Dekanat Rodgau

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    Ausstellung „Mutige Schritte“

    Von Anfang an waren Frauen dabei

    stkGedachten und dankten den Frauen, die es ihnen ermöglichten, den Beruf der Pfarrerin auszuüben - unter den gleichen Bedingungen wie ihren männlichen Kollegen: Claudia Pisa und Birgit Schlegel, Stellvertretende Dekanin im Dekanat Dreieich-Rodgau.

    In diesem Jahr feiert die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau ihr 75-jähriges Bestehen. Doch erst seit rund 50 Jahren ist es Protestantinnen möglich, unter den gleichen Bedingungen wie Männern den Pfarrberuf zu ergreifen. Die Ausstellung „Mutige Schritte“ der EKHN, die den Weg der Gleichstellung von Theologinnen und Theologen nachzeichnet, machte im Sommer zum zweiten Mal Station im Dekanat Dreieich-Rodgau, und zwar in der Dietzenbacher Christuskirche.

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    „Gott sei Dank gab und gibt es auf dieser Welt immer Menschen, die ihr Licht leuchten lassen, sich nicht klein halten lassen von vorherrschenden Normen und Meinungen oder einem ‚Du kannst das nicht!‘, stellte Pfarrerin Claudia Pisa anlässlich der Ausstellungseröffnung im Kirchgarten fest. Mit dieser Schau „danken und gedenken wir den Frauen, die es mir und vielen anderen ermöglicht haben, heute den Beruf der Pfarrerin auszuüben, auf Augenhöhe und zu gleichen Bedingungen wie unsere männlichen Kollegen“, so die Theologin.

    Starke Frauen prägen das Christentum

    „Seit fast 2000 Jahren folgen auch Frauen ganz selbstverständlich Jesus Christus nach und verkündeten die frohe Botschaft“, betonte Birgit Schlegel in ihrer Ansprache die Bedeutung der Frauen im Christentum. Die Stellvertretende Dekanin des Dekanats Dreieich-Rodgau nannte zahlreiche Beispiele aus der Geschichte, unter ihnen Maria Magdalena oder Junia, laut Paulus „hervorragend unter den Aposteln“. Frauen waren unter den ersten, die sich taufen ließen, leisteten als Märtyrerinnen dem antiken Staat Widerstand und brachten das Evangelium in die weite Welt. Auch gründeten und leiteten sie die ersten Klöster, führte Schlegel aus. „Über all die Jahrhunderte hinweg gab es Frauen, die mit Klugheit und Ausdauer dafür kämpften, Theologie treiben und das Evangelium weitergeben zu dürfen. Trotz aller Verbote, Widerstände, allem Spott und auch brutaler Gewalt“.

    EKHN schrieb Rechtsgeschichte

    Eine Frau fehlte bei der Ausstellungseröffnung: Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin war krankheitsbedingt verhindert, ihre Predigt wurde im Gottesdienst verlesen. Ulrike Scherf geht darin auf die Vorreiterrolle der EKHN ein – „auch im Hinblick auf ein gleiches Dienstrecht für Frauen und Männer im Pfarramt“. Ein erster mutiger Schritt wurde 1955 gegangen mit der Angleichung der Gehälter für Männer und Frauen im Pfarrdienst, ein weiterer folgte 1959 mit dem Pfarrerinnengesetz: Von da an trugen Theologinnen den Titel „Pfarrerin“ und waren ihren männlichen Kollegen in geistlicher Hinsicht gleichgestellt, mussten jedoch ledig bleiben. „Erst 1968 stimmte die Synode dem Antrag zu, dass verheiratete Pfarrerinnen im Dienst bleiben können“, so Scherf.

    Seit dem 1. Januar 1971 gilt in der hessen-nassauischen Landeskirche ein gemeinsames Dienstrecht für Frauen und Männer. Die EKHN schrieb damit Rechtsgeschichte. Erstmals wurden in der Bundesrepublik damit beamtenrechtlich Frauen und Männer gleich behandelt – nicht nur in der Kirche. Die Regelung galt für Pfarrerinnen und Pfarrer sowie Kirchenbeamtinnen und -beamte. Seither können sich beispielsweise Frauen wie Männer bei familiären Verpflichtungen beurlauben lassen oder eine Stelle in Teilzeit übernehmen. Damit war die EKHN kirchlich wie gesellschaftlich eine Vorreiterin, wurde doch staatlicherseits die Möglichkeit zum Teilzeitdienst für männliche Beamte erst 1974 geschaffen.

    Porträts mutiger Frauen

    Die Wanderausstellung „Mutige Schritte“ der hessen-nassauischen Kirche beschreibt diese Entwicklung. In 14 Stationen zeichnet die Schau den Weg nach von der Zulassung von Frauen zum Theologiestudium Anfang des 20. Jahrhunderts über die Verabschiedung des gleichen Dienstrechts durch die EKHN-Synode 1970 bis hin zu den Auswirkungen auf die Rolle von Frauen in der evangelischen Landeskirche, wie wir sie heute kennen. Facettenreiche Einzelportraits machen dabei die Geschichte besonders greifbar. So begegnen Besucher auch Helga Trösken wieder, einer Pionierin dieser Zeit. Die Langener Pfarrerin wurde 1988 nicht nur erste Pröpstin der EKHN, sondern die erste Frau in einem bischöflichen Amt in Deutschland.

    Sommerkirche mit Rubinhochzeit

    Der Gottesdienst fand im Rahmen der Sommerkirche der evangelischen Kirchengemeinden in der Kreisstadt statt, die ebenfalls unter dem Motto „Mutige Schritte“ steht. Für die musikalische Gestaltung sorgten Sängerinnen und Sänger der Christus-Gemeinde unter der Leitung von Kantor Christian Müller sowie der Solist Michael Müller an der Trompete. Neben der Ausstellungseröffnung gab es bei dieser Gelegenheit auch eine „Rubinhochzeit“ zu feiern: Auf den Tag genau vor 40 Jahren fand die kirchliche Trauung von Stephanie und Rainer Rill in der Christuskirche statt. Seit 2017 ist Stephanie Rill mittlerweile in Dietzenbach als Prädikantin im Einsatz. Pfarrerin Claudia Pisa gratulierte dem Paar und wünschte Gottes Segen für die Zukunft.

    Bildband und Videoclip

    Ergänzend zur Wanderausstellung gibt es einen 100-seitigen Bildband (ISBN 978-3-87390-450-7) sowie einen neunminütigen Videoclip (https://youtu.be/fvLj0ypo3HU). Alle Materialien sind auf der Internetseite www.ekhn.de/gleichstellung zu finden. 

     

     

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