Dekanat Rodgau

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    Dekanatskantor Christian Müller verlässt Dietzenbach:

    Auf zu neuen, alten Ufern

    stkSein Arbeitsplatz für mehr als zwei Jahrzehnte: Dekanatskantor Christian Müller an der Brüstungsorgel der Dietzenbacher Christuskirche.

    Der Ruf der Heimat war nicht mehr zu überhören: Dekanatskantor Christian Müller, über mehr als zwei Jahrzehnte an der Dietzenbacher Christus-Gemeinde im Einsatz, zieht es zurück in den Norden. Vom 1. Oktober an fungiert er als Kreiskantor an St. Severi Otterndorf im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln. Am Samstag, 6. September, gibt es Gelegenheit, ihm danke und Tschüss zu sagen.

    Um 14 Uhr werden Dekan Steffen Held und der stellvertretende Präses Dr. Rainer Hollmann den verdienten Kirchenmusiker in einem feierlichen Gottesdienst in der Christuskirche (Pfarrgasse 3) offiziell verabschieden. „Christian Müller wird uns hier unglaublich fehlen“, gibt Steffen Held unumwunden zu. „Die Zusammenarbeit mit ihm hat immer große Freude bereitet, und wir wünschen ihm natürlich für seinen weiteren Weg nur das Beste“, so der Dekan im Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau. „Seine hohe fachliche Kompetenz und seine angenehme menschliche Art waren eine große Bereicherung für unserer Dekanat“, ergänzt Dr. Rainer Hollmann. „Sehr viele Menschen hat er mit seiner Musik begeistert und ihnen damit auf vielfältige Weise Zugänge zum Glauben eröffnet“, weiß der stellvertretende Präses, im Dekanat zuständig für die Kirchenmusik.

    Zurück in den Norden

    Der Kantor ist ein echtes Nordlicht. Geboren in Wilhelmshaven, verbrachte Müller seine Kindheit und Jugend im niedersächsischen Varel am Jadebusen. Als Neunjähriger begann er mit dem Klavierspiel, von 1991 an erhielt er auch Unterricht an der Orgel – „als ich mit 14 Jahren endlich groß genug war, um an die Pedale zu kommen“, lacht er. Ein Jahr später nahm ihn an beiden Instrumenten der damalige Landeskirchenmusikdirektor Hans-Reinhard Aukschun unter seine Fittiche. 1996 erreichte Müller mit der C-Prüfung der Oldenburgischen Landeskirche die höchste Ausbildungsstufe für den nebenberuflichen kirchenmusikalischen Dienst.

    Hobby zum Beruf gemacht

    Bereits als Jugendlicher war ihm klargeworden, dass er sein Hobby zum Beruf machen möchte. Und so zog es ihn 1999 nach seinem Zivildienst zum Kirchenmusikstudium aus dem Landkreis Friesland nach Heidelberg. Von Anfang an arbeitete er studienbegleitend als Chorleiter und Organist in verschiedenen Gemeinden. „Eine gute Gelegenheit, mein theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen und Erfahrungen zu sammeln“, erinnert er sich. Seine Faszination für die Königin der Instrumente blieb ungebrochen. Ausdruck davon war auch das Thema seiner Diplomarbeit, in der er sich mit dem norddeutschen Orgelbarock im Oldenburger Land beschäftigte. Interessante Einblicke hierzu hatte ihm ein Praktikum bei einem Wilhelmshavener Orgelbauer geliefert, bei dem er mithalf, eine Barockorgel zu restaurieren.

    Dekanatskantor mit Sitz in Dietzenbach

    Sein Studienabschluss mit dem B-Diplom qualifizierte ihn für die hauptberufliche Tätigkeit als Kirchenmusiker. Unmittelbar nach dem Examen nahm Müller im Mai 2004 seinen Dienst als Dekanatskantor in Dietzenbach auf. Seinen Schwerpunkt hatte er in der Christus-Gemeinde, darüber hinaus setzte er auf Dekanatsebene mit seinen Kolleginnen in Dreieich, Neu-Isenburg und Seligenstadt dekanatsweite Projekte um. „Die Stelle entsprach genau dem, was ich mir gewünscht hatte“, sagt Müller: „Ein vielseitiges Einsatzgebiet, bei dem ich auf Bestehendes aufbauen und auch eigene Impulse setzen konnte.“ Seine Aufgabenbereiche umfassten neben dem Orgelspiel im Gottesdienst auch die Ausbildung von Nachwuchsorganistinnen und -organisten sowie die Chorarbeit, angefangen von der mit Kindern und Jugendlichen bis hin zur Kantorei.

    Mit eigenen Arrangements hervorgetan

    Besondere Freude bereitete es ihm, Stücke für Gottesdienste und Konzerte auszusuchen und Programme zusammenzustellen. Auch wenn er sich in der klassischen Kirchenmusik zuhause fühlt, nahm er neues geistliches Liedgut in Angriff und setzte Impulse. „Sehr gerne habe ich für meine Gruppen eigene Arrangements geschrieben, Bestehendes für die Chöre bearbeitet und speziell auf sie zugeschnitten“, präzisiert er. Dass eins der dabei entstandenen Werke, nämlich Josef Gabriel Rheinbergers „Stabat Mater“ in seiner Bearbeitung im Strube-Verlag veröffentlicht wurde, empfindet er als große Anerkennung.

    Vielfältiges musikalisches Wirken

    Als Höhepunkte der mehr als 21 Jahre im Südhessischen nennt er das letzte Kindermusical, das mit ihm und einem engagierten Team im September 2024 und im Februar 2025 zur Aufführung kam. „Auch die Renovierung der Orgel in der Christuskirche mit dem Einbau eines neuen Registers im Jahr 2010 war für mich ein wichtiges Ereignis“, denkt er zurück. Als Beispiele seines musikalischen Wirkens fallen ihm die Taizé-Gottesdienste und die Reihe „Musik zur Passion“ ein. Gerne erinnert er sich auch an viele Konzerte: Sommerserenaden im Kirchhof, die Adventskonzerte oder die Projekte auf Dekanatsebene – hier verweist er insbesondere auf die Aufführungen von Antonio Vivaldis „Gloria“ und der „Mass of the Children“ von John Rutter. Und erst kürzlich war er begeistert bei der Dekanatsaktion „Segenszeit im Riesenrad“ während des Langener Ebbelwoifests mit von der Partie.

    Besonders am Herzen liegt ihm die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen – sowohl in den Chören als auch durch Orgelführungen für Schulklassen oder Orgelkonzerte für Kinder. Im Rahmen der vom Deutschen Chorverband initiierten Kampagne „Die Carusos“ machte er 2014 eine Ausbildung zum Carusos-Fachberater. In dieser Eigenschaft unterstützte er Kindertagesstätten in der Region dabei, altersgerecht zu singen und die Musik als festen Bestandteil in den Kita-Alltag zu integrieren.

    Arbeit mit allen Altersgruppen

    Die Zeit im Südhessischen sei „wie im Flug vergangen“, meint der scheidende Kirchenmusiker. „Ich hatte immer sehr gute Arbeitsbedingungen hier, wurde getragen durch die Pfarrpersonen, den Kirchenvorstand und die Dekanatsleitung“, ist Müller dankbar. „Nicht zuletzt hat mir die Arbeit mit den Sängerinnen und Sängern aller Chöre und den Menschen, mit denen ich musizieren durfte, viel Freude gemacht.“. Und er hofft, dass sich die Freundschaften, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben, auch über die Distanz hinweg halten werden.

    „Gleichermaßen feinfühlig wie fachkundig hat Christian Müller hier unzählige singende und musizierende Menschen mehr als zwei Jahrzehnte wertschätzend begleitet. Bei den großen Konzerten strahlte er eine beeindruckende und besondere Ruhe aus“, lobt Pfarrerin Andrea Schwarze. „Seine Liebe zu der Orgel in der Christuskirche hat er gelebt, und die Kinder waren von ‚ihrem Christian‘ begeistert“, berichtet die Vorsitzende des Kirchenvorstands der Christus-Gemeinde. „Als Gemeinde schauen wir dankbar auf die gute Zusammenarbeit und werden ihn sehr vermissen.“

    Künftiger Einsatz an barocker Gloger-Orgel

    Müller sagt von sich, er glaube fest daran, „dass Gott unseren Weg kennt und uns führt. Das gibt mir Kraft und Halt“. Ihn führt er nun wieder zurück an die heimatliche Nordsee, wo er in der charmanten Kleinstadt Otterndorf mit dem Gotteshaus St. Severi künftig die Register einer Gloger-Orgel aus dem Jahr 1742 ziehen wird, deren umfangreiche Sanierung erst im vergangenen Oktober abgeschlossen wurde – als hätte sie auf ihn gewartet.

    Seine Freizeit verbringt der 47-Jährige gerne mit seiner Familie, auch einem guten Hörbuch ist er nicht abgeneigt. Als leidenschaftlicher Radler legt er auch weitere Touren am liebsten mit seinem analogen Fahrrad zurück, auf dem er derzeit noch häufig in den Wäldern des Rhein-Main-Gebiets anzutreffen ist. In Zukunft wird er seine Kreise dann rund um die Elbmündung ziehen.

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