Fortbildung für Erzieherinnen
Mehr Bildung durch weniger Programm in der Kita
CEFutcher/istockphoto.comKinderbetreuung von Kinder unter 3 Jahren12.06.2015 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Zum Wohl von Kindern und pädagogischen Fachkräften sollte der Wert des Spiels und eines gut gelebten Alltags in Kindertagesstätten (wieder) mehr beachtet werden. Dafür plädiert der Kongress „Gut gelebter Alltag“ am 8. Juli 2015, der um 9 Uhr im Bürgerhaus Gießen-Wieseck startet. Der Fachbereich Kindertagesstätten im Zentrum Bildung der EKHN veranstaltet das Treffen.
Stress für Kinder und Erzieher
Unter dem Erwartungsdruck von Eltern und Politik sehen sich Kindertagesstätten heutzutage mehr und mehr in der Pflicht, zusätzliche vorstrukturierte Bildungsprogramme anzubieten. Aber ist die Vielfalt von Programmen wirklich ein Garant für mehr Bildung?
Programme in der Kita machen als Zusatzangebote durchaus Sinn. Sie sollten jedoch nicht die pädagogische Arbeit in der Einrichtung bestimmen. Wenn der Tagesablauf in Kindertagesstätten mit zu vielen Programmen verplant ist, führt dies zu Stress und Überforderung bei Kindern und pädagogischen Fachkräften. Der Kinderlebensalltag wird überfrachtet, situatives selbsttätiges Lernen am Leben tritt hinter vorstrukturiertes Lernen in Programmen zurück.
Alltag bietet die besten Bildungs- und Entwicklungschancen
Nach dem Bildungsverständnis der Evangelischen Kirche besteht die Kernaufgabe einer Kita darin, den Rahmen für Kinder zu schaffen, in dem sie selbsttätig in ihrem Tempo ihren Bildungsweg gehen. Es geht darum, Kinder professionell zu begleiten und nicht zu belehren, ihre Interessen ernst zu nehmen und anregende Lernumgebungen zu schaffen. Für Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren bietet der Alltag selbst die besten Bildungs- und Entwicklungschancen. Alltagsintegrierte Bildung ist begleitetes Lernen am Leben. Die wesentliche Bedeutung von alltäglichen Schlüsselsituationen wie Ankommen, Essen, Körperpflege und Spielen darf nicht in den Hintergrund geraten und im Verhältnis zu Programmen und angeleiteten Projekten als nachrangig angesehen werden.
Impulsvorträge und Diskussion in Workshops
Der Kongress „Gut gelebter Alltag“ regt diesbezüglich zu einem fachlichen Diskurs der pädagogischen Arbeit in den Kindertagesstätten der EKHN an. Impuls-Vorträge von der Erziehungswissenschaftlerin Renate Thiersch und von Dr. Sylvia Kägi, Professorin für Pädagogik der Kindheit, leiten den Kongress ein. Danach werden die Teilnehmer/-innen Fragen der professionellen Gestaltung alltäglicher Situationen in zehn moderierten Workshops diskutieren.
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