Dekanat Rodgau

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    Pfarrerin Barbara Friedrich verlässt Neu-Isenburg

    Im Zentrum stand immer die Seelsorge

    kfSeit Dezember 2021 war Barbara Friedrich mit jeweils einer halben Stelle Pfarrerin in der evangelischen Johannesgemeinde Neu-Isenburg und der Kirchengemeinde in Gravenbruch.

    Die Zeit, in der Barbara Friedrich als Pfarrerin in Neu-Isenburg wirkte, neigt sich dem Ende zu, zum Jahreswechsel tritt sie in den Ruhestand: Am dritten Adventssonntag, 15. Dezember, wurde die Theologin vom Starkenburger Propst Stephan Arras in einem Gottesdienst in der Evangelischen Johanneskirche offiziell von ihrem Dienst entpflichtet.

    Neun Jahre lang war sie Seelsorgerin in Gravenbruch. In den vergangenen drei Jahren hatte Barbara Friedrich zudem eine weitere halbe Pfarrstelle an der Neu-Isenburger Johannesgemeinde übernommen und damit nach der Ruhestandsversetzung von Pfarrerin Mechthild Dietrich-Milk einen nahtlosen Übergang gewährleistet.

    „Barbara Friedrich war in vielen Bereichen eine Brückenbauerin für das evangelische Neu-Isenburg und ein Segen für die Hugenottenstadt“, äußert sich Steffen Held voller Anerkennug. „Mit ihren literarischen Kenntnissen, ihrem Sinn für wohlgewählte Worte und ihrem hohen Empathievermögen hat sie Menschen als Seelsorgerin verlässlich begleitet und zugleich viele kreative und geistliche Impulse gesetzt“, so der Dekan im Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau. „Wir sind ihr sehr dankbar für ihren Dienst als Pfarrerin in unserem Dekanat, auch über Gravenbruch und die Johannesgemeinde hinaus.“

    Zunächst sei sie sehr gespannt auf diese Herausforderung gewesen, erinnert sich die 65-Jährige. War sie doch erstmals für zwei Gemeinden gleichzeitig zuständig. Es habe sich angeboten, in einer ihr bereits bekannten Kommune eine zweite Pfarrstelle anzunehmen, und gerade im Hinblick auf das Zusammenwachsen im Nachbarschaftsraum habe sich diese Lösung auch sehr bewährt, so ihre Überzeugung. Barbara Friedrich sagt, sie sei „dankbar für die Zusammenarbeit in dieser Konstellation, das entspannte Miteinander und die gegenseitige Unterstützung.

    Im Zentrum ihres Wirkens stehe nach wie vor die Seelsorge, stellt die Theologin fest. Einen weiteren Schwerpunkt legte sie auf die Seniorenarbeit. Sie hielt nicht nur Gottesdienste in Gravenbruch und in der Johannesgemeinde, sondern auch in zwei Altersheimen der Hugenottenstadt. Außerdem betreute sie das Geburtstagskindertreffen für ältere Semester in der Johannesgemeinde und begleitete das „Kaffeestübchen“ für Senioren in Gravenbruch. Daneben war sie für die ganz Kleinen da, wie etwa bei ihren regelmäßigen Besuchen im Gravenbrucher Kindergarten. Und mit großer Freude an den Gedanken der Kinder und an der Religionspädagogik unterrichtete sie viele Jahre in der Ludwig-Uhlandschule.

    „In den letzten Jahren ist eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit zwischen den Evangelischen Kirchengemeinden in Neu-Isenburg gewachsen – von Gravenbruch bis Zeppelinheim“, lobt Silke Henning den Einfluss ihrer Kollegin. „In ihrer Arbeit lebt sie zwei wichtige Aspekte der biblischen Überlieferung aus: das Erzählen von Geschichten und das gemeinsame Essen“. Zum einen habe sie – egal, zu welcher Gelegenheit – „immer eine passende Geschichte in der Tasche“. Zum anderen hätten mehrere Gottesdienstformate durch ihr Zutun „aus der Kirchenbank an den Tisch gewechselt“, schildert Henning und hebt das „biblische Mahl“ hervor, zu dem Barbara Friedrich im Oktober eingeladen hatte. „Ich hoffe sehr, dass sie damit einen Samen gesetzt hat, der auch weiterhin hier aufgeht und uns erhalten bleibt.“

    Die Interessen der Geistlichen sind vielfältig. Im Erstberuf ausgebildete Buchhändlerin, führte sie das Format der Literaturgottesdienste ein. Und während einer dreimonatigen Studienzeit im Jahr 2020 arbeitete sie intensiv zum Thema „Predigen in entzauberter Welt“. In dieser Phase entwickelte sie ihren beliebten Blog „Die Goldwaage“, wo sie seither unter „www.aufdergoldwaage.wordpress.com“ regelmäßige Beiträge zu Theologie und Literatur publiziert.

    Auch auf Dekanatsebene war sie aktiv. Seit 2021 engagierte sie sich in der Ausbildung von Prädikantinnen und Prädikanten im Dreieich-Rodgauer Kirchenkreis. Gemeinsam mit der stellvertretenden Dekanin Birgit Schlegel führte sie einen Kurs für angehende Laienprediger durch. Daneben fungierte sie als Dekanatsbeauftragte für das Gustav-Adolf-Werk.

    Nun freut sich die angehende Ruheständlerin darauf, künftig mehr Zeit für ihre Familie zu haben, insbesondere für ihre beiden zwei- und vierjährigen Enkelkinder. Außerdem hat sich schon so einiges an Lesestoff angesammelt, seien es Krimis, Biographien und Romane – oder auch Kinderbücher. Und dann wartet da noch der Garten. Für die Vielfalt der Pflanzen und Blumen kann sie sich ebenso begeistern wie für Wildkräuter. Ihrer Überzeugung nach hat alles seinen Platz – in der Natur ebenso wie in der Gemeinde.

    Zur Person: Barbara Friedrich

    Barbara Friedrich, Jahrgang 1959, ist gebürtige Berlinerin und aufgewachsen in Mainz. Sie ist verheiratet, Mutter zweier Töchter und lebt mit ihrem Mann in Schwalbach am Taunus. Vor dem Studium der Germanistik und Theologie legte sie zunächst eine Buchhändlerlehre ab. Dem Magister-Abschluss in Heidelberg folgte später das kirchliche Examen bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Nach ihrem zweiten kirchlichen Examen war sie fünf Jahre lang als Religions- und Bibelpädagogin im Frankfurter Bibelhaus Erlebnismuseum tätig. Anschließend war sie bis zu ihrem Wechsel nach Gravenbruch insgesamt neun Jahre zunächst als Pfarrvikarin und dann als Pfarrerin in der Johannesgemeinde in Hofheim am Taunus im Einsatz. 2015 übernahm sie die halbe Pfarrstelle in Gravenbruch, 2021 eine weitere halbe Pfarrstelle in der Neu-Isenburger Johannesgemeinde.

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