Weihnachten
„Fürchtet Euch nicht!“
istockphoto, mammuth
23.12.2016
red
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„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird.“ So kündigen die Engel in der Bibel die Geburt von Jesus an (Lukasevangelium Kapitel 2, Vers 10). Wir hören diese Worte am Weihnachtsfest. Alle Jahre wieder. Aber stimmen sie wirklich? Die Welt ist oft genug zum Fürchten. Leider wird uns dies immer wieder deutlich vor Augen geführt: Bilder von stimmungsvollen Weihnachtsmärkten werden seit dem Anschlag in Berlin überschattet von Terror und Schrecken. Bilder von Krieg und Zerstörung erreichen uns aus Aleppo. Und auch im eigenen Leben gibt es Angst und Sorge.
„Ich fürchte mich“. Kinder sagen das, wenn ihnen etwas unheimlich ist, wenn sie Angst haben. Erwachsene benutzen diese Worte seltener. Und doch kennt wohl jeder und jede dieses Gefühl - vor einer Prüfung, in einer bedrohlichen Situation oder wenn man krank wird. Wenn mich etwas bedrängt oder Bilder mir Angst machen. Dann spüre ich, wie wenig ich das Leben selbst in der Hand habe.
„Fürchtet euch nicht!“ Zuerst hören das die Hirten auf dem Feld. Sie erschrecken - dann verstehen sie: „Sonst werden wir wenig geachtet. Aber heute wird uns eine besondere Nachricht anvertraut: Gott kommt uns nahe. In einem Stall wird ein Kind geboren und in ihm wird Gott Mensch.“ Die Botschaft macht den Hirten Mut, zum Kind zu gehen, zu staunen und Gott zu loben. Ihre Furcht ist gewichen, sie freuen sich.
Über 2000 Jahre später, jedes Jahr wieder, hören wir die Weihnachtsbotschaft. Gott lässt uns nicht alleine, was auch immer uns sorgt und Angst macht. Gott teilt unser Leben und steht uns zur Seite. Die Furcht wird nicht das letzte Wort haben. Dieser Glaube kann hier und heute wirksam werden: wenn Menschen sich vom Terror nicht einschüchtern lassen und für Freiheit eintreten. Wenn Menschen einander trösten und füreinander beten. Wenn Kirchen offen sind und zum gemeinsamen Friedensgebet einladen.
Weihnachten heißt: „Fürchtet euch nicht.“ Das ist der große Weihnachtswunsch Gottes - für die Welt, für jeden Menschen. Als kleines Kind kommt er zu uns, um uns zu berühren und zu verändern. Alle Jahre wieder. Jedes Jahr neu.
Pfarrerin Ulrike Scherf ist Stellvertretende Kirchenpräsidentin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN)
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