Ein starkes Wir im Sturm der Zeit
Escape-Room „Fixing the Boat – Finding Identity“ im IZ eröffnet
Fuchs
24.05.2025
kf
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Das Spiel lädt Jugendliche und Erwachsene ein, binnen maximal 90 Minuten in einer nachgebauten Schiffskajüte gemeinsam Rätsel zu lösen, Herausforderungen zu meistern und – ganz nebenbei – tiefgreifende Fragen über Identität, Zugehörigkeit und Zusammenhalt zu reflektieren.
Dabei geht es nicht nur um Teamwork, sondern auch um das Nachdenken über die eigene Haltung: Wie reagiere ich, wenn andere diskriminiert werden? Übernehme ich Verantwortung oder schweige ich, wenn Unrecht passiert? Das Boot wird so zum Sinnbild einer Gesellschaft, die sich im Sturm befindet – und die nur dann Kurs halten kann, wenn alle bereit sind, sich einzubringen.
„Nur ein starkes Wir kann gewinnen“
Zur Eröffnung begrüßte Rabia Salim, Koordinatorin des interreligiösen Projekts „Glaube. Gemeinsam. Gestalten.“ im Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau, gemeinsam mit dessen Ökumenepfarrerin Sandra Scholz unter anderen Bürgermeister Dirk Gene Hagelstein, Dekan Steffen Held und Kreativkoordinatorin Rina Rosenberg von SABRA. Sie machten deutlich, wie sehr der Escape-Room als Raum für Begegnung, Dialog und Erkenntnis gebraucht wird – gerade in Zeiten gesellschaftlicher Spannungen und zunehmendem Antisemitismus.
„Vielleicht gelingt es uns, mit diesem Projekt eine gemeinsame Identität der Vielfalt in unserem Land zu entwickeln“, sagte Bürgermeister Hagelstein. Dekan Steffen Held betonte, dass Bildung gegen Extremismus und Ausgrenzung nicht allein mit Fakten, sondern vor allem mit Begegnung, Mitgefühl und Erfahrung wirksam wird. Denn: „Nur ein starkes Wir kann gewinnen!“
Jüdisches Leben erleben – nicht belehrt werden
Die Antidiskriminierungsstelle SABRA der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf hat den ersten Escape-Room zum Thema Jüdisches Leben entwickelt und ist somit ein Novum. „Es geht darum, jüdisches Leben in Deutschland zugänglich zu machen – mit Freude, Spannung und Respekt“, so Rina Rosenberg. Neu-Isenburg ist der 13. Standort, an dem das mobile Spiel zu Gast ist. Europaweit ist es bis 2027 ausgebucht.
Dass es nun auch in Hessen Station macht, ist dem Projekt „Glaube. Gemeinsam. Gestalten.“ des Evangelischen Dekanats Dreieich-Rodgau und dessen Kooperationspartnern zu verdanken – insbesondere Anna Held, Leiterin der Bildungs- und Gedenkstätte Bertha Pappenheim, die zugleich Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Stadt ist, sowie den Museen der Stadt Neu-Isenburg.
Ein Ort des Lebens – mitten im Einkaufszentrum
Gespielt wird nämlich im Isenburg-Zentrum, in einer aktuell leerstehenden Ladenfläche neben der Wiener Feinbäckerei. „Wo ist mehr Leben als in einem Einkaufszentrum?“, fragt Rina Rosenberg – und setzt damit einen bewussten Kontrapunkt zu schulischen Lernorten. Der Escape-Room soll keine Wissensabfrage sein, sondern ein Erlebnis, das im Gedächtnis bleibt.
Das Feedback der ersten Gruppen ist jedenfalls eindeutig, berichtet Rabia Salim: Die Spielerinnen und Spieler diskutieren über gesellschaftliche Themen, teilen persönliche Erfahrungen und erkennen, wie wichtig ein solidarisches Miteinander ist. „Begegnungen finden statt, wo sonst kaum Berührungspunkte bestehen.“
Ein Projekt, das Mut macht
Dass dieses Projekt in Hessen zustande kam, ist dem Zusammenspiel vieler Akteurinnen und Akteure sowie Förderinnen und Förderer zu verdanken: Neben dem hessischen Landesprogramm „Hessen – aktiv für Demokratie und gegen Extremismus“ förderten auch die Hans-und-Maria-Kreiling-Stiftung zur Förderung der Ökumene und das Isenburg-Zentrum durch die Bereitstellung der Räume die Umsetzung.
Mit dem Start von „Fixing the Boat – Finding Identity“ ist ein Zeichen gesetzt – für Teilhabe, Respekt und eine Gesellschaft, in der Vielfalt nicht trennt, sondern verbindet. Wer das selbst erleben will, kann sich noch bis Samstag, 31. Mai, für eine der wenigen Restspielzeiten anmelden. Weitere Info und Anmeldung: https://eveeno.com/escaperoomneuisenburg.
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