Internationale Konferenz für Gehörlosenseelsorge
Wie sieht ein Gottesdienst aus, der das Herz der Gehörlosen erreicht?
Inna RempelGebärdenpoesie im Gottesdienst mit Sabine Schlechter und Martin Ruhmann aus Westfalen.25.10.2018 pwb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
In Vorträgen und zahlreichen Workshops wurden die verschiedenen Aspekte des Themas beleuchtet, von liturgischen Fragen bis hin zu praktischen Dingen wie dem Einsatz visueller Medien. Mitveranstalter der von der Glücksspirale geförderten Konferenz war die Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Evangelische Gehörlosenseelsorge (DAFEG).
Visuelle Elemente und Interaktion
Hauptrednerin war die englische gehörlose Theologin Hannah Lewis. Ihr Hauptanliegen: die Gehörlosengottesdienste sollten sich im „Deaf Space“ bewegen, sie müssen Teil der Gehörlosenkultur sein, wenn sie die gehörlosen Menschen wirklich berühren wollen. Dazu gehört neben der Notwendigkeit, die Gottesdienste durchgängig in Gebärdensprache zu halten, auch das Aufnehmen weiterer visueller Elemente wie Gebärdenlieder und anderer sichtbarer, ohne Worte auskommenden gottesdienstlichen Handlungen. Genauso wichtig ist außerdem die Möglichkeit zur direkten Interaktion aller am Gottesdienst Teilnehmenden. Es reicht nicht, einen „hörenden“ Gottesdienst per Dolmetscher zu übersetzen, um das Herz der gehörlosen Menschen zu erreichen.
Auf dem Programm standen zudem auch Exkursionen zum Gehörlosenzentrum in Frankfurt und zur Gehörlosenschule in Bad Camberg sowie ein Abend mit dem gehörlosen Künstler Andreas Costrau aus Berlin.
Neuer Vorsitzender
Im Rahmen der Tagung wurde außerdem Pfarrer Dr. Roland Krusche aus Berlin zum neuen Vorsitzenden der DAFEG gewählt, sein Stellvertreter ist der Thüringer Pfarrer Andreas Konrath.
Der scheidende DAFEG-Vorsitzende Friedhelm Zeiß aus Haßloch äußerte sich sehr zufrieden über den Verlauf der Veranstaltung und die gute Zusammenarbeit mit dem internationalen Verband. Es habe sich gezeigt, dass die Gehörlosenseelsorge in Deutschland z. B. durchaus noch etwas von den Skandinavischen Kirchen lernen könne, vor allem was die Gewinnung von gehörlosen Theologinnen und Theologen für die Mitarbeit in den Gemeinden betrifft.
Reinhold Engelbertz, Geschäftsführer
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