Menschen auf der Flucht
Kirchenpräsident: Deutschland kann Zuwanderung gebrauchen
John HelferichGleis 24 am Frankfurter Hauptbahnhof heißt Flüchtlinge willkommen23.03.2016 rh Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Deutschland könne mittelfristig Zuwanderung gut gebrauchen. „Ökonomisch sehe ich eher Chancen als Risiken“, sagte Dr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN, in einem Interview im aktuellen EKD-Dossier zum Thema „Flüchtlinge“. Er vertritt in der September-Ausgabe der EKD-Publikation die Auffassung, dass Deutschland durch die Ankunft der Flüchtlinge nicht überfordert sei. Er nennt die Voraussetzungen: „Damit die Zuwanderung keine soziale Überforderung wird, ist Integration so wichtig. Integration wiederum gelingt nur, wenn sich eine Gesellschaft mit denen, die schon lange da sind, und denen, die hinzukommen, gemeinsam weiter entwickelt.“ Das geschehe nicht von selbst. Hier müsse viel getan werden. Und: „Dazu können wir als Kirche und Diakonie einiges beitragen“, betonte Volker Jung.
Not der Flüchtlinge an der serbisch-ungarischen Grenze
Über die Notlage der Flüchtlinge hatten sich zuvor der Ratsvorsitzende der EKD, der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Präsidentin der Diakonie Katastrophenhilfe, ein Bild gemacht. Die EKD-Publikation berichtet auch über die Reise der Beiden, die sie vom 13. und 14. September durch Ungarn und Serbien führte. Eine Station der Reise war Röszke. Und Füllkrug-Weitzel kritisiert: Ungarn komme in keiner Weise seinen Verpflichtungen aus der Genfer Flüchtlingskonvention und den EU-Bestimmungen nach. Cornelia Füllkrug-Weitzel und Heinrich Bedford-Strohm halten Abschottung für das falsche Mittel in der Flüchtlingspolitik. „Wer verzweifelt ist, findet seinen Weg. Wenn man in Ungarn diesen Zaun baut, dann werden die Menschen sich andere Routen nach Europa suchen“, sagte Bedford-Strohm.
Angemessenere Asyl-Regelungen für Europa gefordert
Für Europa schlägt EKHN-Kirchenpräsident Jung geänderte Asyl-Regelungen vor: „Wünschenswert wäre kein länderorientiertes, sondern ein europäisches Aufnahmesystem mit Freizügigkeit innerhalb Europas. Um dies zu verwirklichen, ist ein finanzielles Ausgleichssystem für die Erstaufnahme über den europäischen Haushalt oder einen besonderen Fonds denkbar.“
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