Corona: Bevorstehende Aktionen
Ostern zwischen Ökumene-Glocken und „Gottkontakt“
EKHN/ChrismonOstern ... Findet statt! Ausschnitt der Chrismon und EKHN-Sonderbeilage zu Ostern 2020 in der Coronakrise08.04.2020 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Kar- und Osterwoche steht auch bei der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) in diesem Jahr ganz im Zeichen der Coronakrise. Kaum jemals zuvor in der jüngsten Geschichte standen die rund 1.100 evangelischen Kirchengemeinen vor einer größeren geistlichen Herausforderung. Wie in Zeiten der Kontaktsperren und abgesagten öffentlichen Gottesdienste dem Tod Jesu an Karfreitag gedenken und seine Auferstehung an Ostern feiern? Vielfach setzen die Kirchengemeinden auf fantasievolle neue Angebote. Sie sind oft digital basiert. Dutzende Gemeinden werden beispielsweise Gottesdiente und Andachten aus leeren Kirchen ins Internet übertragen. Aber auch die gute alte Briefpost, Zeitungen und die Kirchenglocken werden im Jahr 2020 eine große Rolle spielen.
Himmelblauer Hoffnungsbrief in der Coronakrise
Zunächst will die Gesamtkirche die Arbeit der Gemeinden vor Ort mit einem Schreiben von Hessen-Nassaus Kirchenpräsident Volker Jung an alle evangelischen Haushalte im Kirchengebiet unterstützen. Fast eine Million himmelblaue Briefe sollen Hoffnung in der Krise machen. Im Mittelpunkt des Schreibens steht dabei das Thema Gebet, das auch in Zeiten der Kontaktsperre ermöglicht, mit Gott in Verbindung zu treten. Der vielsagende Titel der Initiative: „Gottkontakt“. Ziel der Aktion ist es, Gebete als tröstende Kraftquelle für alle herauszustellen. Interessierte und Gemeinden erhalten zudem viele Anregungen und Impulse für die kommenden Feiertage. Die Aussendung beginnt am Mittwoch.
Oster-Beilage in allen Tageszeitungen
Ab Donnerstag erscheint dann in allen größeren Tageszeitungen des Kirchengebiets eine spezielle Beilage mit einem markanten Kreuz aus Blumenblüten auf der ersten Seite. Der Titel: „Ostern 2020 findet statt. Ganz sicher!“ Das acht Seiten umfassende Sonderheft des evangelischen Magazins „Chrismon“ in Mitverantwortung der EKHN wird in einer Gesamtauflage von fast 500.000 Exemplaren verteilt. Es enthält unter anderem einen Ostergruß des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Heinrich Bedford-Strohm, Gastbeiträge von Fernsehmoderator Eckart von Hirschhausen oder der Krimiautorin Nele Neuhaus sowie Wissenswertes zum Fest. Es gibt auch Tipps, wie eine Osterandacht zuhause ohne Kirchgang aussehen könnte.
www.ekhn.de/aktuell/detailmagazin/news/osterhefte-zeichen-der-liebe-und-auferstehung-im-eigenen-leben-finden.html
Ökumenisches Glockengeläut an den Feiertagen
Öffentliche Gottesdienste können wegen der Corona-Epidemie in diesem Jahr an den Festtagen nicht gefeiert werden. Dennoch wollen die Kirchen hörbare Zeichen der Gemeinschaft und der Ermutigung setzen. Die EKHN schlägt den Gemeinden in Anlehnung an Ideen der Evangelischen Kirche in Deutschland in der bevorstehenden Festwoche deshalb Läute-Aktionen vor, die mit individuellen Andachten zuhause gekoppelt werden können. Im Mittelpunkt steht ein ökumenisches Geläut am Ostersonntag um 12 Uhr, das in regionaler Absprache stattfinden soll. Im Einzelnen sollen außerdem am Gründonnerstag die Glocken um 19.30 Uhr zur Erinnerung an das letzte Abendmahl erschallen. An Karfreitag ist vorgesehen, um 15 Uhr mit Glockenklang an die Todesstunde Jesu zu erinnern. Am Ostersonntag soll zur örtlichen Gottesdienstzeit mit Festgeläut zur Auferstehung geläutet werden. Schließlich steht das ökumenische Geläut am Ostersonntag um 12 Uhr auf der Vorschlagsliste der EKHN. In der hessen-nassauischen Kirche sind die einzelnen Gemeinden - im Rahmen der staatlichen Vorgaben, die Glocken zu Kultushandlungen zu nutzen - selbst für ihre jeweilige Läuterordnung verantwortlich.
Osterjubel aus Fenstern und von Balkonen
Daneben regt die EKHN an, sich an einem bundesweiten „Osterjubel“ aus Fenstern und von Balkonen zu beteiligen. Und der soll folgendermaßen funktionieren. Am Ostersonntag überträgt das ZDF ab 9.30 Uhr den evangelischen Ostergottesdienst aus Ingelheim am Rhein. Er endet um 10.15 Uhr mit dem Osterchoral „Christ ist erstanden“ (Evangelisches Gesangbuch Nr. 99). Dazu sollen alle mit einstimmen oder mitspielen – aus dem Fenster, vom Balkon, auf der Terrasse oder im eigenen Garten, wo auch immer es möglich ist. Mitglieder von Posaunenchören wollen die Aktion an vielen Orten von ihren Wohnhäusern aus lautstark unterstützen. Sie spielen dabei als Einzelne, nicht als Ensemble.
Online-Feier und Videogruß des Kirchenpräsidenten
Am Donnerstagabend um 19 Uhr feiert Kirchenpräsident Volker Jung im Internet einen speziellen Gottesdienst. Unter dem Titel „Living-Room!“ (deutsch: Lebensraum) werden aus der Evangelischen Akademie in Frankfurt seit März kompakte Andachten ins Internet gestreamt. Sie beziehen sich bewusst auf die Corona-Pandemie. Ein Gast geht dabei jeweils ganz persönlich auf Glaubens- und Lebensfragen mitten in der Krise (www.ekhn.de/livingroom). Zu den Feiertagen wird sich der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung auch nochmals mit einer Videobotschaft an die Mitglieder wenden (www.ekhn.de). Er gestaltet außerdem die „Morgenfeier“ im Radiosender hr2-kultur am Ostersonntag um 7.30 Uhr. Schließlich will er sich mit der Stellvertretenden Kirchenpräsidentin Ulrike Scherf per Video mit einem Dank an alle Mitarbeitenden in Kirche und Diakonie zu Wort melden.
Seelsorgeangebote im Internet deutlich ausgebaut
Die hessen-nassauische Kirche hat rechtzeitig zu den Feiertagen auch ihre Online-Seelsorge verstärkt. Insgesamt bieten sieben Beraterinnen und Berater jetzt auf einer Internetseite konkrete Hilfe an. Zudem wurde ein spezielles Online-Angebot für Jugendliche neu aufgenommen. Die Seelsorge-Seite der EKHN verweist auch auf Hilfen bei Gewalt in der Familie, listet Beratungsangebote für Quarantäne-Betroffene auf und natürlich auch die Nummern der Telefonseelsorge.
Angebote Online von Einkaufshilfe bis Tipps für zuhause
Daneben sammelt die neue Internetseite der EKHN www.ekhn.de/corona viele Ideen und Initiativen vor Ort. So wurde eine digitale Pinnwand eröffnet, auf der sich unter dem Hashtag #EKHNzuhause alles rund um das Thema Corona teilen lässt. Eine interaktive Landkarte mit Einkaufshilfen in Kirchengemeinden ist beispielsweise online. Darüber hinaus gibt die Seite zahlreiche Tipps für den Umgang mit den Kontaktsperren, enthält praktische Hinweise für die Gestaltung der Gemeindearbeit und informiert ihre 20.000 Beschäftigten über aktuelle Entwicklungen zu Corona.
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