„Alterspubertät”
Stadt Griesheim schafft traditionelle Seniorenarbeit ab
yuri/istockphoto.com20.09.2016 epd Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Für die wirklich Alten, die ihre Wohnung nur noch ungern und mit Mühe verließen, müssten „aufsuchende Angebote” neu entwickelt werden. Für beide Angebote wolle sie Kirchen, Vereine und andere Organisationen mit ins Boot holen, sagte Winter. Auch unter dem Aspekt der Barrierefreiheit bei der Stadtgestaltung nehme die Verwaltung nicht länger nur alte und behinderte Menschen in den Blick, sondern ebenso etwa Väter und Mütter mit Kinderwagen.
„Alterspubertät”
Ein gemeinsames Forschungsprojekt der Evangelischen Hochschule Darmstadt und der Stadt Griesheim ergab, dass Menschen, die mit 65 Jahren in Rente gehen, sich noch nicht alt fühlen und auch nicht als alt angesehen werden wollen. Menschen begriffen sich erst dann als alt und akzeptierten diesen Zustand auch, wenn ihre körperliche und geistige Leistungsfähigkeit spürbar und dauerhaft nachlasse, sagte der Projektleiter Bernhard Meyer. Für die Lebensphase bis zu diesem Zeitpunkt hat der emeritierte Professor für Soziale Arbeit den Begriff „Alterspubertät” geprägt.
Spezielle Seniorenangebote schrecken ab
„In der Alterspubertät setzen die Menschen ihr bisheriges Leben fort, nur sind sie nicht mehr berufstätig,” sagte Meyer. „Sie reisen, treiben Sport, bilden sich weiter und pflegen soziale Kontakte, vorzugsweise in einem Verein.” Spezielle Angebote für Senioren erreichten sie nicht, das Etikett „alt” schrecke sie eher ab. Eine wachsende Zahl von Menschen über 65 Jahren nehme beispielsweise 450-Euro-Jobs nicht aus finanzieller Not, sondern unter dem Aspekt der Aktivität und Freizeitgestaltung an.
Für die Studie hatte Meyer mit seinem Forschungsteam einen repräsentativen Querschnitt von zehn Prozent der 3.295 Griesheimer zwischen 65 und 80 Jahren ermittelt und kontaktiert. Mit knapp einem Drittel davon wurden Interviews geführt.
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