Zum UN-Nachhaltigkeitsgipfel
Kirchenpräsident: „Schöpfung nicht ruinieren“
Ulrich Velten/pixelio.deNeue grüne Ziele aus New York. Hoffentlich zum Wohl der ganzen Welt.26.09.2015 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
EKHNVolker Jung diskutiert im InterviewDarmstadt / New York, 26. September 2015. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), Dr. Volker Jung, hat die von der UN am Freitagabend in New-York beschlossene Agenda zur nachhaltigen Entwicklung begrüßt. Mehr als 100 Staats- und Regierungschefs hatten beim größten Gipfel in der Geschichte der UN in 17 Handlungsfeldern bis zum Jahr 2030 zugesagt, sich beispielsweise beim Kampf gegen Armut, Hunger und Klimawandel verstärkt zu engagieren.
Viele Baustellen an denen gearbeitet werden muss
Nach Ansicht von Kirchenpräsident Jung ist „die engere Verquickung von Entwicklung und Umwelt ein entscheidender Fortschritt“. Es sei in den zurückliegenden Jahren „immer deutlicher geworden, dass wirtschaftliches Wachstum nicht auf Kosten der Umwelt stattfinden kann, denn Umweltveränderungen machen die Fortschritte bei der Bekämpfung von Armut zunichte“. Auch dass die Entwicklungsziele nicht mehr alleine für die sogenannten Entwicklungs- und Schwellenländer gelten, sondern alle Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen einbeziehen, hält er für eine wichtige Einsicht: „Dieser inklusive Ansatz zeigt, dass es genügend Baustellen gibt, an denen wir in unserem Land und in Europa weiterarbeiten sollen – ich denke dabei an nachhaltigen Konsum, die Erhaltung des Artenreichtums, verändertes Mobilitätsverhalten.“
Internationale Zusammenarbeit stärken
Jung äußert ebenfalls Respekt vor dem Prozess, der zu dieser neuen Agenda geführt hat: „Zivilgesellschaftliche Gruppen waren von Beginn an beteiligt. Und an einem weltweiten Diskussionsprozess, den die UN unter dem Titel ‚The World we want‘ angestoßen hatte, nahmen über eine Million Menschen teil.“ Das, so hofft er, helfe nun bei dem „sicherlich auch schwierigen“ Prozess der Umsetzung: „Jetzt geht es darum, die formulierten Absichten durch Zielsetzungen in den einzelnen Ländern zu erreichen, durch internationale Zusammenarbeit zu stärken, entsprechende Indikatoren zu entwickeln und vor allen Dingen aber auch stärker im Bewusstsein der Menschen zu verankern. Die Ziele sind hochgesteckt. Aber genau das ist wichtig, um gemeinsames Handeln in globaler Perspektive zu befördern.“ Mit der nationalen Strategie für nachhaltige Entwicklung habe Deutschland hier ein geeignetes Instrument. Hessen und Rheinland-Pfalz stünden dem in keiner Weise nach, denn „die Nachhaltigkeitsstrategien in beiden Ländern, an denen Kirchen und viele zivilgesellschaftliche Akteure beteiligt sind, haben den Zielen der 2030 Agenda einen hervorragenden Boden bereitet“, so Jung.
Hoffnung auf Weltklimakonferenz in Paris
Auch für die EKHN sieht er Aufgaben in diesem Prozess: „Die gute Zusammenarbeit zwischen den Zentren Gesellschaftliche Verantwortung, Ökumene, Bildung und Verkündigung, die praktische Umsetzung des integrierten Klimaschutzkonzeptes, das Projekt ‚Auf geht’s! Den Wandel gestalten‘ und der ökumenische Prozess ‚Umkehr zum Leben‘ sind tragende Elemente einer Bewusstseinsbildung in unseren Gemeinden, Dekanaten und Einrichtungen. Sie weisen auf die Relevanz dieser 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung hin und fordern heraus, das zu entdecken und zu tun, was wir selbst beitragen können.“ Durch „hoffentlich ertragreiche Verhandlungen und Vereinbarungen“ auf der im Dezember 2015 stattfindenden Weltklimakonferenz in Paris erhofft sich Jung weitere Impulse, damit „Gottes Schöpfung nicht durch uns Menschen ruiniert wird, sondern Lebensgrundlage für viele weitere Generationen alles Lebendigen bleiben kann.“
Internet:
„Transforming our World“. Die 2030 Agenda für nachhaltige Entwicklung online:
https://sustainabledevelopment.un.org/post2015/transformingourworld
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