„Licht in der Dunkelheit“
Ehrenamtliche feierlich für Besuchsdienst in Heimen beauftragt
kfDie neuen Ehrenamtlichen, die sich im Besuchsdienst in Alten- und Pflegeheimen engagieren wollen, gemeinsam mit den Verantwortlichen des feierlichen Gottesdienstes: Andreas Böckmann, Margrit Gehrmann, Bernhard Herr, Marianne Kämmer-Reusch, Elke Lotz, Kai Polenske, Viviane Thomas (nicht im Bild) und Brunhilde Waldschmidt, flankiert von Dekan Steffen Held, Pfarrer Peter Meier-Röhm, Pfarrer Christian Wiener, Mareike Tisch, Koordinatorin im Simeonstift, und der Hainburger Gemeindepfarrerin Kathrin Brozio.05.12.2024 kf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Peter Meier-Röhm, Pfarrer für „Altenseelsorge in Pflegeheimen“ im Dekanat, hatte den Ausbildungskurs zusammen mit Pfarrer Wiener geleitet und erinnerte sich, dass der nun abgeschlossene Kurs der erste und dringendste Wunsch war, der zum Dienstantritt an ihn herangetragen wurde – und der sich nun für die Freiwilligen und die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen erfüllt habe. Der Besuchsdienst sei „ein wesentlicher Beitrag, um Einsamkeit zu begegnen und Hoffnung zu schenken“. Peter Meier-Röhm würdigte die intensive Zusammenarbeit im Rahmen des Kurses als „Beispiel für gelungene Kooperation zwischen dem Dekanat, dem Zentrum für Seelsorge und Beratung der EKHN und den beteiligten Gemeinden“.
„Wir sind aufgerufen, Licht für andere zu sein“
Dekan Steffen griff in seiner Predigt die Adventsbotschaft auf: „Advent ist die Zeit des Wartens und der Erwartung. Es ist die Zeit, in der wir uns daran erinnern, dass ein kleines Licht selbst die tiefste Dunkelheit durchbrechen kann.“ Mache dich auf, werde Licht – mit dem bekannten Bibelvers des Propheten Jesaja illustrierte er die Kraft dieses Lichts: „Auch wir sind aufgerufen, Licht für andere zu sein. Jeder, der sich in den Alten- und Pflegeeinrichtungen engagiert, wird selbst zu einem Träger dieses Lichts.“
Held lobte die neuen Ehrenamtlichen für ihre Hingabe und Bereitschaft, diesen Dienst zu leisten. „Ihre Arbeit zeigt, wie wichtig es ist, füreinander da zu sein, gerade in den schwierigen Zeiten des Lebens.“
„Nicht nur Ausbildung, sondern gemeinsames Lernen und Wachsen“
Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Beauftragung der neuen Ehrenamtlichen: Andreas Böckmann, Magrit Gehrmann, Bernhard Herr, Marianne Kämmer-Reusch, Elke Lotz, Kai Polenske, Viviane Thomas und Brunhilde Waldschmidt „haben sich seit März dieses Jahres sowohl theoretisch als auch praktisch und unterstützt von Mentoren darauf vorbereitet, wie sie Menschen in Altenheimen besuchen und seelsorgerlich begleiten können. Dieser Kurs war nicht nur eine Ausbildung, sondern auch ein gemeinsames Lernen und Wachsen aneinander“, würdigte Christian Wiener, Pfarrer für Altenseelsorge im Zentrum Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) das Engagement der Freiwilligen. Dekan Held sprach ihnen einen persönlichen Segen zu, der die Bedeutung dieses Dienstes unterstrich: „Gottes Segen begleite Sie bei Ihrer Aufgabe. Sie sind ein Licht in der Welt.“
Steigender Bedarf an freiwilligem Engagement in den Einrichtungen
Mareike Tisch, die nicht nur als Lektorin im Gottesdienst mitwirkte, sondern auch als Koordinatorin und Ethikbeauftragte des Simeonstifts, hob die wachsende Bedeutung ehrenamtlicher Arbeit hervor: „Freiwilliges Engagement wird in Alten- und Pflegeheimen immer wichtiger. Es fehlen den Einrichtungen sehr viele Pflegefachkräfte“, und der Bedarf an Pflegeplätzen steige jährlich. „Zudem hat ein Zehntel unserer Bewohnerinnen und Bewohner keine persönlichen Verbindungen mehr zu Menschen außerhalb der Einrichtungen“, beschreibt Tisch den dringenden Bedarf an menschlicher Zuwendung, der nicht allein von Pflegeprofis und Betreuungskräften erfüllt werden kann. „Unsere Bewohner sind dringend auf Ansprache und Zuwendung angewiesen. Mit den sieben nun beauftragten und den bereits bewährten Ehrenamtlichen können wir diesem Bedarf Rechnung tragen."
Sie betonte die Herausforderungen des Dienstes: „Es braucht viel Geduld, um Menschen Teilhabe und Partizipation zu ermöglichen.“ Manchmal seien mehrere Anläufe erforderlich, bis jemand Vertrauen fasst und sich besuchen lässt. Beziehungsarbeit gründe immer auch auf Hoffnung und Vertrauen.
Ausbildung mit Herz und Hingabe
Der neunmonatige Kurs, der im März 2024 begonnen hatte, vermittelte den Ehrenamtlichen wichtige Fähigkeiten für den Besuchsdienst in Alten- und Pflegeeinrichtungen: Neben Gesprächsübungen, Fallbesprechungen und thematischen Inputs standen auch Spiritualität, Glaubensfragen sowie rechtliche Rahmenbedingungen wie das Seelsorgegeheimnis im Fokus. Die Teilnehmenden wurden durch Experten aus den Bereichen Pflege, Gesundheitswesen und Seelsorge geschult. Ziel war es, den Ehrenamtlichen Werkzeuge an die Hand zu geben, um Gespräche sensibel zu führen und sich in den Kontext Altenheim einzufühlen. Gleichzeitig ermutigte der Kurs die Teilnehmenden, ihre eigene Einstellung zum Alter zu reflektieren und ihre persönliche Spiritualität zu stärken.
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