Soziale Marktwirtschaft
Soziale Marktwirtschaft weiterentwickeln, um sie zu bewahren
EKHNDr. Volker Jung, Kirchenpräsident der EKHN21.08.2013 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Bad Nauheim / Darmstadt, 21. August. Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Dr. Volker Jung, hat gefordert, die Marktwirtschaft um globale, soziale und ökologische Aspekte zu erweitern. "Wenn wir unsere soziale Marktwirtschaft bewahren wollen, müssen wir sie weiterentwickeln", sagte Jung beim Sommerempfang der Industrie- und Handelskammer Gießen-Friedberg in Bad Nauheim am Dienstagabend. Er würdigte auch das Engagement vieler kleiner und mittelgroßer Betriebe. Viele Unternehmerinnen und Unternehmer besäßen ein hohes Berufsethos und trügen eine große unternehmerische Verantwortung. Gleichzeitig seien sie besonders auf verlässliche Bedingungen und ein funktionierendes Marktgeschehen angewiesen. Bei ihnen werde deutlich, dass die "Wirtschaft um der Menschen willen funktionieren muss".
Die Wirtschaft brauche "gute Rahmenvereinbarungen, in denen sich das freie Spiel der Kräfte fair entfalten kann", sagte Jung. Zudem sei eine "Kultur der Verantwortung für unsere eine Welt" nötig, um "das individuelle Streben nach Wohlstand in die Achtsamkeit für die sozialen und ökologischen Herausforderungen zu überführen". Jung rief dazu auf, die Marktwirtschaft global, sozial und ökologisch zu überdenken.
Nach Worten Jungs muss es in Zeiten weltumspannender Wirtschaftsbeziehungen das Ziel sein, Leitlinien der sozialen Marktwirtschaft überall tragfähig zu machen. Dazu gehöre es, neben dem reinen Wirtschaftswachstum auch den Blick auf Kriterien wie die Gesundheit der Bevölkerung, die Bildung oder die Chancen auf soziale Beteiligung zu richten. Grundlegend bleibe auch die soziale Ausrichtung der Marktwirtschaft. "Wo die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinandergeht, gibt es kein positives wirtschaftliches Umfeld, und auch keine hohe Nachfrage nach Produkten und Dienstleitungen", warnte der Kirchenpräsident.
Jung sprach sich auch für eine ökologische Neuorientierung der Wirtschaft aus. Dies sei eine besonders anspruchsvolle Aufgabe, weil sie über den gewohnten zeitlichen und räumlichen Horizont ginge. Als Beispiel nannte er den hohen Kohlendioxidausstoß der Industrieländer und die Folgen der Klimaerwärmung für Menschen etwa in Bangladesh, denen durch den steigenden Meeresspiegel die Lebensgrundlagen entzogen würden.
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