Wechsel in den Ruhestand
Czekansky sagt "Tschüß!"
shgPfarrer Rainer Czekansky geht Ende des Monats in den Ruhestand.12.02.2022 shgo Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
shgPfarrer Czekansky auf dem Balkon seines Hauses in Weidelbach. Im Hintergrund kann man die Westerwälder Fuchskaute erahnen.Entscheidung für die Theologie
Czekansky legte 1975 das Abitur an der Wilhelm-von-Oranien-Schule in Dillenburg ab und sollte von Hause aus Ingenieur werden. Er entschied sich anders. „Die Überzeugung Pfarrer zu werden und das Wort des barmherzigen liebenden Vaters verkündigen zu wollen, war plötzlich da und es ging gar nicht anders“, erinnert sich Czekansky. Das Studium finanzierte er sich mit jahrelangem nächtlichem Taxifahren, welches ihm viele Begegnungen und einiges an Lebenserfahrung bescherte, wie er berichtet.
Vikariat in Dillenburg
Das Vikariat verbrachte Czekansky in Dillenburg bei seinem, von ihm sehr geschätzten und kürzlich verstorbenen, Lehrpfarrer Wolfgang Meyberg. „Ich bin Pfarrer Meyberg von ganzem Herzen dankbar, dass er mich auf diesem Wegstück begleitet hat. Ich verdanke ihm viele wichtige Impulse für meinen Dienst. Es war schön mit älteren Kollegen zusammen zu arbeiten, mit ihnen auf dem Weg zu sein und von ihren Erfahrungen zu lernen.“
Lange Jahre Pfarrer im Roßbachtal
Im Anschluss an das Vikariat wurde Czekansky 1983 Pfarrer in Ober- und Niederroßbach und in Weidelbach. Gebürtig aus der Region hatte er sofort einen „Draht“ zu den Menschen, beherrschte das heimische „Platt“ und lebte in den Traditionen mit. „Das waren noch Zeiten, in denen die Ehefrau der Kirchengemeinde als Pfarrfrau vorgestellt wurde und ganz selbstverständlich in der Kirchengemeinde mitarbeiten sollte. Und in jedem Haushalt wurden Hefewaffeln mit Kartoffeln gebacken. Deshalb nannte man das Roßbachtal auch den „Waffelgrund“, erzählt Czekansky lachend. „Das Wichtige aber war, dass wir nahe bei den Menschen waren. Ich habe Theologie studiert, weil für sie da sein wollte. Das waren die „Basics“ unserer Arbeit, die ich heute zwischen Verwaltungsaufgaben und neuen Strukturen oft vermisse. Denn der Auftrag der Kirche bleibt: Geht hin und verkündigt das Wort Gottes! “ Als Dorfpfarrer mit mehreren Gottesdienstorten hatte Czekansky sonntags drei Gottesdienste zu halten. Dennoch fand er zusätzliche Zeit für eine klinische Seelsorgeausbildung und engagierte sich in der Notfallseelsorge. Die Seelsorge ist dem Pfarrer besonders wichtig: “In Krisensituationen dicht dran zu sein ist jedes Mal neu. Da hat man keinen Werkzeugkoffer dabei, es ist notwendig sich immer wieder auf die Menschen einzulassen.“
Ab 2010 Vertretungsdienste in Nord Nassau
2010 änderte sich die berufliche Situation des Pfarrers, der inzwischen in Weidelbach ein Haus gebaut und mit seiner Frau drei Kinder bekommen hatte. Für die anschließende rund 11-jährige Dienstzeit war Pfarrer Czekansky in Kirchengemeinden tätig, deren Pfarrstelle vakant war, und pendelte innerhalb der Propstei Nord Nassau. Seine erste und bis heute besonders liebgewonnene Vertretungsdienst-Stelle war ab 2010 in der Kirchengemeinde Altstadt. „Das Herz ging mir auf in Altstadt. Ich konnte mit Überzeugung sagen: Ihr seid meine Gemeinde und ich habe euch lieb.“ In Altstadt blieb Czekansky bis Pfarrer Benjamin Schiwietz 2012 die Pfarrstelle übernahm. Auf Czekansky warteten Vertretungsaufträge in den Kirchengemeinden Hachenburg und Rennerod. Danach ging er für ein Dreivierteljahr nach Weilburg. „Der Ostermorgen in der Heilig-Grab-Kapelle mit der Musik von Dekanatskantorin Doris Hagel war ein unvergessliches Erlebnis“, erinnert sich der Pfarrer.
Im Anschluss arbeitete Czekansky im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach in den Kirchengemeinden Obereisenhausen und Battenfeld. „Hier hat mich der dörfliche Zusammenhalt tief beeindruckt, viele traditionelle Werte wurden gelebt. Und das Miteinander mit den Kollegen dort war toll.“ Dann gings ins Dekanat an der Dill. Zunächst nach Ballersbach und dann in die evangelische Kirchengemeinde Herborn. Danach wurde Czekansky wieder im Westerwald eingesetzt. Er vertrat Kolleginnen und Kollegen in Emmerichenhain, Neunkirchen und Selters.
Loslassen statt festhalten
Dann kam er wieder nach Altstadt. „Back to the roots“, scherzt der Pfarrer. Hier geht nun sein Dienst Ende Februar zu Ende. „Loslassen ist so viel schwerer als festhalten. Das habe ich erlebt und gelernt im richtigen Moment loslassen zu können. Nun kann ich es auch tun. Wichtig ist: Überall, wo wir sind, ist auch Gott! Keine Sekunde unseres Lebens ist ohne Gott“, sagt Czekansky.
Diese Seite:Download PDFTeilenDrucken