Schulanfang
Prall gefüllte Schultüten für Flüchtlingskinder
Charlotte MattesVollgepackte Schultüten mit Schulutensilien, Süßigkeiten und Kuscheltieren.07.09.2015 cm Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Klingel schrillt alle zehn Minuten. Vor allem junge Frauen kündigen sich am Freitag, den 4. September über die Gegensprechanlage an. Sie kommen mit prall-gefüllten Schultüten im Arm die Treppe zur Organisatorin Laura Gouverneur hochgelaufen. Eine Wiesbadenerin hat aufgerufen: Sie sammelt Schultüten für Flüchtlings-Kinder. Einige der Schultüten sind selbst gebastelt. Eine junge Mutter hat mit ihren dreijährigen Töchtern eine grüne, herbstliche Schultüte gebastelt. Sie ist mit Rehen und Eulen geschmückt. Aus einer anderen Schultüte guckt ein kleiner Kuschel-Pandabär heraus. Die Spenderinnen sind sich einig: Sie wollen die Kinder willkommen heißen und sie mit guten Schulutensilien und Süßigkeiten für ihren ersten Schultag ausrüsten. Die Wiesbadenerinnen und Wiesbadener sind großzügig. Eine junge Mutter hat gleich zwei Schultüten abgegeben, pro Schultüte hat sie 40 Euro ausgegeben. „Es ist ja auch wichtig, dass da was Gutes drin ist und nicht nur Schrott“, sagt sie bestimmt.
Weil die Hilfsbereitschaft so groß war, musste der Aufruf gestoppt werden
Laura Gouverneur hat über eine Wiesbadener Facebook-Gruppe dazu aufgerufen, Schultüten zu spenden. Die Idee hat sie von der Facebook-Gruppe „Refugees Welcome Mainz“ übernommen. Nach nur einem Tag hatte sie über 50 Anfragen und musste die Aktion stoppen. Denn Schätzungen zu Folge gibt es rund 20 Kinder aus Flüchtlingsunterkünften, die dieses Jahr in Wiesbaden eingeschult werden. Die 30-Jährige möchte mit der Schultüten-Aktion ein Zeichen setzen: „Ihr seid jetzt hier, gehört dazu, seid willkommen und seid jetzt in der ersten Klasse, wie alle anderen Kinder auch.“
40 Schultüten wurden am Montag übergeben
Am Montag, den 2. September hat Laura 40 Schultüten zum Sozialdienst Asyl, der Stadt Wiesbaden gebracht. Beauftragte der Wiesbadener Stadtteile haben die Schultüten entgegengenommen und an die Kinder in den jeweiligen Flüchtlingsunterkünften weitergegeben. So können alle Flüchtlingskinder, mit Schultüte, zu ihrem ersten Schultag laufen.
Es war eine anstrengende Zeit für Laura Gouverneur, weil sie viel koordinieren musste. Aber das Ergebnis macht sie glücklich: „Ich bin überwältigt von der Hilfsbereitschaft und von den Leuten, die sehr viel Geld und Zeit geopfert haben, da mitzumachen- grundsätzlich würde ich es jeder Zeit wieder machen."
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