Reformation
Das Fest der Reformation
30.10.2024 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
An jenem 31. Oktober 1517 machte sich in der Elbestadt Wittenberg der Mönch Martin Luther auf den Weg zur Schlosskirche. Die Überlieferung erzählt, dass der damals 33 jährige Theologe eine Papierrolle mit 95 Thesen zum Thema Buße an das Tor des Gotteshauses nagelte.
Das war an sich keine spektakuläre Tat; denn auf diese Weise wurde zu jener Zeit Wichtiges und Neues der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Darin lag auch Luthers eigentliche Absicht: seine schwer errungenen Erkenntnisse über die Heilige Schrift und die Kirche wollte er vor allem den akademischen Kollegen vorstellen. Sie vor allem wollte er auf diese Weise zu einer ernsthaften Diskussion über seine Gedanken herausfordern. Mit der gleichen Absicht hatte er seine Sätze auch an Kirchen- und Landesherren geschickt.
Martin Luther ahnte wohl nicht, dass seine Thesen Kirche und Welt auf das Schwerste erschüttern und verändern würden. Und wenn wir heute, über 500 Jahre später, die Einleitung lesen, bekommen wir kaum noch eine Ahnung von der einstigen Brisanz solcher Einsichten: „Aus Liebe zur Wahrheit und aus dem Verlangen, sie an den Tag zu bringen, soll über nachfolgende Sätze zu Wittenberg disputiert werden.“
„Aus Liebe zur Wahrheit?“ - Luther, dem das Johannesevangelium besonders lieb war, hätte auch schreiben können: „Aus Liebe zu Jesus Christus …“; denn „Wahrheit“, so nennt sich der Gottessohn dort! Das Verlangen, die Wahrheit an den Tag zu bringen, war also nichts anderes, als diesen Heiland wieder sichtbar werden zu lassen, der unter einem Wust von Lehre und Tradition verschüttet war.
Der Aufruf zur Diskussion war der fast verzweifelte und doch mutige Versuch eines Mönches, die Menschen über den alleinigen Weg der Heiligen Schrift wieder direkt und unmittelbar mit dem Retter und Erlöser Jesus Christus zusammenzubringen.
Luthers wagemutiger Glaube und die daraus erwachsenen Einsichten sind nicht von vorgestern. Sie sind aktuell geblieben bis heute. Daran werden sich am Reformationstag wieder viele Protestanten erinnern.
Von Pfarrer i.R. Wolfhard Düver
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