Ökumenischer Kirchentag
Streitpunkt gemeinsames Abendmahl
istockphoto/sedmakDas letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern; Giacomo Raffaelli fertigte im Jahr 1816 eine Kopie des berühmten, ursprünglichen Werks von Leonardo da Vinci an08.08.2019 bs Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Ich weiß, dass dies eines der schwierigsten Themen auf dem Weg zu mehr Ökumene ist“, so Becker. Dennoch sei für ihn klar, dass alle Christen an einen Abendmahlstisch gehören. Schließlich teilten katholische und evangelische Christen den gemeinsamen Himmel. Es werde Zeit, dass sie auch das Brot gemeinsam teilen, fordert der Frankfurter Bürgermeister.
„Nicht die Kirche lädt zum Abendmahl ein, sondern Christus“
Ähnlich sieht das Volker Rahn, Pressesprecher der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau: „Allen ist bewusst, dass das Thema gemeinsames Abendmahl die Menschen sehr bewegt. Und es ist auch eins der zentralen Themen in der Vorbereitung auf den Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt.“
Dennoch gebe es eine Reihe von Hindernissen, die bis zum Jahr 2021 wahrscheinlich nicht überwunden werden könnten. So vertrete der Vatikan beispielsweise die Position, dass nur geweihte Priester das Abendmahl austeilen dürften. Die EKHN sei jedoch immer offen für Gespräche. „Schließlich lädt nicht die Kirche zum Abendmahl ein, sondern Christus. Da helfen keine irdischen Vorschriften“, sagt Rahn.
„Das Thema steht wie ein weißer Elefant im Raum “
Frankfurts katholischer Stadtdekan Johannes zu Eltz findet die Forderung des Frankfurter Bürgermeisters ebenfalls gut: „Das Thema steht sonst wie ein weißer Elefant im Raum. Gut, dass es in solch einer Deutlichkeit und Öffentlichkeit angesprochen wird.“ Doch auch er ist skeptisch, ob in den nächsten zwei Jahren eine Lösung gefunden wird.
Abendmahl ist kein Mittel, um die Einheit herzustellen
„Die Eucharistiefeier ist kein autonomes Projekt einer Gemeinde. Sie ist die Feier der ganzen Kirche. Die Gemeinschaft in dieser Feier hilft wesentlich dazu, die Ökumene zu vertiefen. Sie kann die Einheit im Glauben aber nicht einfach herstellen, sondern setzt sie voraus. Trotz vieler Gemeinsamkeiten sind die katholische und die evangelische Kirche in einigen Fragen noch nicht so weit. Es wäre ein Mangel an Genauigkeit und Ehrlichkeit, zu sagen, es gebe diese Unterschiede nicht. Für ein gemeinsames Abendmahl muss der Vorrat an Gemeinsamkeiten groß genug sein“, erklärte Frankfurter Stadtdekan.
Auf realistischer Basis Gemeinsamkeiten suchen
Trotz dieser Unterschiede ist der EKHN-Sprecher, Volker Rahn, der Ansicht: „Dass wir auf jeden Fall herausfinden sollten, was bis 2021 möglich ist – und zwar auf einer realistischen Basis.“ Auch zu Eltz möchte sich nicht festlegen, ob 2021 ein gemeinsames Abendmahl möglich sein wird. Die Frage sei doch zunächst: „Können sich evangelische Christen vorstellen, an einer katholischen Eucharistiefeier teilzunehmen und dabei das Wesentliche am Abendmahl für sich zu erkennen? Genauso für Katholiken: Können sie am evangelischen Abendmahl teilnehmen und dort Christus am Werk sehen und wiederfinden, was für sie die heilige Messe gültig macht?“
Es gelte also, das Konzept der „eucharistischen Gastfreundschaft“ weiterzuentwickeln, die jeder Kirche das Eigene lässt und doch Gemeinschaft möglich macht. So könne er sich „gemeinsames Abendmahl“ auch schon 2021 vorstellen, sagt zu Eltz.
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