Dekanat Rodgau

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    Neuer US-Präsident

    Kirchenvertreter ermutigen, für Demokratie und Nächstenliebe in der Welt einzustehen

    istockphoto, Bastiaan SlabbersDonald TrumpWie sieht die Zukunft mit Donald Trump aus, dem Gewinner der US-Präsidentschaftswahl 2016?

    Donald Trump hat die US-Wahl gewonnen. EKHN-Kirchenpräsident Jung, der EKD-Ratsvorsitzende Heinrich Bedford-Strohm sowie die Synodalen der EKD haben sich dazu geäußert.

    EKHNVolker Jung mit einem Vertreter der UCCKirchenpräsident Dr. Volker Jung (links) pflegt gute Beziehungen zur EKHN-Partnerkirche in den USA, hier 2015 mit Kirchenpräsident Dorhauer (United Church of Christ)

    Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, und andere Kirchenvertreter haben zum Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA am 9. November Stellung bezogen. Donald Trump, der Unternehmer mit den deutschen und schottischen Wurzeln, hat sie gewonnen. „Geschockt“, reagierte Kirchenpräsident Volker Jung auf die Nachricht.

    Enge Verbindungen in die USA

    Auf seiner facebook-Seite schreibt Volker Jung: „Bei meinem Besuch unserer Partnerkirche in der Vereinigten Staaten, der United Church of Christ, im vergangenen Jahr hielten unsere kirchlichen Gesprächspartner diesen Ausgang noch für völlig abwegig.“
    Auch der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, der Vorsitzende des Rates der EKD, hat intensiv an den Wahlen Anteil genommen. Denn seine Frau und seine Söhne besitzen die amerikanische Staatsbürgerschaft und haben selbst gewählt.

    Soziale Errungenschaften in den USA in Gefahr?

    Am Rande der EKD-Synode äußerte sich Landesbischof Bedford-Strohm vormittags gegenüber evangelisch.de: „Ich habe den Ausgang der Präsidentschaftswahl mit einer gewissen Fassungslosigkeit aufgenommen, denn die Aussagen von Donald Trump im Wahlkampf waren so spalterisch und so abwertend gegenüber anderen Menschengruppen, dass man Sorge haben muss, wenn Donald Trump jetzt diese politische Macht hat.“ Anschließend hatte die gegenwärtig tagende Synode der EKD in Magdeburg mit großer Mehrheit eine Stellungnahme verabschiedet, in der es heißt: „Der designierte Präsident Donald J. Trump hat nicht nur mit Parolen der Angst, des Hasses und der Ausgrenzung ganzer Menschengruppen geworben, sondern auch die Demokratie und ihre Regeln verhöhnt.“ 
    Auch Volker Jung zeigt seine Bedenken: „Mit der Wahl Trumps verbinden sich für mich große Sorgen um den Weg der US-amerikanischen Politik.“ Wenn Trump das umsetze, was er angekündigt habe, dann gefährde es die soziale Orientierung der Gesellschaft, die Obama etwa bei der Krankenversicherung eingeleitet habe. Auch in den Fragen der Gleichberechtigung von Männern und Frauen, des Schutzes von Minderheiten und der Aufnahme von Flüchtlingen befürchtet Jung problematische Entwicklungen. Laut Jung bestünde  die Gefahr, dass die Vereinigten Staaten deutlich hinter die Orientierung an den westlichen demokratischen Werten zurück falle, die vom christlichen Menschenbild mitbestimmt seien und die sie selbst mit geprägt hätten.

    Auswirkung auf rechtspopulistische Kräfte in Deutschland befürchtet

    Jung befürchtet, dass das Wahlergebnis sich auch auf Deutschland auswirken könnte: „Ich bin auch sehr besorgt, dass der Wahlerfolg Trumps rechtspopulistische Kräfte in Deutschland und Europa beflügelt und das Klima und die Qualität der politischen Debatte deutlich verschlechtert.“  Der Kirchenpräsident macht deutlich, dass Trumps Erfolg nicht auf Argumenten beruhe, sondern auf dem Spiel mit Ängsten und Stimmungen. Irmgard Schwaetzer, die Präses der EKD-Synode, machte sich ebenfalls Gedanken über die Ursachen des Wahlausgangs: "Die ersten Analysen machen deutlich, dass der Wahlausgang in den USA von Menschen geprägt wurde, die sich abgehängt und nicht gehört fühlen.“

    Ermutigung zum Zusammenhalt

    Jung ermutigt: „Was wir jetzt brauchen ist, dass wir als Christinnen und Christen und mit uns hoffentlich viele Menschen offensiver für die Werte einer demokratischen, offenen, an der Menschenwürde und den Menschenrechten orientierten Gesellschaft einstehen.“ Für diese zuversichtliche Haltung erhält Jung Rückenwind durch den EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm: „Ich glaube: Die Zeit des Spaltens ist jetzt vorbei. Wir müssen zusammenführen, wir müssen mithelfen, dass die klaren Grundorientierungen, für die wir als Christen stehen, in die öffentliche Debatte hineinkommen und im Dialog mit allen Menschen diskutiert werden können.“ Die EKD-Synodalen appellierten an die Kirchengemeinden und an alle evangelischen Christinnen und Christen weltweit, sich vorbehaltlos auf die Seite von Demokratie und Menschenrechten sowie Barmherzigkeit und Gerechtigkeit zu stellen: „Unsere gewachsenen Beziehungen zu christlichen Gemeinden und Kirchen in den USA sind Zeichen der Hoffnung für das gemeinsame Engagement beiderseits des Atlantiks“, schließt die Stellungnahme der Synode.

    Funken der Zuversicht

    Donald Trump hatte sich nach seinem Wahlsieg in einer ersten Rede geäußert. Darin fiel auch der Satz: "Jetzt ist es Zeit, die Wunden der Teilung zu überwinden und Amerika wieder zu einen."  Trump, der Mitglied in der presbyterianischen Marble Collegiate Church, die zur reformierten Kirche calvinistischer Prägung in den USA gehört, schien sich versöhnlich zu äußern. Der erste Eindruck des EKD-Ratsvorsitzenden Bedford-Strohm dazu ist, dass Trump versuchen wolle, das Land wieder zusammenzuführen. Der evangelische Kirchenvertreter verdeutlicht: „Meine Hoffnung ist jetzt, dass die Töne im Wahlkampf jetzt nicht die gleichen sein werden wie im Amt als US-Präsident.“

    Mehr Liebe!

    Für eine andere Art des Umgangs miteinander macht sich auch die UCC stark, zu der auch die „United Church of Christ - New York Conference“  gehört, die eine  Partnerkirche der EKHN ist. Auf ihrer facebook-Seite lädt die UCC zum gemeinsamen Gebet ein:

    Angesichts des bitteren Gerangels der letzen Wahlperiode
    ist es unser dringendstes Bedürfnis, einander zu lieben.
    Kenneth L. Samuel

    Schließlich mahnte der EKD-Ratsvorsitzende, dass die Kirchen in Europa dafür sorgen sollten, dass “insgesamt in der Welt für die Schwachen eingestanden wird, dass Werte wie Nächstenliebe und Empathie auch in die politischen Zusammenhänge hineinstrahlen.“

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