Dekanat Rodgau

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    Gottes Liebe gilt allen

    EKHN

    Paulus gibt für das Jahr 2025 eine Orientierung vor: Wir sollen alles prüfen und das Gute behalten. Eine einfache und klare Lebensweisheit. Wollen wir nicht alle das Gute behalten und alles Schlechte und Belastende aussortieren? Doch ist das so einfach? Und was bedeutet denn hier „prüft alles“?

    Fremd ist uns ein prüfendes Verhalten nicht. Bei jedem Einkauf auf dem Wochenmarkt prüfe ich die Äpfel und entscheide mich nur für die guten und unbeschadeten Äpfel. Wenn ich Menschen begegne, dann läuft der erste prüfende Blick fast schon unbewusst ab, der meine weitere Reaktion beeinflusst. Und wenn ich Zukunftspläne vor Augen habe, dann wäge ich ab, prüfe und entscheide mich dann (hoffentlich) für gute und richtige Zukunftswege.

    Viele Menschen kennen ein prüfendes Verhalten aber auch umgekehrt. Prüfungssituationen in der Schule und im Beruf werden belastend und manchmal wenig wertschätzend erlebt. Wie ist das, wenn ich nicht zu den „Guten“ gehöre und aussortiert werde? Und wer entscheidet eigentlich, was gut ist?

    Die Worte des Paulus an die Gemeinde an Thessaloniki, die uns als Jahreslosung das Jahr 2025 begleiten sollen, sind es wert, hinterfragt zu werden. Paulus hat eine sehr junge Gemeinde vor Augen, die sich gerade erst gegründet hat. Die Menschen hat die Botschaft des Evangeliums von der Liebe Gottes und des auferstandenen Jesus Christus sehr angesprochen.

     

    Gottes Liebe gilt allen Menschen. Menschen, die nicht privilegiert sind, die schwach oder krank oder am Rande der Gesellschaft leben, gehören in die Mitte der Gemeinde. Die Botschaft des Evangeliums sagt, dass Menschen sich in tätiger Nächstenliebe einander zuwenden sollen. Niemand ist aus-geschlossen. Weder die Hautfarbe, das Geschlecht, die sexuelle Orientierung, die Leistungsfähigkeit, der gesellschaftliche Stand oder das Aussehen sind ausschlaggebend für die Teilhabe am Reich Gottes.

     

    Gottes Liebe gilt allen Menschen. Jesus hat diese Liebe gelebt. Seine Botschaft aus dieser Liebe heraus eröffnet Wege zu einem Frieden untereinander, zu einem gerechten Zusammenleben und zu einer Bewahrung der Schöpfung, die alle Lebewesen auf dieser Erde miteinschließt. Diese Botschaft hat die Menschen in Thessaloniki angesprochen. Diesem Jesus Christus wollten sie nachfolgen. Das war der Grund, warum sie sich zu einer Gemeinde zusammengeschlossen haben.

    Paulus schreibt dieser jungen Gemeinde. Er erinnert sie daran, was Gott ihnen alles geschenkt hat. Und er fordert sie auf, die Freude über Gottes Liebe immer im Blick zu behalten, unablässig zu beten und Gott dafür zu danken, dass Gottes Zuwendung und Liebe für jeden Menschen immer und für alle Zeiten gilt. Das ist die Voraussetzung für jegliches Prüfverhalten und alle Entscheidungen zum Guten!

    Aus dem Dank an Gott, der Freude an der Botschaft des Evangeliums und dem Gebet soll alles in den Blick genommen werden. „Prüft alles und behaltet das Gute!“ Unser Tun und Lassen, unsere Entscheidungen und Orientierungen sollen auf Grundlage dessen überprüft werden, was Gott uns schenkt. Gottes Liebe, Gottes Zuwendung und Gottes Aufforderung sich für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen, sind die Kriterien zur Prüfung. So besteht tatsächlich der Auftrag, alles Handeln und alle Entscheidungen zu prüfen und das Gute zu behalten. Dabei geht es immer darum sich selbst zu prüfen und nicht darum andere zu bewerten oder zu beurteilen.

    Das gibt uns in der Kirche eine entlastende Grundlage, wenn wir durch die vielen Veränderungen in den Kirchen-gemeinden Entscheidungen treffen müssen. Das eröffnet uns Wege für den Frieden, für mehr Gerechtigkeit und den Schutz unserer Umwelt. Und eine solche Prüfung bietet uns Schutz und gibt uns Hoffnung für unser persönliches Leben.

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein gesegnetes Jahr 2025, in dem nach der Prüfung auf dem Hintergrund dessen, was Gott uns schenkt, viel Gutes geschehen kann.

    Herzliche Grüße, Ihre Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer

    Bildmotiv: Verlag am Birnbach - Motiv von Stefanie Bahlinger, Mössingen

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