EKD-Studie
Studie: EU soll sich stärker für soziale Gerechtigkeit engagieren
FotografiaBasica/istockphoto.comSchatten vor EU-Fahne07.11.2016 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Die Europäische Union soll sich stärker für die Bekämpfung von Armut und sozialer Ungleichheit einsetzen. Das fordern laut einer repräsentativen Studie des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) 87 Prozent der Deutschen. Die Studie „Solidarität in Europa“ wurde heute anlässlich der Diskussion des Schwerpunktthemas „So wirst du leben“ (Lukas 10,28) auf der Tagung der EKD-Synode vorgestellt.
Europa als Identitätsstifterin
Die Studie gibt Auskunft darüber, wie die Deutschen die Politik der Europäischen Union (EU) beurteilen und welche Reformen sie sich wünschen, wie sie die Solidarität innerhalb der EU einschätzen und wie sie über die Zukunft Europas denken. Sie zeigt, dass sich die überwiegende Mehrheit der deutschen Bevölkerung als Europäer fühlt und bedeutende Erfolge der EU würdigt. Das Vertrauen in die europäischen Institutionen erweist sich dagegen mit 39 Prozent als relativ gering.
Defizite bei sozialer Gerechtigkeit wahrgenommen
Gefragt nach ihrer Wahrnehmung der EU, gab eine große Mehrheit an, sie stehe für Frieden zwischen den Mitgliedstaaten, demokratische Teilhabe und wirtschaftliche Stärke. Weniger als 50 Prozent dagegen nehmen die EU als politische Kraft wahr, die sich für sozialen Ausgleich und Bekämpfung von Armut einsetzt. Und noch weniger finden, dass sie sich für einen gerechten Ausgleich zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern einsetze oder den Finanzmarkt in seine Schranken verweise. „Zwar ist eine große Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass die EU-Mitgliedschaft Deutschland insgesamt nutzt oder zumindest nicht schadet. Zugleich aber sehen die Befragten unabhängig von ihrer eigenen wirtschaftlichen Situation Geringverdiener und Arbeitslose eher als Verlierer europäischer Politik“, so Gerhard Wegner, Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD.
Mit Blick auf die Zukunft des „Friedensprojekts Europa“ gaben 63 Prozent an, dieses gerate durch ein Europa der Nationalstaaten in Gefahr.
Für die Studie wurden vom 20. bis 24. September 2016 insgesamt 2013 telefonische Interviews geführt. Grundgesamtheit war die deutschsprachige Bevölkerung der Bundesrepublik in Privathaushalten ab 14 Jahren.
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