Internationaler Tag der Pflege
Diakonie und Kirchen danken pflegenden Menschen
AlexRaths/istockphoto.comSeniorin wird gepflegt11.05.2019 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Mit einem Segen wollen sie pflegende Menschen stärken und ihre Arbeit wertschätzen. Die Stellvertretende Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf (EKHN) und Dr. Harald Clausen, Vorstand der Diakonie Hessen, gestalten den Gottesdienst mit und kommen im Anschluss mit den Besucher*innen ins Gespräch.
Stellvertretende Kirchenpräsidentin Scherf: Pflegende Angehörige brauchen Entlastung und Auszeiten
Nach Ansicht der Stellvertretenden Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Ulrike Scherf, muss das Thema Pflege viel stärker als bisher zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe werden. Ziel müsse es sein, von einer „Gesellschaft in Sorge zu einer sorgenden Gesellschaft“ zu werden. Dazu gehörten zunächst Familien und Beziehungen, in denen Menschen langfristig füreinander Verantwortung übernehmen. Es müsse aber auch stabile Netzwerke und Hilfssysteme geben.
Scherf: „Solidarität ist keine bloße Privatsache. Sie ist auch eine staatliche Angelegenheit, weil es Rahmenbedingungen braucht, die verlässliche Solidarität ermöglichen.“ So müssten Kranken- und Pflegeversicherung Bedingungen für eine „menschenwürdige Pflege“ schaffen, die sowohl Gepflegte als auch Pflegende unterstützen. Scherf: „Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, sollen mit Würde und nicht als ein Fall unter vielen behandelt werden – mit der für sie und ihre Situation angemessenen und stimmigen Pflege. Dafür braucht es Zeit und Zuwendung. Alle, die andere pflegen, sollen dies so tun können, dass sie selbst dabei nicht zu kurz kommen. Für Menschen, die ihre Angehörigen pflegen, ist es wichtig, dass sie beispielsweise von beruflichen Verpflichtungen entlastet werden und einfacher Auszeiten nehmen können.“
Diakonie Hessen-Vorstand Dr. Clausen: Pflege ist ein schönes Arbeitsfeld
„Pflege ist ein schönes Arbeitsfeld“, sagt Dr. Harald Clausen, Vorstand der Diakonie Hessen. Dies bestätigten viele Pflegekräfte. Auch die eigene familiäre Pflege erlebten viele privat Pflegenden als intensive Erfahrung durch die besondere zwischenmenschliche Nähe sowie die Auseinandersetzung damit, was im Leben wirklich zähle und trage. Dr. Clausen: „Uns als Diakonie Hessen ist es wichtig, dass diese Aspekte nicht durch die aktuellen Debatten zugedeckt werden, bei aller berechtigten Kritik an den gegenwärtigen Rahmenbedingungen für diese Sorgearbeit. Der Internationale Tag der Pflege soll uns regelmäßig daran erinnern, wie wichtig die Bereitschaft zur beruflichen und familiären Pflege für unser gesellschaftliches Miteinander ist. Viele der beruflich wie familiär Pflegenden sind Mütter und haben deshalb in diesem Jahr, in dem der Tag der Pflege auf den Muttertag fällt, doppelten Anlass zu Stolz und Freude über ihre Leistungen. Und wir mit ihnen.“
Weitere Informationen
Aktion „Pflege tut Gut(es)“
Mit der Kampagne „Pflege tut Gut(es)“ wollen die Diakonie Hessen und ihre beiden Kirchen die Leistungen der Mitarbeitenden in der Pflege und der pflegenden Angehörigen anerkennen und das Image des Pflegeberufs verbessern. Die Hauptveranstaltung ist ein jährlicher zentraler Gottesdienst am internationalen Tag der Pflege, am 12.05. In diesem Jahr findet er in Bad Nauheim statt unter Leitung der stellvertretenden Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf (EKHN). Darüber hinaus gibt es Gottesdienste an anderen Standorten. Ein weiterer großer Gottesdienst wird von den diakonischen Altenhilfeeinrichtungen im Landkreis Kassel in der Martinskirche in Kassel (Martinsplatz 5a, 34117 Kassel) veranstaltet. Mehr Infos unter www.tag-der-pflege.com.
Pflege in der Diakonie Hessen
Die Diakonie Hessen bietet Kranken und pflegebedürftigen Menschen Hilfe und Unterstützung durch ihre Mitgliedseinrichtungen an. Von den 1.360 Mitgliedseinrichtungen sind 28 Krankenhäuser, 274 Einrichtungen der Altenhilfe und 118 Diakoniestationen.
Fakten zur Pflege in Deutschland
Deutschland wird immer älter. Während 2013 etwa 4,4 Millionen Menschen 80 Jahre und älter waren, werden es 2050 – so schätzen es Experten – fast 10 Millionen sein. Mit dem Alter steigt das Risiko, pflegebedürftig zu werden: Im Dezember 2017 waren in Deutschland 3,4 Millionen Menschen pflegebedürftig. Nach wie vor werden die meisten pflegebedürftigen Menschen – 2,59 Millionen – zu Hause versorgt. In Altenpflegeheimen leben 818.000 Menschen. In der Pflege arbeiten derzeit in Deutschland knapp 1,15 Millionen Menschen. Bundesweit gibt es 14.100 ambulante Pflegedienste und etwa 14.500 Pflegeheime. Diakonische Träger unterhalten 1.756 ambulante Pflegedienste und Beratungsstellen sowie 2.755 Altenpflegeheime mit mehr als 153.000 hauptberuflichen Mitarbeitenden.
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