Stigma aufheben
„Hilfe, ich kann nicht lesen“
Bundesverband Alphabetisierung und GrundbildungDas Alfa-Mobil hilft Menschen, die Probleme beim Lesen oder Schreiben haben.01.07.2015 sto Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Stigma aufheben „Hilfe, ich kann nicht lesen“ 7,5 Millionen Erwachsene in Deutschland haben Probleme beim Lesen und Schreiben. Rund 18.000 von ihnen leben in Mainz. Die Evangelische Erwachsenenbildung hilft ihnen und hat dazu das Alfa-Mobil eingeladen. Probleme beim Lesen und Schreiben? Dieter A. aus Mainz kennt dieses Problem nur zu gut. Allein in Deutschland leiden rund 7,5 Millionen Menschen unter Analphabetismus. Laut der leo.-Level-One Studie können viele zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben, haben aber bei zusammenhängenden Texten massive Probleme und sind „nicht in der Lage am gesellschaftlichen Leben in angemessener Form teilzuhaben“.
Seit vergangenem Jahr bietet die Erwachsenenbildung in Mainz Kurse für Erwachsene an, die Lesen und Schreiben lernen wollen. Daher hat sie das Alfa-Mobil des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung eingeladen. Am Freitag, den 3. Juli, berichten Mitarbeitende über ihre Erfahrungen. Auch Dieter A. wird erklären, welche Hürden er als Mensch mit Lese- und Schreibschwäche im Leben hatte und warum es so schwierig ist, sich als Betroffener zu outen.
Betroffene Menschen vor Ort ansprechen
Die Evangelische Erwachsenenbildung ist seit September 2014 regionaler Standort im GrubiNetz – Kompetenznetzwerk Grundbildung und Alphabetisierung in Rheinland-Pfalz. Sie vermittelt Lernbegleiter für Menschen, die beim Lernen eine Einzelbetreuung brauchen. Mit dem Alfa-Mobil soll in Mainz zum einen die Öffentlichkeit für das Thema sensibilisiert werden, die Mitarbeitenden sollen aber auch ganz konkret Menschen mit diesen Problemen ansprechen.
Das Alfa-Mobil in Mainz
Freitag, 3. Juli: 10 bis 15 Uhr
in der Ludwigstraße vor der Deutschen Bank
Hintergrund
Es gibt kaum Berufe, in denen Lese- und Schreibkenntnisse nicht benötigt werden. Betroffene von Analphabetismus arbeiten deshalb überdurchschnittlich oft in prekären Arbeitsverhältnissen mit geringem Einkommen und wenig Aufstiegschancen.
An Volkshochschulen und bei einigen privaten Anbietern sowie Vereinen werden Kurse angeboten, in denen Erwachsene das Lesen und Schreiben nachträglich erlernen können. Doch gerade einmal ein Prozent der 7,5 Millionen Betroffenen lernt jährlich in diesen Kursen. Über typische schriftliche Mittel der Öffentlichkeitsarbeit, wie Programmhefte und Flyer, können sie kaum erreicht werden. Außerdem haben viele Betroffene Angst davor, anderen von ihren Problemen zu erzählen. Sie fühlen sich häufig gesellschaftlich ausgeschlossen und stigmatisiert. Mit den Alfa-Mobil-Aktionen sollen Betroffene sowohl direkt als auch indirekt über eine breite Öffentlichkeit angesprochen werden.
2015 können bereits gute Erfolge verzeichnet werden: In zahlreichen Projekten werden Maßnahmen ergriffen, um den Zielen der Strategie näher zu kommen. Bundesweit bilden sich regionale und lokale Netzwerke. Die Kampagne „Mein Schlüssel zur Welt“ und das Projekt iCHANCE erreichen die Zielgruppe: In Zeiträumen, in denen die Kampagne aktiv in die bundesweiten Medien eingebunden ist, steigen die Anruferzahlen beim Alfa-Telefon.
Das Alfa-Telefon
Das Alfa-Telefon vermittelt Lernangebote zum Lesen und Schreiben bundesweit:
0800- 53 33 44 55
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