Rödermarks Protestanten feiern Gemeindefusion:
Von starken Wurzeln und dem „Himmel, der uns blüht“
kf
11.02.2025
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Die Kirchenvorstandsvorsitzenden Erika Neudert und Martin Annighöfer machten in ihrer Begrüßung deutlich: „Diese Fusion ist mehr als ein organisatorischer Schritt. Sie ist Ausdruck einer verbindenden Geschichte, unseres Vertrauens und unserer gemeinsamen Vision.“ Besonders würdigten die beiden Vorsitzenden den ehemaligen Gemeindepfarrer Oliver Mattes, der als „Architekt und Brückenbauer“ maßgeblich am Prozess mitgewirkt hatte.
Neudert unterstrich: „Wir wollen mit der Fusion die vor uns liegenden Herausforderungen und Aufgaben als Kirche noch besser bewältigen und erfüllen." Annighöfer ergänzte: "Die Gaben beider Gemeinden sind Bereicherungen des Gemeinsamen: lebendiges und vielfältiges Glaubens- und Gemeindeleben."
Entsprechend spiegelte der Gottesdienst diese Aufbruchsstimmung wider: Kirchenvorsteher*innen errichteten symbolisch aus den Werten und Gaben der beiden Herkunftsgemeinden als Bausteine eine neue Kirche – Sinnbild für den gemeinsamen Glauben und das wachsende Miteinander.
Ein Apfelbaum als Zeichen der Hoffnung
Pfarrerin Christina Koch schenkte der Gemeinde im Namen des Nachbarschaftsraums Rodgau-Rödermark einen Apfelbaum der Sorte "Cox Orange" als Symbol des Zusammenwachsens. "Ein Baum wächst nicht über Nacht, aber mit der richtigen Pflege wird er stark und trägt Früchte", erklärte die Vakanzvertreterin aus Dudenhofen. Die Gottesdienstgemeinde füllte ihn anschließend mit Segenswünschen, die in Form von Apfelanhängern an die Zweige gehängt wurden.
Süßer Vorgeschmack des Himmels
"Unsere Gemeinde ist wie eine Streuobstwiese: Alte und junge Bäume wachsen miteinander, die Wurzeln sind tief, die Zweige weit – und gemeinsam können wir uns unter ihrem Schatten ausruhen und den Himmel bewundern, der uns blüht", sagte Gemeindepädagogin Mairine Luttrell. Sie und ihre Kollegin Elke Preising erinnerten an Meilensteine des gemeinsamen Weges: von der ersten Kinderbibelwoche 2006 über Fahrten und Bandwochenenden bis heute. „Geteilt ist vieles einfach schöner, und damit holen wir uns allen einen süßen Vorgeschmack des Himmels zu uns nach Rödermark "
Die Festpredigt: Steine behauen oder Kathedrale bauen?
Dekan Steffen Held, der später auch die offizielle Fusionsurkunde der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) überreichte, nahm die Gemeinde mit auf eine gedankliche Tour ins Mittelalter: Er erzählte in seiner Festpredigt die Geschichte von Steinmetzen, die Blöcke behauen – die einen bloß, um ihren Tageslohn zu verdienen, die anderen im Bewusstsein, dass sie eine Kathedrale bauen: „Wer nur auf Strukturen schaut, sieht Steine. Wer aber mit Herz und Glauben dabei ist, sieht das große Ganze: eine lebendige Gemeinschaft, die ausstrahlt und wachsen kann", betonte Held. Er ermutigte die Gemeinde, den Zusammenschluss als Chance zu begreifen: "Ihr habt es geschafft – und ihr werdet noch viel schaffen! Bleibt mutig, bleibt gemeinsam, bleibt offen für das Wirken Gottes."
Er sei „guter Dinge, dass auch eine Besetzung der unbesetzten Pfarrstellen näher rückt“, erklärte der Dekan mit Blick auf die nach wie vor bestehende Vakanzsituation. Zusätzlich zu Pfarrerin Koch und Pfarrer Hans-Jörg Rekow aus Rodgau „unterstützen seit Anfang Januar auch Pfarrerin Daniela Wieners und Pfarrer Gerd Schröder-Lenz im Vertretungsdienst“. Nicht nur vor diesem Hintergrund würdigte Held das Engagement aller haupt- und ehrenamtlich Aktiven, die mit viel Herzblut weiter für ein lebendiges Gemeindeleben sorgen.
Grußworte: Vieles hat zusammengefunden, manches muss noch laufen lernen
Beim anschließenden Empfang gratulierten zahlreiche Gäste zum Zusammenschluss. Für Rödermarks Bürgermeister Jörg Rotter ist „die Fusion der Rödermärker Protestanten gleichermaßen Kopfsache und Herzensangelegenheit." Augenzwinkernd fügte er hinzu: "Als Standesbeamter würde ich jetzt sagen: ‚Glückwunsch zum Ja-Wort! Da hat etwas zusammengefunden, das Zukunft hat.‘"
Pastor Jens Bertram von der Freien Evangelischen Gemeinde hob für die Partnergemeinden in der Rödermärker Ökumene hervor: "In dieser Welt sind Sie wichtig als Leuchtturm der Liebe Gottes. Lassen Sie uns einander begleiten, unterstützen und ermutigen."
Die Jügesheimer Pfarrerin Kirsten Lippek brachte ein symbolisches Geschenk mit: Kinderschuhe – als Zeichen dafür, dass der gemeinsame Weg gerade neu beginnt und sicher manches in der neuen Partnerschaft noch laufen lernen müsse.
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