Dekanat Rodgau

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    Spendenaktion Hoffnung für Osteuropa

    Populismus klopft europaweit an Kirchentüren

    EKHN/Volker RahnKirchentür in St. EmilionKirchentür in St. Emilion

    Wie steht's mit der Solidarität in Europa? "Es ist eine große Versuchung, nur noch auf sich zu schauen", gibt Propst Matthias Schmidt die Antwort. Die Sorge um das Staatenbündnis ist unüberhörbar bei der Eröffnung der aktuellen evangelischen Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“.

    Bildergalerie

    Propst Matthias Schmidt bei der Eröffnung der Hilfsaktion Hoffnung für Osteuropa 2019 Birgit Hamrich bei der Eröffnung der Hilfsaktion Hoffnung für Osteuropa 2019 Ausstellung zu Hoffnung aus Osteuropa
    EKHN/Christian WeiseEröffnung von Hoffnung in Osteuropa 2019: Gäste aus SlawgorodEröffnung von Hoffnung in Osteuropa 2019: Gäste aus Slawgorod

    Bad Schwalbach / Darmstadt / Kassel. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW) haben die diesjährige Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ am Sonntag mit einem Festgottesdienst in Bad Schwalbach eröffnet. Die 1994 gegründete Initiative steht in diesem Jahr unter dem Motto „Solidarisch über Grenzen hinweg“. Sie soll vor allem das Bewusstsein für die Situation der östlichen Nachbarländer über die Grenzen der EU hinaus schärfen. Drei Jahrzehnte nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ist dieser Teil Europas immer noch auf Solidarität und Unterstützung angewiesen.

    Kirchen in ganz Europa herausgefordert 

    Bei der Eröffnung der Hilfsaktion am Sonntag wies der evangelische Propst für Oberhessen, Matthias Schmidt, auf die europaweiten Herausforderungen der Kirchen hin. Dazu zählten neben zurückgehenden Mitgliederzahlen und einer Tendenz zur Entkirchlichung der Gesellschaft auch neue politische Phänomene. „Auch der Populismus macht an den Kirchentüren nicht Halt“, sagte der Leitende Geistliche der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Es sei derzeit „die große Versuchung, nur noch auf das eigene zu schauen, den eigenen Kirchturm, die eigene Nation, die eigenen Interessen“. 

    Nach Ansicht Schmidts fordere Christus aber dazu heraus, „dieser Versuchung zu widerstehen und dorthin zu schauen und zu gehen, wo er ist: bei den Schwachen und Ausgegrenzten“. Es seien aktuell vor allem Frauen und Kinder, die in Osteuropa die Lasten der gewaltigen sozialen Veränderungen trügen, ergänzte er. Schmidt: „Gemeinsam mit unseren Geschwistern in den Kirchen der Region wollen wir helfen, Lasten aufzufangen.“ 

    Solidarität praktisch erlebbar machen

    Oberlandeskirchenrätin Claudia Brinkmann-Weiß, Dezernentin für Diakonie und Ökumene der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, erläuterte, dass die Aktion „Hoffnung für Osteuropa“ von vielen Gemeinden beider Landeskirchen unterstützt werde. Es gebe seit vielen Jahren vielfältige und gute Kontakte auf allen kirchlichen Ebenen zu den osteuropäischen Kirchen. Besonders beeindruckend sei dabei, wieviel „Hoffnung und Glaubenskraft“ in den Kirchen in Osteuropa zu finden sei. Mit Blick auf den Schwerpunkt der diesjährigen Aktion betonte Brinkmann-Weiß: „Es ist es ein wichtiges Anliegen der Aktion, den europäischen Gedanken zu stärken und die Verbundenheit und Solidarität praktisch erlebbar zu machen.“

    Initiativen und Projekte 

    Im Anschluss an den Gottesdienst stellten Initiativgruppen, Kirchengemeinden und kirchliche Werke ihre Projekte und Arbeitsschwerpunkte in der Bad Schwalbacher Reformationskirche vor. Vertreten waren Hilfsinitiativen wie das „Gustav-Adolf-Werk“, die insbesondere evangelische Gemeinden in Osteuropa und Zentralasien unterstützen und das gegenseitige Kennenlernen und das Verstehen der eigenen Standpunkte und Kulturen fördern.

    Hintergrund „Hoffnung für Osteuropa 
    Die Initiative „Hoffnung für Osteuropa“ ist die Antwort der Evangelischen Kirchen in Deutschland auf den Wandel in Mittel- und Osteuropa. Gegründet 1994, soll die Aktion soziale Strukturen, diakonische Dienste und den zivil-gesellschaftlichen Aufbau fördern. Mit dem Fall des Eisernen Vorhangs Ende der achtziger Jahre hat in Europa ein radikaler Umbruch begonnen, der das Leben der Menschen in den ehemaligen Ostblockstaaten tiefgreifend veränderte. Mit dem Kollaps der politischen Strukturen brachen meist auch wirtschaftliche Systeme und soziale Sicherungen zusammen. Millionen Menschen wurde buchstäblich die Existenzgrundlage entzogen. Viele können bis heute nicht an dem Wirtschaftsaufschwung teilhaben, der an vielen Orten allmählich einsetzt.
    „Hoffnung für Osteuropa" will durch Erfahrungsaustausch und Kooperation mit einheimischen kirchlichen oder zivilgesellschaftlichen Partnern Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Vorbildhafte Sozialprojekte sollen als Symbole der Hoffnung wahrgenommen werden und zur Nachahmung motivieren. Die Aktion will zudem in Ost und West Verständnis wecken für die verschiedenartigen Lebenssituationen und Traditionen. Internationale Begegnungen und Partnerschaften zwischen den Kirchen sollen zur Völkerverständigung beitragen und zudem die Ökumene stärken.

    Beispiel-Projekte

    Straßenkinderprojekt in Rumänien

    Das „Offene Haus“ in Hermannstadt / Sibiu bietet seit über fünfzehn Jahren vernachlässigten Kindern aus sozial schwachen Verhältnissen einen Zufluchts- und Betreuungsort. Mehr als zwanzig verhaltensauffällige junge Menschen, welche aufgrund ihrer Lebensumstände in Schule und Umfeld meist ausgegrenzt werden, werden hier versorgt und erhalten Schulmaterialien sowie sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten. Die Anleitung in gewaltfreiem Umgang und Körperpflege sind fester Bestandteil des Tagesablaufs. Mit professioneller Hilfe und unter Einbeziehung der Angehörigen werden die Kinder durch Aufarbeitung von Erlebnissen in der Persönlichkeitsentwicklung gestärkt. In Zusammenarbeit mit dem Kreisrat Hermannstadt wurde in 2018 erstmals ein Sommerferienlager für Straßenkinder ermöglicht.

    Kindererholung für Familien aus der Region um Tschernobyl, Weißrussland

    Seit 1990 werden Kinder aus der Tschernobyl-Region von Kirchengemeinden, Vereinen und Initiativgruppen nach Hessen eingeladen. Noch immer leben in Weißrussland und der Ukraine mehr als dreieinhalb Millionen Menschen in radioaktiv verseuchten Gebieten, wobei gerade der Gesundheitszustand der Kinder sehr labil ist. Sie leiden nicht nur unter schweren Krankheiten wie Krebs, vielmehr ist das gesamte Immunsystem und oft auch der Knochenbau beeinträchtigt. Die Kinder, die in begleiteten Gruppen nach Hessen kommen, wohnen für zwei bis drei Wochen bei Gastfamilien oder in Erholungseinrichtungen und werden medizinisch betreut. Sie nehmen teil an altersgemäßen Programmen und Begegnungen mit deutschen Jugendlichen. Dabei sind bereits viele Freundschaften über Grenzen hinweg entstanden. 

    Spendenkonto
    Gesamtkirchenkasse der EKHN
    Evangelische Bank 
    IBAN: DE27 520 604 10 000 41 000 00
    BIC: GENODEF1EK1 
    Stichwort: Hoffnung für Osteuropa

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