Dekanat Rodgau

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    Arbeit in Zeiten von Corona

    Erntehelfer gesucht

    Quelle: Kathleen RetzarFelderNoch fehlen die Erntehelfer

    Im Supermarkt frisches Obst und Gemüse für die Suppe und den Salat holen, gehört zum Alltag. Dass alles verfügbar und zu einem günstigen Preis vorhanden ist - normal für uns. Mittlerweile werden frische Lebensmittel aber teurer. Den Blumenkohl oder Brokkoli in den Einkaufskorb einzupacken, könnte manchem aktuell aufgrund der höheren Preise schwer fallen. Der Grund dafür: die Erntehelfer aus Osteuropa fehlen in den landwirtschaftlichen Betrieben. Die Bundespolitik und Initiativen suchen nach Lösungen.

    Heimischer Spargel, Erdbeeren und Salat: Ab April startet die Ernte auf den Feldern in Deutschland richtig durch. Jedes Jahr kommen dafür rund 300 000 Saisonarbeiter aus Osteuropa nach Deutschland. Doch wegen der Corona Krise haben sich die Länder in Europa abgeschottet. Bis zum Einreisestopp sind knapp 20 000 Erntearbeiter noch nach Deutschland eingereist. Dr. Maren Heincke vom Zentrum für Gesellschaftliche Verantwortung (ZGV) der EKHN plädiert dafür, dass mehr Saisonarbeiter aus Osteuropa nach Deutschland einreisen dürfen. Laut Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) fehlen in Deutschland noch 100 000 von ihnen. Mittlerweile hat auch die Bundesregierung beschlossen, dass rund 80 000 Saisonarbeiter aus Osteuropa bis Ende Mai nach Deutschland nachkommen dürfen. Dies allerdings unter strengen Auflagen.

    Vorschlag: Arbeitszeit begrenzen

    Mit der Plattform daslandhilft.de wollen die Bundesregierung und Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner die Situation entschärfen. Auf der kostenlosen Plattform können sich Landwirte als auch Helfer registrieren. Mehr als 40 000 Helfer und 800 Landwirte sind bereits eingetragen. „Damit die Helfer nicht zu schnell abspringen, könnten die Bauern in Betracht ziehen, die Schichten der Studenten und Kurzarbeiter zum Beispiel auf 4 bis 8 Stunden pro Tag zu begrenzen“, erklärt Maren Heincke. Die Arbeit auf dem Feld ist körperlich sehr anstrengend: in gebückter Haltung den Spargel stechen, Kisten tragen. Und das auch schon früh morgens und bei jedem Wetter. Es gibt aber auch leichtere Aufgaben, zum Beispiel beim Sortieren und Verpacken der Waren oder beim Verkauf im Hofladen.

    Erntearbeit wertschätzen

    „Die Arbeit in der Landwirtschaft kann in Zeiten von Ausgangsbeschränkungen und Kurzarbeit eine sinnvolle Aufgabe sein. Die Menschen wertschätzen Obst und Gemüse mehr, wenn sie merken, wie viel Arbeit darin steckt“, betont Maren Heincke von der ZGV. Andererseits wollen einige auch aus finanzieller Not bei der Ernte mithelfen.

    Verbindlichkeit gefragt

    Auf dem Schelmenhäuser Hofgut wartet die Familie Damm in Bergen Enkheim auf ihre Saisonarbeiter. Ihnen ist wichtig, dass sie Helfer für die gesamte Saison haben. „Jeder ist für eine Reihe Spargel oder einen Bereich zuständig und kann einschätzen, was an dem Tag geerntet werden kann. Wenn es zu viel Wechsel beim Personal gibt, fehlt der Überblick. Außerdem können unerfahrene Helfer mit falscher Technik den Spargel beschädigen“, so der Landwirt Andreas Damm. Bei der Ernte der Erdbeeren ab Mai wird es körperlich einfacher und man brauche nicht so viel Erfahrung wie beim Spargelstechen.

    Viele motivierte Helfer melden sich jeden Tag bei Andreas Damm. Am Telefon versucht er ihnen ein realistisches Bild der Arbeit zu vermitteln und freut sich, wenn sie sich dennoch bereiterklären. Einige Helfer aus der Region konnte er schon einplanen.

    Mit seinen Saisonarbeiter aus Osteuropa ist er in Kontakt. Momentan sind etwa 40 Prozent von ihnen vor Ort in Bergen Enkheim. Er hofft, dass noch einige nachkommen und auf dem Hof arbeiten werden.  

    Nützliche Links:

    Selbstcheck "Habe ich das Zeug zum Erntehelfer"?
    Vernetzungs-Platttform "Das Land hilft" 
    Private Vernetzungs-Initiative "Bauer sucht Hilfe"
    Agrarjob-Börse
    Vernetzungs-Plattform "Saisonarbeit in Deutschland"

    [Kathleen Retzar]

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