Dekanat Rodgau

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    Run auf Juleica-Ausbildung

    86 neue Jugendleiter*innen

    Evangelische Jugend Gießener LandEine Menschenpyramide vor BäumenEine Juleica-Pyramide

    Er ist ein Flaggschiff der kirchlichen Jugendarbeit: 86 Jugendliche und junge Erwachsene nahmen am diesjährigen Juleica-Grundkurs „Gruppen leiten lernen“ teil, den acht Dekanate der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gemeinsam organisieren. Allein 14 der frischgebackenen Jugendleiter*innen stammen aus dem Dekanat Dreieich-Rodgau.

    Evangelische Jugend Gießener LandIm Evangelischen Dekanat Dreieich-Rodgau gibt es 14 neue Jugendleiterinnen und Jugendleiter.

    Während der einwöchigen Schulung auf dem Flensunger Hof im oberhessischen Mücke erwarben die Teilnehmenden profundes Wissen über die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Gleichzeitig hatten sie Gelegenheit, andere Interessierte kennenzulernen und sich mit ihnen auszutauschen. Mit der Teilnahmebestätigung sind sie nun dazu berechtigt, die Jugendleiter-Card (Juleica) zu beantragen.

    Große Nachfrage

    „Immer mehr junge Menschen wollen sich engagieren, ihre sozialen Kompetenzen stärken und Verantwortung in der Gemeinschaft übernehmen“, stellt der Dreieich-Rodgauer Dekanatsjugendreferent Carsten Preuß fest. Um sich im Leiten von Gruppen fit zu machen, sind die Teilnehmenden gerne bereit, eine Woche ihrer Ferien zu investieren. „Die Nachfrage war riesig, wir hatten deutlich mehr Anmeldungen als Plätze“, berichtet sein Kollege Stefan Seib-Melk stolz. „Das zeigt uns Hauptamtlichen, wie wichtig es ist, jungen Menschen in unserer Kirche die Möglichkeit zu geben, Gedanken und Energie einzubringen!“

    Mehr als ein Zertifikat

    „Die Juleica ist weit mehr als nur ein Zertifikat“, erläutert Seib-Melk. „Sie ist eine praxisnahe Fortbildung, die junge Menschen zwischen 15 und 20 Jahren darauf vorbereitet, Kinder- und Jugendgruppen zu führen, Freizeiten zu organisieren oder Konfirmandengruppen zu begleiten.“ Er ist überzeugt, „nach dem Kurs können die Jugendlichen mit fundierten Kenntnissen, aber auch mit gestärktem Selbstbewusstsein und voller Motivation in ihre Gemeinden gehen“.

    Praxisnahe Skills

    Innerhalb der 40-stündigen, methodisch und inhaltlich sorgfältig ausgearbeiteten Weiterbildung wird intensiv die Fähigkeit trainiert, den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen angemessen zu begegnen. Die Themen reichen von Gruppenpädagogik und Konfliktlösung über Freizeitplanung bis zu rechtlichen Fragen. Auch aktuelle Punkte stehen auf dem Plan, wie etwa der Umgang mit Social Media, Mobbing, queere Jugendarbeit oder HopeSpeech als Antwort auf Hass im Netz. Daneben helfen kreative Aktionen den Jugendlichen zu erkennen, welche Gaben sie haben und wie sie sich im Team fördern können. „Ich habe so viel mitgenommen“, erzählt Kysha. „Besonders, wie ich meine Gruppe sicher begleite und auf was ich beim Posten achten muss.“

    Netzwerk für junge Ehrenamtliche

    Während der Schulungswoche bildet sich ein starkes Gemeinschaftsgefühl, das weit über die eigene Gemeinde hinausreicht. „Hier treffen Gleichgesinnte aufeinander, die sich alle in ihren Gemeinden ehrenamtlich engagieren“, fasst Seib-Melk zusammen. Preuß ergänzt: „Es entwickeln sich neue Freundschaften und es entsteht eine Verbundenheit, die bleibt – ein Netzwerk Jugendlicher, die sich gegenseitig stärken und inspirieren.“

    Vorbilder mit Herz

    Beleuchtet wird auch die Rolle von Jugendleiterinnen und -leitern in der Gemeinde. „Sie sind für andere da, sind Vorbilder, die für ein gutes Miteinander sorgen“, führt Seib-Melk aus. „Die Schulung hilft ihnen zu erkennen, wie viel Einfluss sie haben und wie wertvoll ihre Arbeit ist. Auf diese Weise werde das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt, Verantwortung zu übernehmen – „achtsam, authentisch und mit Herz“.

    Glaube modern erleben

    Gleichzeitig erleben die jungen Menschen eine moderne, lebendige Art von Kirche und Gemeinschaft. Bei den kreativen Andachten oder dem selbst gestalteten Jugendgottesdienst merken sie, dass Kirche offen ist für ihre eigenen Ideen und Ausdrucksformen. „Viele nehmen neue Impulse mit in ihre Gemeinden“, weiß Preuß. „Sie bringen frischen Wind und gestalten die Kirche so, dass sie wirklich zu ihnen passt.“

    Blockseminar oder modulare Schulung

    Der Juleica-Grundkurs wird jedes Jahr in den Herbstferien organisiert von den Dekanatsjugendreferent*innen der Dekanate An der Lahn, Büdinger Land, Dreieich-Rodgau, Gießener Land, Hochtaunus, Nassauer Land, Westerwald und Wetterau, sowie von ehrenamtlichen Teamern, die bei der Durchführung helfen. Im nächsten Jahr findet er vom 13. bis 19. Oktober 2025 statt. Daneben wird im Dekanat Dreieich-Rodgau auch eine modulare Ausbildung angeboten. 25 angehende Jugendleiter nutzen derzeit diese Möglichkeit, sich übers Jahr verteilt an insgesamt sieben Samstagen die erforderlichen Kenntnisse anzueignen. Im kommenden März werden sie den Ausweis in den Händen halten.

    Ehrenamtlich mitgestalten

    „Die hohe Resonanz auf die Juleica-Schulungen belegt, wie viele junge Menschen bereit sind, Verantwortung zu übernehmen und mit neu erworbenen Fähigkeiten, einem starken Netzwerk im Rücken und einer Welle an Inspiration ihre Gemeinde aktiv zu gestalten“, betont Seib-Melk. „Es liegt an uns Erwachsenen, sie zu unterstützen und ihnen die notwendigen Ressourcen zur Verfügung zu stellen“, ist er überzeugt. „Es ist beeindruckend, wie viele tolle Ideen die Jugendlichen haben. Wenn sie Raum bekommen, diese auch umzusetzen, brauchen wir uns keine Sorgen um die Zukunft unserer Kirchengemeinden zu machen.“

    25 Jahre bundesweit einheitlicher Standard für ehrenamtliche Jugendarbeit

    Derzeit haben etwa 100.000 junge Menschen in Deutschland eine Jugendleitercard. Die so genannte „Juleica“ wurde 1999 als bundesweit einheitlicher Ausweis für freiwillig Engagierte in der Jugendarbeit eingeführt. Sie ist maximal drei Jahre gültig und dient zur Legitimation, als Qualifikationsnachweis und soll die gesellschaftliche Anerkennung für das ehrenamtliche Engagement zum Ausdruck bringen. Viele freie und öffentliche Träger der Jugendhilfe bieten die Ausbildung an – seien es Sportvereine, Sozialverbände, Hilfsorganisationen, kommunale oder kirchliche Einrichtungen. So ist der einwöchige Grundkurs „Gruppen leiten lernen“, in dem 15- bis 20-Jährige das pädagogische Handwerkszeug erwerben, um ein inhaltlich und methodisch gutes Freizeit- oder Gruppenprogramm zusammenzustellen, ein landesweites Highlight der evangelischen Jugendarbeit in Hessen. Seine  Ursprünge reichen bis zu einem Schulungskonzept zurück, das der frühere Dreieicher Dekanatsjugendreferent Karlheinz „Charly“ Grosch in den 1980er Jahren gemeinsam mit den Jugendreferenten anderer Dekanate der hessen-nassauischen Landeskirche entwickelte. An diesem Leitfaden orientierte sich der hessische Jugendring bei der Festlegung der Standards für die Juleica.

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