Dekanat Rodgau

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    Klimawandel, Frieden, Reformen

    Jung: Kampf gegen Klimawandel gehört zur Glaubwürdigkeit der Kirche

    © EKHNVolker JungKirchenpräsident Jung ging in seinem Bericht vor der Synode unter dem Titel „Jetzt ist die Zeit“ auf den Klimawandel, den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine und den kirchliche Reformprozess ein

    EKHN-Kirchenpräsident Volker Jung nimmt auf Synode das Thema „Zeit“ in den Blick. Dabei hat er sich auch zu den Anliegen der "Letzten Generation geäußert. Damit greift er auch die Aufgabe der Kirche im Hinblick auf den Klimawandel auf.

    Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hat das Anliegen der „Letzen Generation“, die Umwelt zu bewahren als berechtigt bezeichnet, aber zugleich die Protestformen der Aktivistinnen und Aktivisten in Frage gestellt. Die „Letzte Generation“ führe mit ihren Aktionen in aller Dringlichkeit die unausweichlichen Folgen des Klimawandels vor Augen, sagte Jung am Donnerstag (27. April) vor der in Frankfurt am Main tagenden Kirchensynode. Sie stünden damit auch in der biblischen Tradition endzeitlicher Denker wie der Propheten oder sogar Jesus selbst. Mit ihren Unheils-Ansagen wollten sie zugleich den Eintritt der Katastrophe verhindern, so Jung. Gleichzeitig stellte Jung die Protestformen der Umweltaktivistinnen und Umweltaktivisten der „Letzten Generation“ in Frage. Ihre Aktionen stünden in der Gefahr, „dass sie zwar mediale Aufmerksamkeit wecken, aber von der eigentlichen Auseinandersetzung wegführen mit dem, was gegen den Klimawandel zu tun ist“. 

    Kampf gegen Klimawandel ist Aufgabe der Kirche

    Nach Ansicht Jungs ist es zugleich „unmöglich, den kirchlichen Auftrag von den gegenwärtigen Herausforderungen des Klimawandels zu lösen“. Wie Kirche sich den Herausforderungen stelle, sei „Teil der Glaubwürdigkeit unserer Botschaft“. Jung: „Diese Welt ist die uns von Gott anvertraute Welt, sie ist Schöpfung Gottes, die Gott geschaffen hat und erhält. Die Welt ist Gabe Gottes, die Gott uns anvertraut, und zwar so, dass Gott uns mit in die Verantwortung für diese Welt und das Leben auf dieser Welt nimmt. Dazu gehört, dass wir sorgsam mit der uns anvertrauten Welt umgehen, dass wir sie nicht ausbeuten und ruinieren. Dazu gehört, dass wir uns um die gerechte Teilhabe aller Menschen auf dieser Welt mühen.“

    Verantwortung für Friedensgestaltung übernehmen

    Jung ging in seinem Bericht vor der Synode unter dem Titel „Jetzt ist die Zeit“ auch auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine ein. Der Konflikt habe eine für verlässlich gehaltene Friedens- und Sicherheitsordnung zerstört. Daraufhin habe Bundeskanzler Olaf Scholz von einer Zeitenwende gesprochen, die vor allem zur Begründung dafür gedient habe, 100 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen, um die Bundeswehr neu auszurüsten. Nach Worten Jungs bleibe es aus evangelischer Sicht wichtig, eine „Grundorientierung“ beizubehalten, die den Frieden fördert. Es sei unter anderem deshalb „sehr problematisch, wenn die Lösung des gegenwärtigen Krieges in den Kategorien von Sieg und Niederlage gesucht wird.“ Evangelische Friedensethik kritisiere sicherheitspolitische Konzepte, die nationalistisch und militaristisch geprägt sind. Jung: „Einer Zeitenwende in diesem Sinn muss und kann auch mit der Zeitansage des Jesus von Nazareth widersprochen werden. Das ist dann kein naiver Pazifismus, sondern Pazifismus, der Verantwortung für die Friedensgestaltung übernimmt.“  Die messbaren und politisch umzusetzenden Elemente eines gerechten Friedens seien aus Sicht der evangelischen Ethik der Schutz vor Gewalt, der Abbau von Not, die Förderung der Freiheit sowie die Achtung kultureller und religiöser Vielfalt. 

    Kirche in Zeit der tiefgreifenden Veränderung

    Nach Worten von Jung befinde sich die Kirche selbst zudem „in einer Zeit tiefgreifender Veränderungen“. Als Beispiel nannte er hohe Austrittszahlen trotz vielfältiger Gemeindeangebote, großem Engagement etwa in der Kommunikationsarbeit oder dem eingeleiteten Reformprozess „ekhn2030“. Jung: „Wir sind eine Kirche im Umbruch. Wir sehen deutlich, dass wir nicht an Vergangenem festhalten können.“ Die „Zeitansage Jesu“ fordere heraus, „dass wir uns neu orientieren, auch zur Umkehr, wo Umkehr nötig ist“. Es gehe in der Kirche darum, zu erkennen, „was jetzt zu tun ist und nicht zu übersehen, wo vielleicht längst schon Neues entsteht“. Jung: „Meines Erachtens ist es geistlich auch wichtig, sich bewusst zu machen, dass Gottes Verheißung für die Seinen niemals die war, dass der Weg leicht sein würde. Zum Weg des Evangeliums und derer, die es verkünden, gehört auch, Widerstand zu erleben, manchmal sogar Feindschaft oder einfach Gleichgültigkeit. Immer aber geht es darum, sich gegenseitig zu bestärken, gemeinsam Halt zu suchen in Gottesdienst und Gebet. Und es geht darum, sich auf den Weg zu machen, weil Gottes Reich nah ist und immer wieder neu seine Kraft entfaltet.“

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