Begegnungsreise nach Italien
Europa mit menschlichem Antlitz
bbiewRettungsschiffe von Nicht-Regierungsorganisationen dürfen in italienischen Häfen derzeit nicht mehr anlegen. Hier ein Rettungsboot von Ärzte ohne Grenzen.05.10.2018 bbiew Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Margot Müller und Sibylle Römer von der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Lorsch nehmen mit weiteren 15 Ehrenamtlichen aus Hessen an der Fahrt nach Sizilien teil. „Mich interessiert sehr, wie dort die Initiativen mit Geflüchteten zusammenarbeiten. Ich erwarte Impulse für unsere Arbeit“, sagt Sibylle Römer, die in Lorsch Deutsch für Geflüchtete unterrichtet und das Projekt „Begegnung“ initiiert hatte. Dabei können Lorscher Partnerschaften mit Geflüchteten schließen.
Margot Müller als Vorsitzende der Ökumenischen Flüchtlingshilfe erhofft sich ebenfalls Anregungen von den Begegnungen in Sizilien. „Die Mehrheit der bei uns lebenden Flüchtlinge ist über das Mittelmeer nach Deutschland gekommen. Durch die Eindrücke vor Ort hoffe ich, ihre Fluchterfahrungen besser verstehen zu können.“ Seit Mai 2018 befindet sich die größte Flüchtlingsunterkunft im Kreis Bergstraße mit bis zu 240 Geflüchteten in Lorsch. Im Gottesdienst der evangelischen Gemeinde Lorsch wurde den beiden Ehrenamtlichen ein Reisesegen zugesprochen.
Begegnungen auf Sizilien
Erstes Ziel ist das Projekt Mediterranean Hope der Föderation Evangelischer Kirchen in Palermo. Dort sind auch Gespräche mit weiteren Nicht-Regierungsorganisationen wie Ärzte ohne Grenzen geplant sowie ein Treffen mit einem Vertreter der Valdenserkirche, die selbst lange Migrationserfahrungen hat. Der Bürgermeister von Palermo wird den Ehrenamtlichen aus Hessen über verschiedene Projekte zur Integration von Flüchtlingen berichten. Auf dem Programm steht unter anderen noch ein Austausch mit der Antimafia-Organisation „Libera“. Nach Medienberichte werden auf süditalienischen Tomatenplantagen, die von der Mafia kontrolliert werden, Flüchtlinge als billige Arbeitskräfte ausgebeutet.
Respekt, Würde und Menschenrechte einfordern
Nach dem Regierungswechsel in Italien ist die Arbeit der Flüchtlingsinitiativen schwieriger geworden. So dürfen Schiffe von Nichtregierungsorganisationen, die Flüchtlinge aus dem Meer retten, in italienische Häfen nicht mehr anlegen. „Gegen diese Abschottung sollten europaweit Stimmen laut werden, die Respekt, Würde und Menschenrechte einfordern. Auf Sizilien können wir Hoffnungsgeschichten von Menschen hören, denen es gelingt, etwas Positives mit Geflüchteten zu entwickeln. Begegnung schafft Solidarität. Zu erkennen, nicht allein, sondern viele zu sein, ist ermutigend“, betont Pfarrerin Sabine Müller-Langsdorf vom Zentrum Oekumene der evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau und Kurhessen-Waldeck, die die Begegnungsreise gemeinsam mit ihrer Kollegin Paolo Fabbri-Lipsch und Maria Bethge von der Diakonie Hessen leitet. Das Motto der Italien-Fahrt lautet „Europa mit menschlichem Antlitz. Es ist nach der Reise auf die griechische Insel Lesbos im vergangenen Jahr die zweite Unternehmung zum Austausch mit Flüchtlingsinitiativen in Europa.
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