Dekanat Rodgau

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    Tag der Deutschen Einheit

    Schicksale in der Kirche googeln

    Hans Genthe"Nacht der Freiheit" vor dem Tag der Deutschen Einheit 2017"Nacht der Freiheit" vor dem Tag der Deutschen Einheit 2017

    Schicksale googeln, das war eine Aufgabe für die Teilnehmenden in der „Nacht der Freiheit“ am Abend vor dem Tag der Deutschen Einheit 2017 in der Mainzer Christuskirche. Zusammen mit Amnesty International hat die EKHN ein nachdenkliches, aber auch farbiges Programm mit Gospel, Schlagzeug und Pantomime in die Landeshauptstadt gebracht. Ein persönlicher Eindruck von Pfarrer Hans Genthe

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    Die Treppen zur Christuskirche sind großzügig mit einem breiten, violetten Läufer ausgelegt. Weich geht mein Schritt nach oben. In der Vorhalle erwartet mich ein Team zur Ausstellung „Mach doch was du glaubst“ – Werbung für das Theologiestudium. An einem großen Display kann jede und jeder seine Talente erkunden und zu einem Potential-Paket zusammenstellen. Ein Bändchen bescheinigt mir mein Talent: „Quellen erkunden“. Es umschließt mein Handgelenk und geht nicht mehr ab.  

    Weit öffnet sich der Kirchenraum mit gedämpftem Licht. Bequeme Sitzreihen sind im Halbrund angeordnet. Der Chorraum ist eine Bühne, wo Mikrofone und Instrumente auf ihren Einsatz warten. Heftiges Trommeln kommt näher. Die vierköpfige Schlagzeugband Drumlet hat ihr wildes Spiel im Park vor der Kirche beendet und trommelt sich jetzt hinauf zum Kirchenportal. Menschen strömen in die Kirche.

    Zentrales Thema: Freiheit 

    Projektleiter Wolfgang Weinrich und SWR-Moderatorin Antje Feig erklären, worum es heute Abend geht: Die Schicksale von 63 Verfolgten aus aller Welt sind das Thema der „Nacht der Freiheit“. Was man habe, das sei meist selbstverständlich, erklärt Weinrich. Mit vielen Dingen sei es so, dass wir erst beim Verlust spürten, was wir besaßen. Am meisten schmerze es aber, wenn es um die Freiheit gehe. "Wenn sie weg ist, spüre ich, was sie für mich bedeutet: Die Freiheit.“ 1000 Bändchen mit den 63 Namen weltweit Verfolgter werden ausgeteilt. „Jetzt dürfen Sie das tun, was man normalerweise in der Kirche nicht tut. Googeln Sie die Schicksale dieser Menschen.“

    Das Leid so vieler Menschen ist für mich bitter zu lesen. Es sind ja nicht Schicksale wie Krankheiten, sondern staatliche Gewalt zur Erhaltung der Macht, die Familien zerreißt und Menschen in die Verzweiflung führt. Auch Familienangehörige. Zum Beispiel: Am 29. November 2015 nahmen bis zu 100.000 Menschen an der Beerdigung des Menschenrechtsverteidigers Tahir Elçi in Diyarbakir im Südosten der Türkei teil. Er war am Vortag durch eine Kugel in den Kopf getötet worden. 

    Tolle Perfomance

    Schon zu Beginn hat mich die Perfomance der beiden Schweizer Pantomimen Olga und Pierino gefesselt, wie sie die riesigen Buchstaben des Wortes FREIHEIT mit exakten Bewegungen auf der Bühne halb fertig zusammengesetzt haben. Es folgte rhythmisches Klatschen bei den Gospels der bekannten Mainzer Chores „Colours of Gospel“. Und dann heizte die Frankfurt City Bluesband bis gegen Mitternacht ein. 

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