Neue Kantorin für Neu-Isenburg und Rodgau/Rödermark
Elke Meyer will Glauben und Gemeinschaft mit Musik weitertragen
kfZum 1. August hat Kirchenmusikerin Elke Meyer ihre erste volle hauptamtliche Stelle als Kantorin in Neu-Isenburg, Rodgau und Rödermark angetreten. „Glauben und Gemeinschaft weitertragen mit dem, was ich gut kann und machen möchte: Musik“, wünscht sich die 26-Jährige für die sechs evangelischen Gemeinden entlang der Rodau ebenso wie für die Hugenottenstadt, wo die Johanneskirche das Zentrum ihres Wirkens sein wird.29.08.2024 kf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Für die Absolventin der Hochschule für Kirchenmusik in Halle an der Saale ist die Kombination der beiden Standorte ideal – und war einer der Gründe, sich bei der evangelischen Kirche mitten in Rhein-Main zu bewerben: In Neu-Isenburg, wo Elke Meyer die Nachfolge von Gabriele Urbanski antritt, übernimmt sie ein gut bestelltes musikalisches Feld mit etablierten Chören und Strukturen, „ideal für eine Berufseinsteigerin“.
Kennenlernen, Kommunikation und Pioniergeist wird dagegen zwischen Urberach und Weiskirchen gefragt sein. Natürlich ist auch dort im wahrsten Sinne des Wortes schon viel (Kirchen-)Musik drin – von Singgruppen über Posaunenchöre und die nebenberuflichen Organistinnen und Organisten, die die meisten Gottesdienste musikalisch gestalten, bis hin zu Gemeinde-Bands. Eine eigene hauptamtliche Kantorinnenstelle hat es dort aber bisher noch nicht gegeben und wurde erst durch eine Neuverteilung von Stellenanteilen in den künftigen evangelischen Nachbarschaftsräumen möglich.
„Wir sind uns sicher, dass wir mit Elke Meyer eine engagierte, motivierte und vor allem kompetente Kantorin gewinnen konnten, die sowohl die Kirchenmusik an der Neu-Isenburger Johanneskirche weiter mitgestalten als auch mit den bewährten Kräften in Rodgau und Rödermark passgenaue Angebote für den Nachbarschaftsraum entwickeln wird“, freut sich Dr. Rainer Hollmann, der für die Kirchenmusik zuständige stellvertretende Präses des Kirchenkreises, auf die künstlerische Verstärkung im Dekanats-Team. Dekan Steffen Held betont, dass mit dem Engagement der 26-jährigen Musikerin nun erstmals alle Regionen des Dekanats mit hauptberuflicher kirchenmusikalischer Begleitung versorgt sein werden.
Vorfreude auf Radwege und offene Hessinnen und Hessen
Elke Meyer freut sich indes auf regionale Offenheit in mehrerlei Hinsicht: die der Kirchengemeinden und des Dekanats für neue Ideen und Projekte, die der hessen-nassauischen Kirche und der Hessinnen und Hessen allgemein für die Vielfalt von Lebensplänen und -entwürfen – und die in der Region für’s Fahrrad. Denn Elke Meyer ist absolut radsportbegeistert, tritt selbst regelmäßig in Touren- und Rennpedale und findet Entspannung und Herausforderung im Reparieren und Restaurieren – zuletzt eines alten, aber namhaften „Schrotthaufens“, einer italienischen Sonderedition, Baujahr 1970, dem sie mit viel Geschick, Geduld und Onlinerecherche nach Ersatzteilen neues Leben eingehaucht hat.
„Kirchenmusik gehört auch in die Kirche“
Elke Meyer freut sich auf die Herausforderung, „Aufbauarbeit zu leisten und Neues zu entwickeln“. Am Herzen liegt ihr dabei, „dass Kirchenmusik auch in der Kirche ihren Platz hat“ – räumlich in den Kirchengebäuden, und dort gerade in vielfältigen Gottesdiensten. „Glauben und Gemeinschaft weitertragen mit dem, was ich gut kann und machen möchte: Musik“, wünscht sich die 26-Jährige für die sechs evangelischen Gemeinden entlang der Rodau ebenso wie für die Hugenottenstadt, wo die Johanneskirche das Zentrum ihres Wirkens sein wird.
Gute Gelegenheiten, sie zu hören und persönlich kennen zu lernen, bieten sich zunächst in und nach manchen Sonn- und Feiertagsgottesdiensten, die sie an der Orgel begleiten wird. „Das muss sich erst mal einpendeln“, ist sie mit Blick auf die vielen nebenberuflichen Organistinnen und Organisten überzeugt, die teils seit Jahrzehnten Gottesdienste und Andachten musikalisch mitgestalten. Denn einerseits kann eine hauptamtliche Kantorin helfen, „ein bisschen Druck und Last von den Schultern zu nehmen“, aber nicht permanent, überall und gleichzeitig Manuale und Pedale bedienen. Andererseits will Elke Meyer auch eigene musikalische Impulse setzen, ohne den etablierten Kräften vor Ort Liebgewonnenes wegzunehmen.
Mit Musik Grenzen in den Köpfen aufbrechen
Ein großes Zukunftsziel ist es, mit dem Aufbau eines festen Chores für den gesamten Nachbarschaftsraum Rodgau/Rödermark „die Ortsgrenzen in den Köpfen behutsam aufzubrechen“. Mit gemeindeübergreifendem Gesang hat das Dekanat Dreieich-Rodgau in diversen befristeten Chorprojekten schon gute Erfahrungen sammeln können. „Mit einem Chor ist es aber wie im Sport“, weiß Elke Meyer auch aus eigener Erfahrung: „Gemeinsames Singen und Musizieren ist eine Frage des Trainings. Stimme und Körper brauchen regelmäßige gemeinsame Übung ebenso wie die Fähigkeit, aufeinander zu hören und so aus vielen verschiedenen Stimmen ein harmonisches Ganzes zu formen.“ Dabei kommt es ihr nicht so sehr auf einen hohen künstlerischen Anspruch an als vielmehr darauf, „dass die Leute mit ihrer Seele dabei sind und in der Musik Gemeinschaft erfahren, Glauben erleben und die Freude daran weitertragen“.
Den erhöhten Fahrtaufwand eines Regio-Chors für die Sängerinnen und Sänger macht der Spaßfaktor ganz schnell wett, ist sich die Kantorin sicher: „Es macht viel mehr Freude, mit 30 oder 40 Gleichgesinnten zu singen als zu zehnt oder zu fünft. Kirchenmusik ist ein fantastischer Begegnungsraum für Gemeinschafts- und Glaubenserfahrungen.“
Mit Blick auf die stattliche Anzahl an Gemeinde-Bands in der Region als drittem Schwerpunkt ihrer Arbeit im Rodgau ist sie begeistert über Vielfalt, Eigenständigkeit und Eigeninitiative der Musikerinnen und Musiker. „Da freue mich erst mal aufs Kennenlernen im Proberaum und biete bei Bedarf gern Begleitung und Unterstützung an.“
Zur Person: Elke Meyer
Geboren und aufgewachsen im Ostharz, fand Elke Meyer den Weg zur Musik über das Klavierspiel ihrer großen Schwester, von dem sie schon als junges Mädchen fasziniert war. Nach erstem Klavierunterricht bei der Frau des Gemeindekantors spielte sie häufiger in der Schule, später auch am Gymnasium in Quedlinburg. Bald darauf kam Trompetenunterricht und Mitspielen im örtlichen Posaunenchor dazu, nach der Konfirmation begann sie mit dem Orgelunterricht und gestaltete bald auch die ersten Gottesdienste musikalisch. Nach Schulpraktika in der evangelischen Kirchenmusik und bei einem Orgelbauer entschied sie sich zu Beginn der Oberstufe nicht für eine ebenfalls zur Wahl stehenden Laufbahn als Musiklehrerin oder bei der Polizei, sondern für die Zukunft als Kirchenmusikerin. Sie bestand die Aufnahmeprüfung an der Hochschule für Kirchenmusik in der Händel-Stadt Halle an der Saale und nahm ihre Studien auf. Dort engagierte sie sich unter anderem im Studierendenrat, leitete den Posaunenchor der örtlichen Laurentiusgemeinde und arbeitete im Nebenjob als Chorassistentin des Konzertchors der Hochschule unter der Leitung des Hochschulrektors Professor Peter Kopp. Höhepunkt und Abschluss der Masterausbildung war Anfang dieses Jahres die Aufführung von Charpentiers Weihnachtsmesse mit dem Absolventenchor der Hochschule und der Staatskapelle Halle unter ihrer gemeinsamen Leitung mit einigen Kommiliton*innen. Zum 1. August hat sie ihre erste volle hauptamtliche Stelle als Kantorin in Neu-Isenburg, Rodgau und Rödermark angetreten – und damit im Team mit ihren Kolleg*innen im Dekanat, Dorothea Baumann (Seligenstadt), Christian Müller (Dietzenbach), Elvira Schwarz (Langen) und Claudia von Savigny (Dreieich).
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