31. Oktober: Zentrale Feier in Mainz
Mit Buchkritiker und Bibel in das 500. Reformationsjahr
EKHN/Günther SchwieringDenis Scheck29.10.2016 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
2Mainz / Darmstadt, 27. Oktober 2016. Der Buchkritiker und ARD-Fernsehmoderator Denis Scheck ist der Redner beim offiziellen Festakt der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zum Start in das 500. Reformationsjahres in der Mainzer Christuskirche (Kaiserstraße 56). Am kommenden Montag (31. Oktober) um 18 Uhr spricht der Träger des Deutschen Fernsehpreises von 2011 und des Bayerischen Fernsehpreises von 2013 zur neuen Übersetzung der Lutherbibel, die gerade auf der Frankfurter Buchmesse erschienen ist. Seinen Beitrag stellt Scheck unter ein Zitat von Martin Luther selbst: „Das Wort sie sollen lassen stahn und kein Dank dazu haben“. Der 31. Oktober 1517 gilt als Beginn der Reformation. Der damalige Mönch Martin Luther hatte an diesem Datum seine 95 glaubenskritischen Thesen veröffentlicht und in der Folge die Reformation ausgelöst.
Literatur-TÜV testet Lutherbibel
Denis Scheck zählt hierzulande zu den scharfzügigsten Buchkritikern, der aber wie kaum ein anderer seine Meinung charmant ummanteln kann. Die Medien nennen den Moderator des ARD-Sendung „Druckfrisch“ sowie der SWR-Kulturmagazine „Lesenswert“ und „Kunscht!“ bisweilen auch den einzig verbliebenen deutschen „Literatur-TÜV“. Zuletzt kritisierte der gebürtige Schwabe die Verleihung des Literaturnobelpreises an den US-amerikanischen Musiker Bob Dylan scharf und bezeichnete sie als „Witz“. Das Nobelpreiskomitee hätte die Auszeichnung nach Ansicht Schecks genauso gut an Donald Duck verleihen können, aber offenbar die Telefonnummer der Comic-Figur nicht parat gehabt.
Scheck begann als Übersetzter
Nach dem Studium der Germanistik, Zeitgeschichte und Politikwissenschaft startete Scheck seine Karriere als Übersetzer und Herausgeber. Seit 1996 ist der Literaturredakteur im Deutschlandfunk. Im Jahr 2003 begann er als Moderator des ARD-Literaturmagazins „Druckfrisch“. Seit 2014 moderiert er auch die Sendung „Lesenswert“ im SWR. Scheck war zudem bereits in der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises und ist seit 2006 ständiges Mitglied in der Jury des Deutschen Buchpreises. Als eines seiner Lieblingswerke nennt der gelernte Übersetzer die Metamorphosen des römischen Schriftstellers Ovid – selbstverständlich in der lateinischen Urfassung.
Kirchenpräsident Jung predigt
Traditionell beginnt die zentrale Festveranstaltung am Reformationstag mit einem Gottesdienst, in dem der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung die Predigt hält. Er wird darin den Spuren des Reformators Martin Luther nachgehen, und aufzeigen, wie er vor 499 Jahren Gott neu für sich und andere entdeckte. Jung kündigte an, daraus auch Konsequenzen für die Gegenwart zu ziehen. Ausgangspunkt für die Überlegungen des Kirchenpräsidenten wird ein für die Reformation zentraler Text aus dem Römerbrief des Paulus (Kapitel 3, Verse, 21-31) sein. Darin charakterisiert der Apostel Paulus den Glauben als Geschenk Gottes und nicht als menschliches Machwerk. Dies inspirierte Martin Luther maßgeblich zu seinen reformatorischen Überlegungen.
Feier mit Bachchor und Ökumene-Gästen
Die Liturgie im Gottesdienst gestalten unter anderem der Propst für Rheinhessen, Klaus-Volker Schütz, die Mainzer Pfarrerin Bettina Klünemann, Mitglieder der Christuskirchengemeinde und ökumenische Gäste. Daneben ist der Bachchor Mainz unter der Leitung von Prof. Ralf Otto mit Werken von Johann Sebastian Bach zu hören. Die Orgel spielt Prof. Hans-Joachim Bartsch. Der Mainzer Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann wird mit einem Grußwort erwartet. Der hessen-nassauische Präses Ulrich Oelschläger moderiert den Abend.
Festakt ist öffentlich zugänglich
Die Veranstaltung ist öffentlich und Besucherinnen und Besucher in der Mainzer Christuskirche herzlich willkommen. Zum Festakt haben bereits rund 500 Gäste aus Gesellschaft, Kirche und Politik ihr Kommen zugesagt. Darunter sind etwa die rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Julia Klöckner, der hessische SPD-Vorsitzende Thorsten Schäfer-Gümbel, der Unternehmer Peter Eckes oder die Schauspielerin und „Reformationsbotschafterin“ Anke Sevenich.
Hintergrund: Reformationsfeier
Am 31. Oktober erinnern Protestanten in aller Welt an den Beginn der Reformation durch Martin Luther und die Gründung der evangelischen Kirche vor fast 500 Jahren. Laut der Überlieferung soll der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen 1517 an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg 95 Thesen in lateinischer Sprache zu Ablass und Buße angeschlagen haben, um eine akademische Disputation herbeizuführen. Damit leitete er die Reformation der Kirche ein. Zum 22. Mal veranstaltet die EKHN einen Festakt anlässlich des Reformationstags. Bei der Feier blickt stets auch eine bekannte Persönlichkeit mit einem besonderen Focus auf das protestantische Leben in der Gesellschaft. Bislang zählten unter anderem der frühere DDR-Ministerpräsident Lothar de Mazière, der vormalige Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich, die ZDF-Journalistin Gundula Gause oder der Filmregisseur Nico Hofmann zu den Referenten.
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