Bibel auf Bierdeckel
Die ganze Bibel auf einem einzigen Bierdeckel
EKHN/gobasilDas Wesentliche auf einem Bierdeckel zusammengefasst: Liebe Gott. Liebe Dich selbst. Liebe die Anderen.05.10.2016 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHN/RahnKirchenpräsident Volker Jung stellt die Bibel-Bierdeckel-Aktion am 5. Oktober 2016 im Restaurant des Frankfurter Literaturhauses vor.Darmstadt, 5. Oktober 2016. Klartext reden, anschaulich rüberkommen und ein großes Thema verständlich ausdrücken – das ist das Ziel einer besonderen Initiative der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), die am Mittwoch (5. Oktober) gestartet ist. Unter dem Motto „Bibel auf Bierdeckel“ verschickt sie in den kommenden Tagen rund eine Million Briefe mit besonderen Getränkeuntersetzern an ihre Mitglieder. Dabei unternimmt sie den Versuch, die 30.442 Verse der Bibel in drei Sätzen zusammen zu fassen und auf einen einzigen Bierdeckel zu bringen. Das Resultat: „1. Liebe Gott. 2. Liebe Dich selbst. 3. Liebe die Anderen.“.
Auftakt zu 500 Jahren Reformation
Mit der Aktion im gesamten Kirchengebiet will die hessen-nassauische Kirche vor allem die Bibel und Grundfragen des Lebens neu ins Blickfeld rücken. Sie ist zugleich der Auftakt zum Jubiläumsjahr der Reformation, die sich 2017 zum 500. Mal jährt. Im Jahr 1517 hatte der damalige Mönch Martin Luther durch intensives Studium der Bibel neue Glaubenseinsichten gewonnen und damit die Reformation ausgelöst.
Kneipen als Orte des Gesprächs
Die Bibel auf dem Bierdeckel anno 2016 verweist dabei auf Kneipen und andere Orte, an denen Gespräche und Diskussionen auch über grundlegende Fragen des Lebens stattfinden. Die evangelische Kirche möchte dabei biblische Themen und wesentliche Glaubensinhalte einbringen. Die Aktion lädt dazu ein, über Gott nachzudenken und sich mit anderen auszutauschen, was mit den Begriffen „Gottesliebe“, „Selbstliebe“ und „Nächstenliebe“ konkret gemeint ist und wie man sie im Alltag leben kann.
Hintergründe von Liebesgebot bis Bierdeckel-Historie
Unterstützt wird die Initiative, die in der Reihe der sogenannten Impulspost-Aktionen steht, mit großflächigen Bannern, die an Kirchengebäuden die Frage stellen „Worüber reden wir eigentlich?“ Im Internet wird sie ebenfalls begleitet unter www.Bibel-auf-Bierdeckel.de. Dort finden sich auch vertiefende Materialien von Texten zu den Hintergründen des biblischen Liebesgebots über Hinweise zu Heiligen Schriften aus anderen Religionen bis zu einem Abriss der Geschichte des Bierdeckels.
Zitate auf dem Untersetzter mit tiefem Sinn
Die Auswahl der an die Bibel angelehnten Zitate auf dem hessen-nassauischen Bierdeckel ist kein Zufall. Es ist die Antwort, mit der Jesus der Überlieferung nach die Frage nach dem „höchsten Gebot“ beantwortete. (Matthäusevangelium, Kapitel 22). Jesus zitiert dabei zentrale Aussagen des Alten Testaments: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt“, (5. Buch Mose, Kapitel 6) und „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (3. Buch Mose, Kapitel 19). Dann fasst er zusammen: „In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.“ (Matthäusevangelium, Kapitel 22, Vers 40).
Kirchenpräsident: Bibel gerade in Grenzsituationen Orientierungsrahmen
Bei der Eröffnung der Aktion Bibel auf Bierdeckel im Café des Frankfurter Literaturhauses erklärte der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, dass die Bibel bis heute einen Orientierungsrahmen für das Leben bieten könne. Sie sei zwar keine „Gebrauchsanweisung, der man nur zu folgen hat und schon ist alles gut“. Biblische Texte regten aber dazu an, herauszufinden, „was es hier und heute bedeutet, Gott, andere Menschen und sich selbst zu lieben“. Sie erzählten zudem davon, „wie Menschen Gott als Quelle der Liebe entdecken und erfahren – auch und gerade dann, wenn sie selbst an ihre Grenzen kommen“. Es lohne sich. in der Bibel zu lesen, denn ihre Verse oder Geschichten könnten bei jedem Menschen „etwas in Gang bringen“, so der Kirchenpräsident. Jungs Vorschlag: „Für den Anfang mit den Psalmen im Alten Testament und mit einem Evangelium Ihrer Wahl aus dem Neuen Testament beginnen“.
Hintergrund: Impulspost-Aktionen
Breite Beteiligung von Biedenkopf bis Neckarsteinach
Die neue Bierdeckel-Aktion ist Teil der sogenannten Impulspost. Seit 2012 versendet die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau zwei Mal im Jahr einen Brief an alle Mitglieder mit einem besonderen Glaubens-Anstoß. Sie will mit der Impulspost Themen, die für die Menschen und ihr Zusammenleben wichtig sind, mit einer besonderen christlichen Perspektive zu ihren Mitgliedern bringen. Zuletzt war es im Frühjahr das Thema „Familie“. Ziel der 9. Impulspost-Ausgabe ist es wieder, zum Nachdenken über den eigenen Glauben und Fragen der Zeit neu anzuregen.
Bereits über 200.000 Bierdeckel zusätzlich bestellt
Die zur Aktion gehörigen Materialien für die Gemeindearbeit und den Unterricht sind so angelegt, dass sie über die aktuelle Impulspost hinaus verwendet werden können. Diesmal bestellten über 500 Gemeinden und Einrichtungen Fahnen oder rund acht Meter lange Großbanner mit dem Aktionsmotiv, die im Kirchengebiet von Biedenkopf im Norden bis Neckarsteinach im Süden und von Schlitz im Osten bis Bingen im Westen auf die Kernaussagen des Christentums aufmerksam machen. Zudem wurden von den Gemeinden bereits rund 210.000 zusätzliche Bierdeckel geordert.
43 Cent Kosten pro Mitglied
Das Schreiben wurde an knapp eine Million evangelische Haushalte geschickt, darunter knapp 11.000 Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren, deren Eltern keiner Konfession angehörten. Insgesamt hat die EKHN rund 1,6 Millionen Mitglieder. Für die Aktion fallen im Ganzen rund 685.000 Euro an. Alleine die Portokosten für den Versand der Schreiben betragen etwa 270.000 Euro. Insgesamt kostet die Aktion damit etwa 43 Cent pro Kirchenmitglied. Beteiligt an der Entstehung der aktuellen Ausgabe waren die Öffentlichkeitsarbeit der EKHN sowie eine Projektgruppe mit Engagierten aus der Evangelischen Propstei Rheinhessen in der Region um Mainz und das Erlebnismuseum Bibelhaus. Die professionelle Umsetzung übernahmen wieder die Agentur „gobasil“ (Hamburg / Hannover) und das Evangelische Medienhaus (Frankfurt).
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