Bizarrer Friedhofsstreit in Rheinhessen
Propst Schütz: „Trauer braucht gute Orte“
Anne/pixelio.de30.08.2013 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
privatPropst Klaus-Volker SchützDarmstadt 30. August 2013. Betroffen hat sich der evangelische Propst für Rheinhessen, Dr. Klaus-Volker Schütz, über die umstrittene Umgestaltung des Friedhofes in Horrweiler im Landkreis Mainz-Bingen geäußert. In der Weinbaugemeinde ist ein Gräberfeld für anonyme Urnenbestattungen eingerichtet worden, bei dem jeweils drei Urnen in senkrecht eingegrabenen Abwasserrohren übereinander gestapelt werden. Dadurch soll auf kleinem Raum die Bestattung von rund 2.100 Urnen möglich sein. Dies hatte zuletzt zu zahlreichen Medienberichten geführt.
Ökonomisierung der Bestattung
Schütz warnte vor einer „Ökonomisierung des Bestattungswesens, bei der die Würde des Menschen droht, verloren zu gehen“. Seit vielen Jahren setzte sich die evangelische Kirche für eine Bestattungskultur ein, die das „Menschsein im Blick behält“. Der Umgang mit Sterben und Tod sei „eine geistliche Frage, bei der das Thema Menschenwürde im Sinne der Gottesebenbildlichkeit des Menschen im Zentrum steht“, so der Propst weiter, der auch Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) ist. Schützt betonte: „Die Trauer der Menschen braucht einen guten öffentlichen Ort“.
"Im Dorf muss man sich doch einigen können"
Angesichts der zuletzt aufgetretenen Auseinandersetzungen zwischen kommunalen Verantwortungsträgern und Bürgern von Horrweiler plädiert der leitende evangelische Geistliche der Region Rheinhessen für offene Gespräche an einem Runden Tisch: „In einem Dorf kann man sich doch gemeinsam darüber verständigen, wie auf dem örtlichen Friedhof bestattet wird. Da müssen alle an einen Tisch: Gemeinderat, Bürgerinnen und Bürger, die Pfarrerin und der Kirchenvorstand. Fragen der Bestattungskultur sind Fragen, die uns alle betreffen."
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