Erste Taufe auf Weltausstellung
In Wittenberg sind hessische Segen der Hit
EKHN/WeinrichErste Taufe an der Lichtkirche in Wittenberg mit Pfarrer Fabian Vogt21.05.2017 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Wittenberg / Darmstadt, 21. Mai 2017. Die ersten Besucherinnen und Besucher haben sie schon ins Herz geschlossen. Neugierig umrunden sie das neue Gebäude aus Plexiglas und Holz schräg gegenüber der Exerzierhalle. In den vergangenen Tagen ist hier die LichtKirche in den Wittenberger Himmel gewachsen. Sie ist der Beitrag der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) zur Weltausstellung der Reformation, die am Wochenende in der Stadt an der Elbe eröffnet wurde. Noch bis September will die LichtKirche in Laufweite der traditionsreichen Schlosskirche bewusst einen zeitgemäßen spirituellen Raum eröffnen. Taufen, Trauungen und Kircheneintritte sind hier möglich. Das Motto des Auftritts aus Hessen-Nassau: „Segen erleben – Moments of Blessing“
Erste Taufe und Wünsche zum Hochzeitstag
Während Martin Luther vor genau 500 Jahren der Überlieferung nach seine 95 Thesen an das Portal der Schlosskirche anschlug und damit die Reformation auslöste, klopften bereits am ersten Wochenende viele Menschen an die Tür der LichtKirche. So konnte das Betreuungsteam aus Ehrenamtlichen und Pfarrern bereits am Sonntagmittag eine erste Taufe vermelden. Auch ein Ehepaar kam eigenes am Hochzeitstag vorbei, um sich an der LichtKirche segnen zu lassen – auch von „BlessU-2“, dem „Segensroboter“.
Hessische Segen entwickeln sich zum Hit
Die interaktive Installation „BlessU-2“ sorgte bei vielen für ein Schmunzeln, aber auch für Fragen nach dem Sinn des Segens. Gemeinsam sucht „BlessU-2“ mit Besucherinnen und Besuchern passende Segensworte aus der Bibel aus und spricht sie zu. Wer will, kann sie auch ausdrucken lassen und mitnehmen. Das rund 1,80 Meter große Gerät kann mit den Gästen in sieben Sprachen kommunizieren. Dazu gehört auch hessisch. Genau das war am Eröffnungstag in Sachsen-Anhalt der Hit.
Zwischen Zettelkasten und Internetportal
Persönlich betreut werden die Gäste rund um die LichtKirche mit ihrem „Segensparcours“ und bei „BlessU-2“ während der Ausstellungsmonate von insgesamt 200 speziell geschulten ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleitern aus dem gesamten hessen-nassauischen Kirchengebiet. Wer seine Eindrücke zu „BlessU-2“, der Lichtkirche oder dem Segensparcours beschreiben will, kann das per gutem alten Zettelkasten oder gleich im Internetportal der Lichtkirche tun: www.Lichtkirche.de/Segensroboter.
Zwischen Tradition und Moderne
Bei der Eröffnung am Wochenende bezeichnete der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung das Angebot als „Beispiel für eine Kirche, die Wege zu den Menschen geht und sie in der Sprache und mit den Themen ihrer Zeit anspricht“. Die LichtKirche, der Segensparcours mit traditionellen christlichen Elementen, die persönliche Begleitung durch Ehrenamtliche und das interaktive Experiment mit dem „Segensroboter“ seien Teile des Projektes, das auf Menschen zugehe und sich in diesem Sinn auch als missionarisches Projekt verstehe. Jung erhofft sich „intensive Diskussionen“ rund um das Thema Digitalisierung und Glauben. Jung: „Es ist Zeit für eine Debatte über die theologischen und ethischen Herausforderungen der Digitalisierung - über ihre Chancen und ihre Grenzen. So ist der Roboter auch eine Provokation und Anstoß zum Gespräch. Wittenberg und die Weltausstellung ist dafür ein guter Ort.“
Internet: www.lichtkirche.de
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Hintergrund
LichtKirche
Seit 2009 bietet die LichtKirche bei Großveranstaltungen einen Raum für Gebet und Gottesdienst, Musik und vielfältige kulturelle Aktionen. Das 18 Tonnen schwere transportable Gotteshaus ist 13 Meter lang, 4,30 Meter breit und 8 Meter hoch. Der rund 50 Quadratmeter große Bau verfügt über einen nach außen gerichteten Altarbereich, der auch große Freiluftveranstaltungen zulässt. Die Kirche besteht aus einer besonderen Holzkonstruktion. Ihre Außenhaut ist komplett mit satinierten Plexiglasplatten verkleidet, die das Tageslicht durchscheinen lassen. Die Kirche kann zudem in verschiedenen Farben illuminiert werden und als Projektionsfläche für Videoinstallationen dienen. Das mobile Gotteshaus erhielt bereits den „Deutschen Lichtdesign-Preis“ in der Sparte Event und Messen, wurde mit der vom Bund Deutscher Architekten vergebenen „Joseph-Maria-Olbrich-Plakette für ausgezeichnete Architektur in Hessen“ prämiert und erhielt die vom Land Hessen und der Architekten- und Stadtplanerkammer ausgelobte „Auszeichnung vorbildlicher Bauten in Hessen 2011“ sowie den „Holzbaupreis Hessen 2011“. Entworfen wurde die mobile LichtKirche vom Darmstädter Architekturbüro raum-z-architekten. Das Lichtdesign entwickelte Moritz Herdt von moe lighting (Groß-Zimmern).
Segens-Parcours mit „BlessU-2“
Die Installation „BlessU-2“ ist Teil des Parcours zum Thema „Segen erleben - Moments of Blessing“, Das Angebot soll dazu beitragen, dass Menschen ihr theologisches Verständnis von Segen schärfen, die vielschichtige biblische Tradition des Segens wahrnehmen und dem geistlichen Geheimnis des Segens auf die Spur kommen. Dabei wirft das kommunikative Experiment weiterführende Fragen auf: Was geschieht beim Segnen? Welche Voraussetzungen braucht es für einen Segen? Dadurch werden bereits bekannte mediale Themen wie etwa „Wirkt ein Segen, der im Radio oder im Fernsehen gesendet wird?“ auf die neuesten technologischen und gesellschaftlichen Entwicklungen ausgeweitet. „BlessU-2“ selbst kommuniziert mit den Besucherinnen und Besuchern über ein Display – ähnlich wie bei einem Bankautomaten. So können die Gäste per Eingabe unter anderem wählen, ob und in welcher von sieben möglichen Sprache ihnen ein biblischer Segen zugesprochen wird oder in welcher Situation er ihnen eine Hilfe sein soll. Daraufhin sucht das Gerät einen Spruch aus und liest ihn vor. Es kann anschließend auch ganz klassisch auf Papier ausgedruckt mitgenommen werden. An der Installation stehen dabei jederzeit gesprächsbereite Mitarbeitende. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Medienkünstler Alexander Wiedekind-Klein, der als Ingenieur und leidenschaftlicher Roboterbauer beispielsweise für Bühnenproduktionen technische Installationen oder Spezialeffekte entwickelt. Zudem hat er „Robotest“, einen jährlichen Wettkampf für autonome Roboter, ins Leben gerufen und ist Begründer der Webseite „Roboterwelt.de“. Er lebt in Cochem an der Mosel.
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