Dekanat Rodgau

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    Auf die jüdischen Wurzeln des Christentums besinnen

    KaraGrubis/istockphoto.com

    Für eine stärkere Rückbesinnung der Kirche auf die jüdischen Wurzeln des Christentums hat sich der Präses der Synode Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Ulrich Oelschläger, bei einem Vortrag in Gießen ausgesprochen.

    Esther StoschPräses Ulrich Oelschläger

    Bei einem Vortrag in der Luthergemeinde wies Ulrich Oelschläger, Präses der EKHN-Synode, auf die Bedeutung des Alten Testaments für die die christliche Verkündigung hin. Im vergangenen Jahr hatte es starke Diskussionen unter evangelischen Theologen über die Rolle des Alten Testaments gegeben.

    „Gleichrangigkeit der beiden Testamente“

    Oelschläger unterstrich die „Gleichrangigkeit der beiden Testamente“, was bedeute, dass Jesus in der christlichen Theologie stärker in dessen jüdischer Verwurzelung dargestellt werden müsse. „Wer sich zu Christus bekennt, bekennt sich auch zur Gleichwertigkeit von Altem und Neuem Testament“, so Oeschläger. Die jüdischen Schriften seien aus der christlichen Verkündigung nicht wegzudenken und sollten in evangelischen Gottesdiensten wieder stärker zur Geltung kommen. Die Synode der EKHN hat ihren Grundartikel 1991 um die  „bleibende Erwählung der Juden und Gottes Bund mit ihnen“ ergänzt. Das schließe laut Oelschläger jede Form der Mission unter Juden aus. 

    Der Theologe und Studiendirektor, hat zahlreiche Darstellungen zum Verhältnis von christlicher Kirche zum Judentum veröffentlicht. In seinem Vortrag „Die jüdische Bibel als Buch der christlichen Gemeinde“ wies er auf die historische Geringschätzung des Judentums durch protestantische Theologen in den fünf Jahrhunderten seit der Reformation Martin Luthers hin. Der negative Höhepunkt sei in der Nazizeit erreicht worden. Hitler ergebene Theologen wollten das Alte Testament aus der Bibel herauslösen, um den „jüdischen Einfluss auf das deutsche kirchliche Leben“ zu tilgen.

    Oelschläger sprach auf Einladung des Gießener Synagogenbauvereins. Evangelische und katholische Christen haben in den 1980er Jahren den Bau einer Synagoge in Gießen durch Spenden ermöglicht und unterstützen heute die Jüdische Gemeinde bei der Erhaltung der Synagoge und des Gemeindezentrums.

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