Dekanat Rodgau

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    Professor Frieling: Katholische Kirche sieht in Luther einen Lehrer im Glauben

    Martin Luther und die katholische Kirche

    A.Gemeinhardt

    Lag es an dem prominenten Referenten? Oder hat es sich inzwischen herumgesprochen, dass 2017 mit dem 500-jährigen Reformationsjubiläum ein großes Fest gefiert wird?

    Von Tilman Pape

    Was hat die katholische Kirche Martin Luther zu verdanken?, lautete die Fragestellung der Veranstaltung, zu der der katholische Pfarreienverbund gemeinsam mit dem Evangelischen Dekanat Bergstraße ins Haus Dornbusch in Heppenheim eingeladen hatte. Prof. Frieling gilt nicht nur als profunder Kenner der Ökumene, er hatte als Protestant auch Kontakte bis in die höchsten Ebenen der katholischen Kirche. So erzählte er am Abend unter anderem von mehreren persönlichen Papstbegegnungen und seiner Mitarbeit an der Charta Oecumenica, in der sich die evangelischen und katholischen Kirchen Europas 2001 in Straßburg verpflichtet haben, immer weiter aufeinander zuzugehen.

    Martin Luther, so sagte er, werde inzwischen auch von den meisten Katholiken als Zeuge des Evangeliums, als Lehrer im Glauben und als Rufer zu geistlicher Erneuerung gewürdigt. Eine weltweite katholische-lutherische Erklärung habe das schon 1983 zum Ausdruck gebracht. So verwundere es auch nicht, dass sich in dem katholischen Gesangbuch „Gotteslob“ gleich mehrere Lieder fänden, die aus der Feder des Reformators stammten.

    Martin Luther habe nie eine neue Kirche gründen, sondern seine katholische Kirche erneuern wollen, so Frieling weiter. Es sei ihm ein Anliegen gewesen, dass die Bibel für alle Christen zur Grundlage ihres persönlichen Glaubens wird. Deshalb habe er sie auf der Wartburg ins Deutsche übersetzt. Vorher hätten nur die wenigsten die griechischen, hebräischen bzw. lateinischen Texte lesen und verstehen können. Es sei ihm wichtig gewesen, dass die Menschen verstehen, was im Gottesdienst geredet wurde. So habe er die deutsche Sprache auch im Gottesdienst eingeführt; vorher seien die Messen in Latein zelebriert worden. Ebenso habe Luther sich ein für die Religionsfreiheit eines jeden Menschen eingesetzt, die es, wie Frieling erläuterte, bis dahin nicht einmal auf dem Papier gab.

    An vielen weiteren Beispielen zeigte der Ökumene-Experte auf, wie viel Segensreiches die Kirche Martin Luther verdanke und eben nicht nur die evangelische, sondern auch die katholische. Natürlich sei die damalige Kirchenspaltung bis heute eine große Tragödie, aber inzwischen hätten Protestanten und Katholiken viele Wege gemeinsam beschritten, dass 2017 - 500 Jahre nach Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen - zum ersten Mal in der Geschichte in einem großen Gottesdienst evangelische und katholische Kirche gemeinsam der Reformation gedenken könnten.

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