Herzliches Willkommen in Neu-Isenburg
Ansgar Leber ist neuer Pfarrer der Marktplatz-Gemeinde
kfBegleiteten Ansgar Leber (Mitte) auf der letzten Etappe seines geistlichen Wegs ins Pfarramt und gestalteten den Festgottesdienst anlässlich seiner Ordination mit: (v. l.) Vakanzvertreterin Dorothea Ernst, Lehrpfarrerin Arami Neumann, Pfarrerin Dr. Gita Leber und Propst Stephan Arras sowie (v. r.) Adina Böckmann und Monika Sokolowski vom Kirchenvorstand, Pfarrer Marcus Bahnsen, der stellvertretende Präses des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau, Dr. Rainer Hollmann, und Vikarin Mareike Clausing.03.02.2022 kf Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Gut angekommen ist Ansgar Leber offenbar in doppelter Hinsicht: Zum Jahresbeginn hatte der Theologe seinen Dienst im Herzen der Altstadt angetreten. Schon seit November leben er und seine Partnerin Mareike Clausing, die sich derzeit als Vikarin ebenfalls auf das Pfarramt vorbereitet, in Neu-Isenburg. Beide freuen sich über den „sehr herzlichen Empfang“ ebenso wie über die Vielfalt in der Hugenottenstadt, die Ansgar Leber bei weitem nicht nur als bekennendem Apfelwein-Freund viel zu bieten hat.
Mitarbeitende und Pfarrkolleginnen sind gespannt auf den Neuzuwachs und seine Impulse für Stadt und Gemeinde. Dies nicht nur wegen der fast fünfjährigen Vakanzzeit, in der die rührige reformierte Gemeinde dennoch „Bewährtes erhalten und Neues auf den Weg gebracht hat“, so Monika Sokolowski.
Bewegender Ordinationsgottesdienst
„Dass Sie auf dem Fundament der Hoffnung und der Freude am Reich Gottes weiterbauen können“, wünschte der Starkenburger Propst Stephan Arras seinem neuen Pfarrkollegen im Rahmen der Ordinationszeremonie, in deren Verlauf Ansgar Leber feierlich verpflichtet und auch von Kolleg*innen und aktiven Gemeindemitgliedern für seinen Dienst als Pfarrer gesegnet wurde.
Hin zu den Menschen
Von einem „Tag, auf den ich schon sehr lange gewartet habe“, sprach Ansgar Leber selbst in seiner Ordinationspredigt: „Raus aus dem Studierstübchen, hin zu den Menschen – und das in einer so liebenswerten Gemeinde, hier bei euch.“
Weiter ging es an Hand der biblischen Geschichte um das Strahlen auf dem Gesicht Moses nach seiner Begegnung mit Gott um das, was Menschen zum Strahlen bringt: „Gottes Wort und Gottes Menschenliebe. Gebote allein schaffen noch keine Liebe.“ Erst Vertrauen überbrücke die Distanz zu Gott, predigte Ansgar Leber vor der nach Corona-Maßstäben voll besetzten Festgottesdienstgemeinde. „Die christliche Botschaft entfaltet dort ihre Kraft und verstrahlt Gottes Glanz, wo sie liebevoll gelebt wird und wo niemand die Brüche seines Lebens zu vertuschen braucht. Wir wollen versuchen, uns gegenseitig zum Leuchten zu bringen – miteinander und mit Gottes Segen.“
Ansgar Leber: „Kirche muss sichtbar und öffentlich sein“
Mit dem im vergangenen Jahr neu gewählten Kirchenvorstand will der 29-jährige evangelische Pfarrer nun ans Werk gehen. „Kirche ist gefragt und wird gehört.“ Das hat Ansgar Leber an den Stationen und Orten seines Wirkens, zuletzt im Vikariat in Wiesbaden-Naurod, erfahren. Und Kirche könne nur zukunftsfähig sein und bleiben, wenn sie für ihre Frohe Botschaft öffentlich eintritt. „In diesem Sinne ist Kirche immer auch politisch, ob sie will oder nicht. Und es ist viel wichtiger, dass die Kirche im Dorf ist, als dass das ganze Dorf in der Kirche ist.“
„Das tun, was Kirche gut kann“
Dazu will Ansgar Leber mit der Gemeinde zusammen „das tun, was Kirche gut kann“: Anderen Menschen oder Gruppen neue Räume eröffnen, geistlich und materiell, gehört für ihn dazu, um Begegnungsflächen zu bieten und somit „Grenzen abbauen – auch im Mikrokosmos“ einer Kleinstadt vor den Toren Frankfurts. Dass die Marktplatz-Gemeinde ihre Türen schon lange für eritreische Christ*innen und ihre Gottesdienste geöffnet hat und mit dem Café Grenzenlos ein Treffpunkt für Geflüchtete und Einheimische ist, freut ihn besonders.
Einen weiteren Weg, Kirche und Gemeinde weiterzuentwickeln, haben die Kirchengemeinden in Neu-Isenburg bereits eingeschlagen: Engagement sammeln und bündeln. Im Konfirmanden-Unterricht passiert das schon. Derzeit arbeiten einige der Isenburger Gemeinden daran, ihre Gemeindebüros zusammenzulegen, um Ressourcen besser zu nutzen und gleichzeitig mehr Service anzubieten.
Auch Dekan Steffen Held freut sich über die feste Besetzung der Stelle, die nun so lange vakant war: „Mit Pfarrer Ansgar Leber sind nun alle Pfarrstellen in Neu-Isenburg besetzt, und das dortige Pfarr-Team ist für die zukünftigen Aufgaben bestens aufgestellt.“
Gottesdienst ist dem neuen Pfarrer eine Herzensangelegenheit
Nicht nur, aber gerade am Anfang sei aber „erst mal zuhören“ angesagt, um die Bedürfnisse der Menschen in der Kirchengemeinde und in ganz Neu-Isenburg kennen zu lernen. Und natürlich – das ist ihm eine echte Herzensangelegenheit – Gottesdienste feiern, und zwar möglichst so, dass auch die Abläufe „ansprechend und traditionsbewusst zugleich“ gestaltet sind.
Zur Person: Pfarrer Ansgar Leber
Geboren im Odenwald und aufgewachsen im Rhein-Main-Gebiet, kam der Sohn einer Pfarrerin schon früh mit Kirche und Gemeinde in Berührung. Bis 2001 arbeitete seine Mutter in der Waldensergemeinde in Walldorf. Ansgar Leber ist deswegen schon früh mit den Fluchtgeschichten von Waldensern, Hugenotten und anderen Glaubensflüchtlingen und deren „besonderem Gemeinschaftsding“ vertraut.
Seine Jugend verbrachte er dann in Frankfurt „mitten im Westend“ und am Elisabethengymnasium. „In dieser Zeit bin ich den Geisteswissenschaften nähergekommen“, erzählt er.
Theologie studierte Ansgar Leber in Hamburg, Berlin und Mainz. Nebenjobs brachten ihn nicht nur in der Gastronomie und als Verkäufer bei Märkten und Festen in Kontakt mit der Vielfalt der Menschen, sondern auch als Kirchenführer im Hamburger „Michel“, der Hauptkirche Sankt Michaelis, und in der Berliner Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Auch im Bibelhaus Erlebnismuseum in Frankfurt begleitete er Gruppen. Nach dem Vikariat in Wiesbaden-Naurod und am Agaplesion-Institut für Diakonie, Theologie und Ethik hat Ansgar Leber nun in der Evangelisch-Reformierten Gemeinde Am Marktplatz Neu-Isenburg seine erste Pfarrstelle angetreten.
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