Diskussion über Wahrheitsansprüche
Toleranz braucht regelmäßiges Training
istockphoto/Robert ChurchillGemeinschaft leben: In welchem Verhältnis stehen wir zu anderen, die uns vertraut und fremd zugleich sind?14.11.2014 pwb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Den 16. November hat die UNESCO zum "Internationalen Tag der Toleranz" erklärt, um ein menschenwürdiges und friedliches Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen und Religionen zu fördern. Diesem Thema widmet sich die ARD unter dem Motto „Anders als Du denkst“ vom 15. bis 21. November 2014. Im Ersten, in allen Dritten Fernsehprogrammen sowie den Hörfunkwellen und Onlineangeboten der ARD werden die unterschiedlichsten Facetten des Themas Toleranz beleuchtet.
Kirche mit selbstkritischem Blick
Für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) hat Kirchenpräsident Dr. Volker Jung beschrieben, welch wichtige Bedeutung Toleranz hat: "Angesichts einer Kirchengeschichte, in denen die Wahrheitsansprüche oft mit dem Schwert ausgefochten wurden, sind wir herausgefordert, hier Selbstkritik zu üben und sehr sorgsam neu nachzudenken. Theologisch bedeutet dies, dass wir fragen müssen, wie sich unser Wahrheitsanspruch zu den Wahrheitsansprüchen anderer verhält.“
Diskussion um Wahrheit
Laut Jung ist es eine der zentralen reformatorischen Einsichten, dass der Glaube von Gott geschenkt wird. Folglich liegt auch die Entscheidung darüber, welche Wahrheit in Glaubensfragen gilt, bei Gott. Menschen können darüber nicht abschließend bestimmen. Hierin gründe das christliche Verständnis von Toleranz. „Gerade evangelische Christinnen und Christen sind deshalb besonders auf den Weg der Toleranz gewiesen. Und es ist die Frage an uns gestellt, ob es uns gelingt, in Vielfalt friedlich mit anderen zu leben. Die maßgebliche Relevanz der evangelischen Kirche könnte es dann grade sein, genau dafür einzustehen.“
Toleranz ist nicht Gleichgültigkeit
Volker Jung macht deutlich, dass Toleranz mehr als das Ertragen oder Erdulden anderer Ansichten sein solle. Toleranz müsse zur Anerkennung des Anderen führen. Zugleich könne Toleranz aber nicht bedeuten, dass alles gleichgültig und erlaubt sei. Toleranz finde ihre Grenze dort, wo die freiheitlichen Werte einer demokratischen Gesellschaft missachtet werden. „Da muss es auch `Null Toleranz´ geben. Zum Beispiel bei Gewalt, bei Rassismus, Diskriminierung oder Rechtsradikalismus", macht der Kirchenpräsident klar.
Links:
Tolerant und achtsam miteinander umgehenwww.toleranz-ueben.de
http://www.unesco.de/erklaerung_toleranz.html
http://www.ard.de/home/themenwoche/Startseite_ARD_Themenwoche_2014_Toleranz/1095226/index.html
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