Christliche Liebe
Was ist Liebe?
Andreas Dengs/pixelio.deLiebe ist auch in der Bibel ein Hauptthema18.05.2014 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Gott ist Liebe. So steht es in der Bibel (1. Johannes 4, 8). Nicht irgendeine Liebe, die nur Einzelnen oder zeitlich befristet gilt. Liebe ist Gefühl und zugleich die Kraft Gottes, die die Welt im Innersten zusammenhält. Das Geheimnis der Welt ist Liebe.
Aber nicht jede Liebe ist göttlich. Liebe ist nicht Haben-Wollen, sondern Hingabe. Das liebende Ich will ganz beim geliebten Du sein. In der Liebe ist man außer sich und ganz beim anderen. Erstaunlicherweise gewinnt man dabei eine neue, ungeahnte Nähe zu sich selbst. „Nenn mich Geliebter, und du taufst mich neu“, sagt Romeo zu Julia.
Liebe ist nicht gleich Liebe
Wer liebt, sieht die Welt mit neuen Augen. Liebe verspricht ein neues Sein, das über alles hinausgeht, was bisher war:
„Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde.“ (Psalm 73, 25)
So spricht in der Bibel ein betender Mensch zu Gott. Liebe hat verschiedene Gestalten: Liebe zu Gott. Liebe als Lust, im Griechischen der Eros. Liebe als Nächstenliebe, im Griechischen die Agape. Das sind unterschiedliche Facetten von Liebe. Die eine steht nicht über der anderen. Sie alle haben ihre Quelle in Gott, der Liebe ist.
Ohne Liebe ist alles nichts
Ich kann Glauben haben, der Berge versetzt. Ich kann über außergewöhnliche Fähigkeiten oder großes Wissen verfügen. Wenn ich keine Liebe habe, ist das alles nichts wert. Der Apostel Paulus setzt die Liebe über Glaube und Hoffnung:
„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ (1. Korinther 13, 13)
Ohne Liebe ist alles nichts. Darum kann enttäuschte Liebe in so große Verzweiflung stürzen. Wenn der andere mir seine Liebe entzieht, ist es, als wäre ich selber nichts. Ohne ihn, ohne sie will ich nicht sein. Es braucht Zeit, um wieder vom Du zu sich selbst zurückzufinden. Liebeskummer überwinden ist wie auferstehen.
Liebe trägt den Tod in sich – und das Leben
In der Bibel ist nichts schrecklicher als die Angst, Gott könnte sich abwenden und sein liebevolles Angesicht verbergen. Der Mensch, die ganze Schöpfung wären verloren. Das gibt der Liebe eine eigenartige Nähe zum Tod.
„Liebe ist stark wie der Tod“, steht im Alten Testament (Hohes Lied 8,6). Liebe trägt den Tod schon in sich – aber zugunsten für das Leben. Darum spricht man vom „Feuer der Liebe“: Feuer zerstört. Feuer verwandelt und gibt neue Energie. Eine alte Bitte an Pfingsten erinnert daran, dass Liebe keine fromme Harmlosigkeit ist: „Komm, Heiliger Geist, erfülle unsere Herzen und entzünde in ihnen das Feuer deiner Liebe!“
Man lernt lieben, indem man geliebt wird und sich lieben lässt.
„Lasst uns lieben, denn Gott hat uns zuerst geliebt.“ (1. Johannes 4, 19)
Liebe kennt keinen Stillstand. Martin Luther schreibt: Ein Christenmensch lebt „nicht in sich selbst, sondern in Christus und seinem Nächsten. In Christus durch den Glauben, im Nächsten durch die Liebe. Durch den Glauben fährt er über sich in Gott. Aus Gott fährt er wieder unter sich durch die Liebe und bleibt doch immer in Gott und in göttlicher Liebe.“
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