Dekanat Rodgau

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    Ministerpräsident in Teestube

    Hilfe für Menschen, die "Krank auf der Straße" leben

    Rebecca KellerVolker BouffierMinisterpräsident Volker Bouffier hat die "Teestube Konkret" für wohnungslose Menschen in Darmstadt, eine Einrichtung des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg, besucht und überreichte einen Spendenscheck in Höhe von 2500 Euro für das Gesundheitsprojekt "Krank auf der Straße"

    Die Temperaturen sinken und die Anzahl der Erkältungen nimmt zu. Welche Auswirkungen die Kälte für Menschen hat, die ohne schützendes Gebäude und ohne Heizung auf der Straße leben, erfahren die Mitarbeitenden des Gesundheitsprojektes "Krank auf der Straße" in Darmstadt. Das hat sich nun Ministerpräsident Volker Bouffier besucht - und er kam nicht mit leeren Händen.

    Ministerpräsident Volker Bouffier hat am Montagmorgen die "Fachberatungsstelle Teestube Konkret" für wohnungslose Menschen in Darmstadt besucht. Er überreichte der Einrichtung des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg in der Alicenstraße 29 einen Spendenscheck der Staatskanzlei in Höhe von 2500 Euro für das Gesundheitsprojekt "Krank auf der Straße", das es seit 20 Jahren hier gibt. "Ich komme, um das Was und Wie der Arbeit mit Wohnungslosen vor Ort konkret zu erfahren", sagte Bouffier, "auch um daraus Lehren zu ziehen."

    Angebote für Wohnungslose

    Nach der Begrüßung mit Wilfried Knapp, dem kaufmännischem Vorstand der Diakonie Hessen und der Leiterin des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg, Edda Haack, erklärte Oberbürgermeister Jochen Partsch, dass es sieben zielgruppenspezifische Einrichtungen in Darmstadt gebe. Er würdigte die Fachberatungsstelle „Teestube Konkret“ als Anlaufpunkt und „stationäre Streetworker-Einrichtung“, wo Menschen sich treffen und Hilfe erfahren können.
    Die Leiterin der Einrichtung, Sozialpädagogin Nicole Frölich, betonte, dass das Diakonische Werk in Darmstadt der Träger mit den meisten Einrichtungen in der Stadt sei. Neben der „Teestube Konkret“ gehörten die Bahnhofsmission, betreutes Wohnen, ein Männer- und ein Frauenwohnheim sowie ein Frauen-Übergangswohnhaus für wohnungslose Frauen mit Kindern dazu. „Wir greifen stetig Bedarfe in der Stadt auf“, so Frölich.

    Medizinische Versorgung für obdachlose Menschen

    Während seines Rundgangs unterhielt sich Volker Bouffier im Behandlungszimmer lange mit Nicole Frölich, Ibolya Reti, der Projektleiterin des Gesundheitsprojekts, an das die Spende der Staatskanzlei ging. Mit Krankenschwester Ina Franzke sprach er über das medizinische Angebot. Verletzungen durch Stürze kämen bei den Betroffenen häufig vor, aber auch Parasitenbefall, berichteten die Mitarbeiterinnen. Die Krankenschwestern Ina Franzke und Ursula Bersch halten dienstags und donnerstags jeweils eine Sprechstunde, einmal im Monat bietet der Allgemeinmediziner Dr. Axel Kunz eine ärztliche Sprechstunde an. Neben Darmstädter Wohnungslosen sei die Einzugsregion groß. Auch Menschen etwa aus afrikanischen Ländern wie Marokko oder Algerien besuchten die Einrichtung. Die genaue Zahl der Obdachlosen in Darmstadt sei nicht bekannt. Die 187 Übernachtungsplätze seien jedoch stets belegt, 20 bis 30 Personen lassen sich nach Angaben von Sozialministerin Barbara Akdeniz, die bei dem Ministerpräsident ebenfalls dabei war,  täglich den Tagessatz auszahlen.

    Schicksale der Hilfesuchenden

    Volker Bouffier ging bei dem Rundgang offen auf die  Menschen zu, die am Montagmorgen schon früh in die Einrichtung gekommen waren. „Es ist nicht einfach“, klagt ein Mann mittleren Alters und spricht von Todesfällen in der Familie und von Krankheit. Dennoch zeigte er sich dankbar, täglich in die „Teestube“ kommen zu dürfen. Im Aufenthaltsraum saßen Männer aus verschiedenen Nationen, auch einige wenige Frauen. Die einen tranken Kaffee, andere lasen Zeitung.

    Zugang zu Computern, Friseur und Selbstversorgerküche für die Obdachlosen

    Beim Rundgang durch die Räumlichkeiten ließ sich Volker Bouffier von Leiterin Nicole Frölich und den Mitarbeitenden die Angebote der Einrichtung erläutern, wie etwa Männergruppe, Frauenfrühstück, Computerraum, Friseur, die Selbstversorgerküche sowie das Angebot der Erst- und Notfallversorgung und der ärztlichen Sprechstunde. Intensiv befragte Volker Bouffier die Mitarbeitenden nach deren Tätigkeiten und Erfahrungen. „Eigentlich ist es ein Selbstläufer“, sagt Nicole Frölich etwa in der Küche, „jeder weiß, was hier zu tun ist.“ Auch die Besucherinnen und Besucher packen mit an und seien „sehr hilfsbereit“. Natürlich gebe es auch Konflikte, auch Hausverbote wurden schon ausgesprochen. Diese gelten dann aber jeweils nur für die betreffende Einrichtung. Andere Einrichtungen könnten die Betroffenen auch weiterhin in Anspruch nehmen.
    Nicole Frölich sagte nach dem Besuch, dass der Ministerpräsident einen „wertschätzenden Umgang mit den Gästen und den Mitarbeitenden auf Augenhöhe“ gezeigt habe. Er sei „gut informiert und hoch interessiert an den Menschen und an der Arbeit“ gewesen, sagt Nicole Frölich.

    Hintergrund „Teestube Konkret“:

    Die Fachberatungsstelle „Teestube Konkret“ in der Trägerschaft des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg wurde 1988 in Darmstadt gegründet. Sie bietet ein ambulantes Hilfsangebot mit Tagesaufenthaltsbereich für Frauen und Männer in schwierigen sozialen Lebensverhältnissen. Zu ihnen gehören obdachlose Menschen, Haftentlassene, Suchtmittelabhängige oder andere sozial ausgegrenzte Personen. Schwerpunkt der Arbeit ist die Beratung, die in ein umfassendes Hilfesystem mit Wohnheimen eingegliedert ist. Daneben bietet die Teestube Gruppen- und Freizeitangebote, medizinische Versorgung mit monatlicher ärztlicher Sprechstunde, Waschmaschinen, Spinde, Computerraum eine Selbstversorgerküche, eine eigene Fahrradwerkstatt und weitere unterstützende Hilfen an. Sämtliche Angebote und Verbrauchsmaterialien sind spendenfinanziert, das Diakonische Werk zahlt die Personal- und Betriebskosten. In der Fachberatungsstelle „Teestube Konkret“ sind neben Leiterin Nicole Frölich fünf Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, eine Hauswirtschafts- und eine Verwaltungskraft tätig. Nicole Frölich hat zudem die Bereichsleitung Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg mit insgesamt 50 Mitarbeitenden inne. Dazu gehört die Streetworker-Arbeit, zwei Obdachlosenunterkünfte für Männer und Frauen, die Bahnhofsmission und das in der „Teestube Konkret“ angesiedelte Projekt „Krank auf der Straße“. Leiterin Nicole Frölich, die in Darmstadt auch stellvertretende Stadtverordnetenvorsteherin ist, ist zudem in der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe sowie im Evangelischen Bundesfachverband Existenzsicherung und Teilhabe aktiv.
    Weitere Informationen unter www.dw-darmstadt.de.

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    [Rebecca Keller]

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