Dekanat Rodgau

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    Propst Stephan Arras im Interview:

    Als Lotse beraten und gemeinsam navigieren

    Kai FuchsTreffen sich derzeit häufiger: Propst Stephan Arras (rechts) ist derzeit viel in der Region unterwegs, um an Synoden teilzunehmen und gemeinsam mit Dekan Steffen Held Geistliche neu ins Pfarramt einzuführen oder zu verabschieden.

    Am Jahresende trat Pfarrer Stephan Arras sein Amt als Propst in Starkenburg an. Zu der südhessischen Propstei zwischen Main, Rhein, Neckar und bayerischer Landesgrenze, die rund 400.000 Protestanten umfasst, gehört auch das Evangelische Dekanat Dreieich-Rodgau. Wir stellen ihn und seine Positionen kurz vor.

    Kai FuchsZwischen offiziellen Terminen gibt es immer wieder Gelegenheit zum persönlichen Austausch.

    Derzeit ist der 60-jährige Theologe viel unterwegs, um die handelnden Personen in den Kirchengemeinden kennenzulernen. Zwischendurch fand er Zeit für dieses Gespräch.

    Was reizt Sie besonders an Ihrem neuen Amt?

    Nachdem ich ja erst Gemeinde- und Dekanatsjugendpfarrer, dann Dekan im Dekanat Odenwald und zuletzt Auslandspfarrer in Irland war, empfinde ich es nun als reizvolle Kombination, als Propst Menschen zu begleiten, vieles wahrnehmen zu können und eigene Erfahrungen einzubringen. Ich vergleiche meine Aufgabe gern mit der eines Lotsen, der gemeinsam mit anderen navigiert und eher beratend wirkt, als in der Rolle des Kapitäns auf der Brücke zu stehen und das Steuer zu übernehmen.

    Worin sehen Sie spezielle Herausforderungen?

    Eine besondere Herausforderung der Gegenwart ist sicher die wachsende Religionslosigkeit der Menschen in Europa. Wir dürfen uns nicht davon verrückt machen lassen, wenn unsere Kirche kleiner wird, sie muss dadurch nicht an Bedeutung verlieren. Die Jesus-Bewegung war auch keine große, sondern eine kleine Gemeinschaft. Nichtsdestoweniger sehen wir einer Umgestaltung unserer Kirche ins Auge. Die vielen Austritte, insbesondere von jungen Menschen, zeigen uns, dass wir andere Formen brauchen, unseren Glauben zu leben und die Menschen anzusprechen.

    Während meiner Zeit als Auslandspfarrer in Irland habe ich erlebt, wie gut eine „Freiwilligkeitskirche“ funktionieren kann, bei der die Menschen selbst entscheiden, wie viel sie geben, und dadurch mit der Kirche enger verbunden sind. Wenn uns bei allen Veränderungsprozessen vielleicht schon in naher Zukunft der Abschied von der Kirchensteuer beschäftigen wird, brauchen wir davor keine Angst zu haben. Wir müssen uns aber rechtzeitig Gedanken über alternative Finanzierungsmodelle machen. Denn bei allen Umbauprozessen ist es wichtig, dass die Kirche verlässlicher Anstellungsträger bleibt.

    Worauf freuen Sie sich?

    Auf viele Begegnungen, auf das Netzwerken mit anderen Religionen und weltlichen Partnern, auf die Zusammenarbeit in der Propstei, der Kirchenleitung und der Kirchensynode. Ich bin überzeugt, dass eine so demokratisch aufgebaute Kirche wie unsere dem entspricht, was wir aus der Bibel über den Umgang miteinander lernen.

    Außerdem freue ich mich auf die positiven Aspekte der anstehenden Veränderungen, insbesondere in Bezug auf die Gebäudefrage: Ich sehe die Verringerung unseres Gebäudebestands nicht in erster Linie als Verlust an, sondern begreife sie als Chance. Mich interessiert, wie wir unsere Räumlichkeiten optimal nutzen können, so dass dadurch Neues entsteht. Symbolträchtige Kirchengebäude lassen sich ja durchaus multifunktional einsetzen. So entwickeln sich Sakralbauten durch Mehrfachnutzung zu Orten der Begegnung, in dem sich vielfältiges gemeindliches Leben abspielt und werden damit zu lebendigen Orten, die die ganze Woche über mit Leben gefüllt sind.

    Welcher Bibelspruch gibt Ihnen derzeit Kraft und Orientierung?

    Da fällt mir sofort 2. Timotheus 1,7 ein: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit.“ Wobei Kraft hier nicht im Sinne von Manneskraft zu verstehen ist, sondern vom Griechischen „dýnamis“ kommt, also Dynamik bedeutet – Kraft der Bewegung.

    (Interview: Stephanie Kunert)

    Zur Person: Stephan Arras

    Stephan Arras wurde 1961 in Frankfurt am Main geboren. Er studierte evangelische Theologie in Mainz, Heidelberg, Jerusalem und München. Das Vikariat, die praktische Ausbildungsphase zum Pfarrdienst, absolvierte er in Darmstadt. Seine erste Pfarrstelle in Beerfelden im Odenwald hatte er von 1991 bis 2005 inne. Zeitgleich war er unter anderem Dekanatsjugendpfarrer. Im Jahr 2000 wurde er auch Dekan des Dekanats Odenwald, ab 2005 mit voller Stelle. Diese Funktion hatte er dann bis zu seinem Wechsel  auf die Pastorenstelle der Evangelisch Lutherischen Kirche in Irland (Dublin) im Jahr 2015 inne. Von 2007 bis 2015 gehörte er der EKHN-Kirchensynode an. Der Theologe hat zudem eine kirchenmusikalische Ausbildung (C-Prüfung) absolviert und das berufsbegleitende Studium „Management in sozialen Organisationen“ abgeschlossen.

    Hintergrund: Propstei Starkenburg

    Die südhessische Propsteiregion Starkenburg umfasst die Stadt Darmstadt und die Kreise Bergstraße, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, sowie den Odenwaldkreis und den Kreis Offenbach mit den Hanauer Stadtteilen Steinheim und Klein-Auheim. Der Dienstsitz ist Darmstadt. Zur Propstei gehören über 400.000 Evangelische in mehr als 300 Kirchengemeinden mit rund 350 Pfarrerinnen und Pfarrern. Pröpstinnen und Pröpste sind die geistlichen Repräsentantinnen und Repräsentanten der EKHN in der Region, Vorgesetzte der Dekaninnen und Dekane sowie Seelsorgerinnen und Seelsorger der Pfarrerinnen und Pfarrer. Zugleich sind sie qua Amt Mitglied der Kirchenleitung der EKHN. Pröpstinnen und Pröpste leiten zudem die sogenannten Visitationen, regelmäßige kollegiale Besuchsdienste der Kirchengemeinden und Einrichtungen in ihrer Propstei.

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