Dekanat Rodgau

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    Dreieich–Offenthal

    Ehrenamtliche Lebenshilfe mit Gottes Wort

    kfGroßer Bahnhof für Manfred Sehring (Mitte): Zum 50. Ehrenamtsjubiläum als Prädikant der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) gratulierten Kirchenpräsident Dr. Volker Jung (2. v. l.), die stellvertretende Dekanin des evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau, Birgit Schlegel, der Offenthaler Gemeindepfarrer Marcus Losch sowie der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Thorsten Kamper.

    Ein „besonderes Fest des Glaubens“ feierte, so Gemeindepfarrer Marcus Losch, die evangelische Kirche am vergangenen Sonntag zum 50. Jubiläum des Offenthalers Manfred Sehring im Prädikantendienst. Zum Gratulieren waren nicht nur Gäste aus Gemeinde, Nachbarschaft und Dekanat gekommen, sondern eigens auch EKHN-Kirchenpräsident Dr. Volker Jung als Festprediger.

    kf„Sagen, was Not tut und anderen Mut zum Gottvertrauen machen“ - im Namen der Kirchenleitung der EKHN dankte Kirchenpräsident Jung dem Offenthaler Tausendsassa Manfred Sehring für seinen engagierten Predigtdienst in Offenthal und Umgebung.

    Wenn es denn so etwas wie eine Bilanz gäbe im Predigen, Taufen und Trauen – die von Manfred Sehring könnte sich sehen lassen: Mit über 1050 Gottesdiensten und Andachten, sieben Trauungen, 16 Taufen, zwölf Aussegnungen sowie 21 Beisetzungen und Trauerfeiern hat der heute 85-Jährige Menschen in Offenthal und den Nachbargemeinden in den vergangenen fünf Jahrzehnten ehrenamtlich durch fröhliche, festliche und traurige Zeiten und Anlässe begleitet.

    Bei einem so immensen und langjährigen freiwilligen Dienst für die Kirche hat es sich auch der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Pfarrer Dr. Volker Jung, nicht nehmen lassen, persönlich und im Namen der Kirchenleitung zu gratulieren: In seiner Festpredigt stellte er Manfred Sehring mit seinem besonderen Engagement in eine Reihe von Menschen, die sich von Gottes Wort anrühren und senden lassen, um Hoffnung zu verbreiten – gerade in Zeiten, in denen man manchmal verzweifeln möchte. „Es braucht zu allen Zeiten Menschen wie Sie, die sich in die Nachfolge Jesu Christi rufen, beauftragen und senden lassen, um zu sagen, was Not tut, die aber auch anderen Mut machen, darauf zu vertrauen, dass Gott diese Welt nicht fallen lassen wird, weil er das Leben liebt.“

    MIT GANZEM HERZEN UND EINEM BISSCHEN LAMPENFIEBER

    Was die für einen freiwilligen Dienst schier unglaubliche Zahl an Gottesdiensten nicht verrate, sei die Leidenschaft für Gottes Wort, die hinter Manfred Sehrings Engagement stehe, so die stellvertretende Dekanin des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau, Birgit Schlegel, im Rahmen ihrer Laudatio für dessen Wirken. „Mit ganzem Herzen und großer Lust“ arbeite er mit und für Menschen daran, die Frohe Botschaft authentisch und persönlich weiterzugeben – „trotz Lampenfiebers“, das ihn damals wie heute noch am Anfang eines Gottesdienstes befalle, wie der Prädikant eingesteht. 

    Die Nervosität zu Beginn des Gottesdienstes ist für den Pensionär nicht die schwerste Herausforderung in seinem Dienst. Wer in fünf Jahrzehnten Predigtdienst ein großes Vertrauensverhältnis aufbaut, wird auch bei kleineren Sorgen und großen Nöten um ein offenes seelsorgerliches Ohr gebeten. Auch dann, wenn es um Leben und Tod geht: Hin und wieder wird Manfred Sehring zu einer Aussegnung ins Haus gerufen. „Das ist für die Angehörigen sehr wichtig“, weiß der 85-Jährige aus eigener Erfahrung. 

    BERUFUNG BEGANN MIT DEM KIRCHENVORSTAND

    Manfred Sehring selbst erinnert sich noch an sein „Berufungserlebnis“ zum kirchlichen Engagement, „als mich unser damaliger Pfarrer Heinrich Vetter ansprach, weil er jüngere Leute für den Kirchenvorstand suchte.“ Mit runden 30 Jahren hatte Sehring begonnen, 36 Jahre Engagement in der ehrenamtlichen Gemeindeleitung sollten daraus werden. Und nur wenige Jahre später gelang es dem langjährigen Offenthaler Pfarrer, Sehring auch noch für den Prädikantendienst zu gewinnen. Die Berufung in den Dienst der öffentlichen Wortverkündigung erfolgte fast genau vor 50 Jahren am 30. Mai 1973.   

    Dabei war dem selbstständigen Grafiker auch im Broterwerb alles andere als langweilig. Und auch der Ausgleich zu Beruf und Ehrenamt wollte und will gepflegt werden: Da ist es von Vorteil, dass der Dreieicher Tausendsassa kreativ gut aufgestellt ist, gerne malt, zeichnet, schreibt und seine schöpferischen Gaben auch am Computer einzusetzen weiß.

    „Im Grunde genommen habe ich in all den Jahren das getan, was viele andere Ehrenamtliche in anderen Diensten auch tun: Menschen Lebenshilfe zu geben – in meinem Fall mit Worten“ und mit Gottes Segen, bilanzierte Manfred Sehring sein Engagement. Seinen ersten Dank richtete der engagierte Christ deshalb „an meinen Schöpfer, dass er mir diesen Weg gezeigt hat und ihn mich bis hierher hat gehen lassen“, aber direkt an zweiter Stelle einer langen Liste der Dankbarkeit wandte er sich an seine Frau Marion und die beiden Töchter, die das ehrenamtliche Engagement über so lange Jahre mitgetragen und unterstützt hätten. 

    STICHWORT: LEKTORINNEN UND PRÄDIKANTEN

    Über 2700 Männer und Frauen üben in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) aktuell das Amt des Lektors oder der Prädikantin aus, 45 davon sind wie Manfred Sehring in den 28 Kirchengemeinden des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau aktiv. Nach einer gründlichen Ausbildung von jeweils rund einem Jahr meist in regionalen Kursen berechtigen beide Ämter zur „ehrenamtlichen öffentlichen Wortverkündigung“. Das heißt, Lektorinnen und Prädikanten dürfen mit der Gemeinde Gottesdienst feiern. Während Lektor*innen sich dabei an Gebet- und Predigtvorlagen halten sollen, feiern Prädikant*innen Gottesdienst mit selbstformulierten Texten und Predigten und sind zudem beauftragt zu taufen, das Abendmahl mit der Gemeinde zu feiern und mit entsprechender Zusatzausbildung auch weitere Kasualhandlungen wie Trauungen und Trauerfeiern durchzuführen. Die Ausbildung zum Prädikantendienst baut dabei auf der Ausbildung der Lektor*innen auf. Für beide Ehrenämter zahlt die evangelische Landeskirche eine Aufwandsentschädigung und ersetzt die Fahrtkosten im Rahmen des Dienstes. 

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