Religionen und Missbrauch
Islam „Keine Hass-Ideologie“ für Terroristen
colourbox.de02.09.2014 epd Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Führende deutsche Islamwissenschaftler haben die „Ideologie des Hasses und der Gewalt“ der Terrorarmee „Islamischer Staat (IS)“ in Syrien und dem Irak gebrandmarkt. „Die Deutungshoheit über den Islam darf nicht Extremisten und Gewalttätern überlassen werden“, appellierten die sechs Direktoren der deutschen Zentren für islamische Theologie in Frankfurt am Main. Die Deutungshoheit müsse in Deutschland aus der Mitte der Gesellschaft heraus und an den Universitäten errungen werden, forderten sie in einer Erklärung während des Kongresses „Horizonte der islamischen Theologie“.
Dies sei umso wichtiger, als immer mehr junge Menschen in Europa sich dem Gedankengut des IS und anderer extremistischer Gruppierungen anschlössen. „Die ungeheuerliche Gewalt, die von den Anhängern des IS ausgeht, negiert alle Regeln der Menschlichkeit und zivilisatorischen Normen, für deren Herausbildung auch der Islam eine wichtige Rolle gespielt hat“, heißt es in der Erklärung, die online von rund 50 Wissenschaftlern unterzeichnet ist. Die Ursachen für das gewalttätige Religionsverständnis lägen in den „desolaten soziopolitischen Umständen im Nahen Osten und auch in anderen Teilen der Welt“.
Der Islam könne nur durch eine reflektierte Auseinandersetzung mit seiner Lehre und Praxis unter freiheitlichen Bedingungen produktive Antworten finden, erklärten die Theologen. Die „demokratisch-freiheitlich verfassten Staaten Europas“ böten die Chance, dass die islamische Theologie an das Erbe ihrer geistesgeschichtlichen Tradition anknüpfen und sich auch kritischen Perspektiven öffnen könne. Die Erstunterzeichner sind die Professoren Bekim Agai (Frankfurt), Maha El-Kaisy Friemuth (Erlangen-Nürnberg), Mouhanad Khorchide (Münster), Yasar Sarikaya (Gießen), Erdal Toprakyaran (Tübingen) und Bülent Ucar (Osnabrück).
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