Walcker-Weihnachtswunder in Langen
Hochwertige historische Orgel für die Stadtkirche gesichert
Elvira SchwarzMit schwerem technischen Gerät lieferten fachkundige Orgel-Profis die historische Walcker-Orgel kurz vor dem Christfest in Langen an. Auf der Empore wird das Instrument nun zwischengelagert.04.12.2024 kf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Damit könnte nun auch ein neues Kapitel für die Kirchenmusik in der als „Dom der Dreieich“ bekannten Stadtkirche früher als geplant beginnen, hoffen der Langener Kirchenvorstand, Kantorin Elvira Schwarz und der engagierte Orgelarbeitskreis, der seit zwei Jahren unter dem Stichwort „Spitzenklang für Langen“ das Fundraising für das neue Instrument in der Stadtkirche koordiniert und schultert.
Die Entscheidung für die Walcker-Orgel ist das Ergebnis einer sorgfältigen und gewissenhaften Abwägung, schildert Kantorin Elvira Schwarz den Entscheidungsprozess: Das Instrument biete nicht nur eine einzigartige Möglichkeit, ein Stück großer deutscher Orgelbaugeschichte zu bewahren, sondern erfülle auch die musikalischen Anforderungen der Stadtkirche auf besondere Weise. „Wir haben hier ein Instrument, das perfekt zur Geschichte unserer Kirche passt.“ Die Stadtkirche wurde 1883 erbaut, und die Walcker-Orgel stammt mit gerade einmal fünfzehn Jahren Altersunterschied aus derselben Epoche. Diese zeitliche Verbindung schaffe eine authentische Einheit aus Klang und Architektur.
Die Wahl fiel auch auf die historische Orgel, um die finanziellen Belastungen für die Gemeinde zu verringern. „Durch den günstigen Erwerb der Orgel für insgesamt 3600 Euro konnten wir die geplanten Kosten um bis zu 300.000 Euro senken“, erläutert Pfarrerin Luisa Karge. „Das hilft uns, das Gesamtbudget von 800.000 Euro einzuhalten oder sogar zu unterschreiten.“
Denn die Preise für den Orgelbau sind wie überall in den letzten Jahren erheblich gestiegen – eine Entwicklung, die durch die allgemeine wirtschaftliche Lage und steigende Material- und Lohnkosten verstärkt wird. „Durch den klugen Erwerb der historischen Walcker-Orgel konnten wir nicht nur ein einzigartiges Instrument sichern, sondern auch erhebliche Kosten einsparen – ein großer Erfolg und Glücksfall für unsere Gemeinde“, betont Kantorin Schwarz.
Was passiert jetzt?
Nach ihrer Ankunft wurde die Orgel auf der Empore der Stadtkirche zunächst zwischengelagert. Die Walcker-Orgel wird die Grundlage einer neuen Orgel aus historischen und neugebauten Komponenten sein. Das denkmalgeschützte Gehäuse von 1883 soll dabei erhalten bleiben. Nun beginnt ein intensiver Prozess: Ein Gesamtkonzept muss ausgearbeitet werden und ein Orgelbauer gefunden werden, der sich dieser Aufgabe annimmt.
„Mit der historischen Walcker-Orgel quasi ‚in petto‘ verbinden sich nun auf einzigartige Weise Tradition und Zukunft“, freut sich Elvira Schwarz. Mit den vielfältigen historischen und zusätzlichen neuen Registern – quasi die Klangkörper einer Orgel aus Tausenden einzelner Pfeifen – und anderen verwendbaren historischen Bauteilen in Kombination mit der behutsamen Ergänzung um ein weiteres Manual – wird sie in der Lage sein, romantische Klangfarben ebenso darzustellen wie die Präzision barocker und die Vielfalt zeitgenössischer Musik. „Mit dieser Orgel schaffen wir etwas, das Generationen überdauern wird – ein Instrument, das nicht nur die Gottesdienste, sondern auch die Konzertkultur in Langen bereichert“, sagt Karge.
Gemeinschaftliches Engagement bleibt entscheidend
Um das Projekt weiter voranzubringen, ist jedoch weiterhin die Unterstützung von Spenderinnen und Spendern sowie die Beteiligung an Initiativen wie Benefizkonzerten und Aktionen entscheidend. Die derzeitige Aktion „Orgel in Acryl“, mit der die Kirchengemeinde Mäzeninnen und Mäzene für Werke Langener Kunstschaffender sucht, hat bereits etliche Menschen angesprochen und setzt ein kreatives Zeichen für die Verbundenheit mit diesem Projekt.
Pfarrerin Karge ruft zur Mithilfe auf: „Es ist beeindruckend zu sehen, wie viel bereits erreicht wurde. Doch um die letzten Schritte zu gehen, brauchen wir weiterhin die Unterstützung der Gemeinde und aller, die dieses besondere Projekt mittragen möchten. Jede Spende zählt, jeder Beitrag macht einen Unterschied!“
Ein Gewinn für die Region
Sobald die Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Orgel nicht nur für Gottesdienste, sondern noch viel umfänglicher als bisher als Konzertinstrument genutzt werden können. Damit wird die Stadtkirche zu einem noch wichtigeren kulturellen Mittelpunkt in der Region. „Diese Orgel bringt Menschen zusammen“, sagt Pfarrerin Karge. „Sie ist ein Symbol dafür, wie Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können.“
Hintergrund: Die derzeitige Orgel
Die aktuelle Orgel der Langener Stadtkirche, die 1964 in das denkmalgeschützte Gehäuse von 1883 eingebaut wurde, ist technisch und klanglich stark überholt. Zahlreiche Mängel beeinträchtigen ihren Betrieb: Pfeifen sind beschädigt, die Luftzufuhr ist unzuverlässig, und wichtige Bauteile wie Dichtungen oder die Verbindung von Tasten und Ventilen sind verschlissen und fallen des öfteren aus, die Mechanik ist extrem schwergängig und ungenau. Eine Restaurierung wurde als unwirtschaftlich und nicht nachhaltig bewertet, da grundlegende technische Probleme ungelöst blieben. Zudem entspricht die Orgel nicht mehr den heutigen Anforderungen an Klangqualität und Vielseitigkeit. Angesichts dieser Defizite entschied sich die Gemeinde für einen Neubau, der nun mit der historischen Walcker-Orgel eine optimale Lösung vereint: Die Kombination aus bewahrter Orgelbaukunst und moderner Technik ermöglicht nicht nur ein hochwertiges Klangerlebnis, sondern sichert auch die langfristige Nutzung eines immer noch hochwertigen Instruments.
Bankverbindung für Spenden und weitere Info
Empfänger: Evangelische Kirchengemeinde Langen
IBAN: DE70 5065 2124 0026 1444 36
BIC: HELADEF1SLS
bei der Sparkasse Langen-Seligenstadt
Verwendungszweck: Spende für neue Stadtkirchen-Orgel,
ggf. Ihr Name und Ihre vollständige postalische Adresse
Weitere Info: www.spitzenklang-langen.de
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