Das Erlebnismuseum feiert Geburtstag
Happy Birthday Bibelhaus
EKHN/RahnZehn Jahre Bibelhaus: Direktor Jürgen Schefzyk, EKD-Ratsvorsitzender Nikolaus Schneider und Kirchenpräsident Volker Jung03.07.2013 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHN/Bibelhaus Frankfurt10 Jahre BibelhausDas Bibelhaus Erlebnis-Museum in Frankfurt ist langsam den Kinderschuhen entwachsen. Es kann inzwischen auf zehn Jahre erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Als Projekt in einer ausgedienten reformierten Kirche im Stadtteil Sachsenhausen gestartet, ist es inzwischen zu einer festen Institution am Frankfurter Museumsufer geworden. Spätestens, seitdem es vor zwei Jahren grundsaniert wurde, spielt es in der ersten Liga der Museumslandschaft mit: 30.000 Besucherinnen und Besucher im Jahr, Kooperationen mit einem halben Dutzend Universitäten, Leihgaben aus Israel, die sonst kein anderes Haus auf der ganzen Welt zeigen darf. Das konnte nun bei einem Festakt ordentlich gefeiert werden.
Bibelhaus hat Vorbildcharakter
Zum Geburtstag des Bibelhauses kam auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider. Er attestierte dem Museum in Frankfurt bundesweiten Vorbildcharakter. Hier werde die Heilige Schrift lebendig und anschaulich vermittelt. Das Haus diene der „Stärkung und Vergewisserung der eigenen christlichen Identität“. Es fördere aber auch das interkulturelle und interreligiöse Leben, weil es immer wieder zeige, aus welchen vielfältigen Quellen sich das Christentum speise. Das Bibelhaus trage damit in dem von den Kirchen ausgerufenen „Jahr der Toleranz“ auch zu Integrationsprozessen bei. „Diese Institution ist genau hier – in der multikulturellen und multireligiösen Stadt Frankfurt – am richtigen Ort“, würdigte Schneider das Bibelhaus.
Schaufenster, das Geschichte und Gegenwart zusammenbringt
Für den Kirchenpräsidenten der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, ist das Erlebnismuseum, ein „Schaufenster, das Glauben und Leben aber auch Geschichte und Gegenwart zusammenbringt“. Es öffne vielen Menschen einen neuen Zugang zur Bibel: „Wo sonst können Jugendliche oder ganze Schulklassen so nah an die Geschichten der Bibel herankommen?“, fragte Jung. Das Bibelhaus helfe aber auch zum Verständnis der europäischen Kultur, die ohne einen Zugang zu den Überlieferungen des Alten und Neuen Testaments oft unverständlich bliebe. Schließlich verbinde das Bibelhaus aber auch die jüdische und christliche Tradition und weise sogar in den muslimischen Glauben hinein. Diese Religionen teilten sich viele Überlieferungen, was im Bibelhaus deutlich werde.
Am Anfang war eine alte Kirche
An die Anfänge des Museums vor einem Jahrzehnt erinnerte der Direktor des Hauses, Jürgen Schefzyk. Im Jahre 2003 sei aus einer Dauerausstellung das Bibelhaus geworden. Mit kleinstem Budget ausgestattet, sei die Frankfurter Bibelgesellschaft mit einem Team in das Büro der ehemaligen Pfarrsekretärin der reformierten Gemeinde in die Metzlerstraße 19 eingezogen. Aus angefahrenem Sand und Nachbildungen biblischer Pflanzen entstand die erste Schau. Mit etwa 5.000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr sei zunächst gerechnet worden; es kamen gleich über 20.000. Heute gehöre ein Besuch im Bibelhaus für viele Konfirmandengruppen oder Schulklassen beinahe zum Standardprogramm. Schefzyk dankte insbesondere der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, der Stadt Frankfurt, dem Bankhaus Metzler und den vielen weiteren Unterstützerinnen und Unterstützern, ohne deren Engagement das Bibelhaus nicht hätte realisiert werden können.
"Religion und Toleranz" im Zentrum der Feier
Bei der Akademischen Feier stand das Thema „Religion und Toleranz“ im Zentrum. Dazu hielt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider einen Festvortrag. Außerdem nahm er anschließend an einer Podiumsdiskussion mit Kirchenpräsident Volker Jung, Professor Doron Kiesel, Dozent für Interkulturelle und Internationale Pädagogik und Soziale Arbeit an der Fachhochschule Erfurt und Mitglied des Zentralrates der Juden in Deutschland, sowie Professorin Gury Schneider-Ludorff, Dozentin für Kirchen- und Dogmengeschichte und Rektorin der Augustana-Hochschule in Neuendettelsau, teil. Es moderierte Uta Rasche, Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.
Hintergrund Bibelhaus
Als am 19. Januar 2003 das Bibelhaus eröffnet wurde, haben Kirchen, Werke und Bibelgesellschaften gerade das „Jahr der Bibel“ ausgerufen. Das Konzept Erlebnismuseum erregt so doppelte Aufmerksamkeit bei den Medien: Zwölf Fernsehbeiträge, auch in der Tagesschau, unzählige Rundfunk- und Presseartikel berichten von der Neueröffnung. Aber auch die Besucherinnen und Besucher nehmen das neue Museum sofort an: Bereits im ersten Jahr kommen 24.000. Mit Unterstützung der Landeskirche werden die Öffnungszeiten auch auf die Wochenenden ausgeweitet.
2010 wird das Bibelhaus komplett umgebaut und auf 450 Quadratmeter Ausstellungsfläche ausgeweitet; die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau unterstützt die Maßnamen mit rund einer Million Euro. Unter der Schirmherrschaft des Israelischen Botschafters Yoram Ben-Zeev und Kirchenpräsident Volker Jung feiert das Bibelhaus Erlebnis Museum am 27. Mai 2011 Wiedereröffnung. In vier Erlebnisräumen bietet das Bibelhaus seitdem Informationen und Erlebnis zu den Themen Altes und Neues Testament, Quellen und Verbreitung der Bibel. Zu den Highlights der Ausstellung gehören heute rund 300 archäologische Objekte, die das Bibelhaus dauerhaft als Leihgabe der Israel Antiquities Authority (IAA) zeigt. Ingesamt besuchten rund 240.000 Menschen die die Ausstellungen. Bis heute konnten durch Spenden rund 2,7 Millionen Euro zusammengebracht werden.
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