Dekanat Rodgau

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    Schulden

    Erste Schritte aus der Schuldenfalle

    PeopleImages/istockphoto.comDas Beratungsgespräch kann ein erster Schritt sein, um den Schuldenberg abzubauen

    Ein großes Minus auf dem Konto? Kein Thema, über das Betroffene gerne sprechen. Doch Schuldnerberater wie Malte Poppe machen Mut, die passende Beratungsstelle aufzusuchen. Zu Malte Poppes Aufgaben gehört es, Menschen aus ihrer existentiellen Not zu helfen.

    „Schulden - das ist ein Problem, das wirklich jeden von uns treffen kann, egal aus welchen gesellschaftlichen Verhältnissen der Mensch stammt.“ Diplom-Sozialarbeiter Malte Poppe vom Regionalen Diakonischen Werk Mainz-Bingen weiß, wovon er spricht. Seit Januar 2014 arbeitet er dort als Schuldner- und Insolvenzberater. Bereits während seines Studiums in  Darmstadt hat er über das Thema geforscht. Heute ist sein Arbeitsalltag geprägt von der finanziellen Not der Ratsuchenden, die seine Sprechstunde besuchen und die er zum Teil über Jahre betreut.

    Schulden machen, ein gesamtgesellschaftliches Phänomen

    „Viele Menschen kommen zu uns, weil der Druck einfach zu hoch geworden ist – der Druck der Gläubiger zu zahlen, der Druck vielleicht in Haft zu gehen, der Druck, dass sich der Gerichtsvollzieher angekündigt hat“, berichtet Poppe. Diesen Menschen aus ihrer finanziellen Sackgasse heraus zu helfen und ihnen Perspektiven zu zeigen, dass ist Malte Poppes Anliegen. Der 39-Jährige erklärt: „Häufig können wir uns Dinge, die wir uns leisten möchten, nicht vollständig bar bezahlen. Wir müssen dafür Kredite aufnehmen und das nennt man Verschuldung. Das ist ein ganz normales gesellschaftliches Phänomen.“

    Schicksalsschläge lassen den Schuldenberg oft anwachsen 

    Problematisch, ja existenzbedrohend, wird es erst dann, wenn eine Person, vielleicht bedingt durch Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Scheidung, seinen Zahlungsverpflichtungen auf absehbare Zeit nicht mehr nachkommen kann. „Das nennt man dann Überschuldung“, so Malte Poppe. Viele Menschen kämpften dann lange mit ihren Schulden, zahlten jeden Euro, der irgendwie frei werde, an die Gläubiger zurück. Aber irgendwann kommt dann der Punkt, da wissen sie nicht mehr ein noch aus.

    Hilfe bei den Schuldnerberatungsstellen der Diakonie

    Für diese Menschen ist dann die Sprechstunde, die Malte Poppe im Auftrag des Diakonischen Werkes anbietet, der erste Anlaufpunkt. Sie für jeden, der in der Stadt Ingelheim, in den Verbandsgemeinden Gau-Algesheim, Heidesheim-Budenheim und Nieder-Olm hat, kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Allerdings bieten Regionale Diakonische Werke auch an anderen Orten Schuldnerberatungen an (Schuldnerberatungs-Stellen der Diakonie)

    Existenz sichern hat Vorrang

    Das etwa 20-minütige Erstaufnahmegespräch soll dazu dienen, dass der Schuldnerberater sich einen ersten Überblick über die Problematik verschafft: „Meine Hauptaufgabe in dieser ersten Sprechstunde ist es, dem Ratsuchenden die Angst zu nehmen. Die Schuldensituation einzuordnen und erst einmal die Existenz des Schuldners zu sichern, damit Miete, Strom und Lebensmittel bezahlt werden können“. Ist dieses Erstgespräch erfolgt, entwickelt Poppe gemeinsam mit den Ratsuchenden einen Weg, wieder Stabilität in ihren Alltag zu bringen. Schließlich geht es darum, neue Perspektive zu entwickeln.

    Beratungsgespräche führen und Gesetze durchforsten

    Was folgt, sind dann nicht nur Arbeitsaufträge für den Schuldner, der z.B. seine Unterlagen zu sortieren und zu ordnen hat. Der Schuldnerberater beginnt nun den rechtlichen Rahmen für die Entschuldung abzustecken. „Dazu müssen wir u.a. die einschlägige Gesetzgebung kennen,“ berichtet Poppe, „Denn hier ändert sich laufend etwas. Viel Verwaltungsarbeit ist nun nötig, aber das bedeutet für mich den Gegenpol zur eigentlichen Beratung“. Trotz der Herausforderungen geht Poppe mit Freude zur Arbeit: „Ich habe etwas gefunden, was mir Spaß macht. Es ist befriedigend ist, Menschen zu beraten, über die Wahlmöglichkeiten zu informieren, eine Entscheidung herbei zu führen und an dieser Entscheidung dann gemeinsam zu arbeiten, so verstehe ich auch soziale Arbeit“. 

    Schuldnerberatungs-Stellen der Diakonie

    Schuldnerberatung des Diakonischen Werkes Mainz-Bingen

     

    [hw/rd]

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