Landes-Erntedank in Rheinland-Pfalz
„Wir müssen unserer Verantwortung gerecht werden“
23.10.2013 red Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Yvonne SchnurBeim Ökumenischen Gottesdienst zum Landeserntedankfest (von links): Christina Vogel, Pfarrvikar Markus Krieger, Generalvikar Dietmar Giebelmann, Dekan Andreas Kaiser, Propst Klaus-Volker Schütz und Maren HeinckeTrauben und Tomaten, Kartoffeln und Kürbisse, Rüben und Rotkohl beim Landeserntedankfest in Rheinland-Pfalz: Der Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd hatte gemeinsam mit dem Bistum Mainz und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau zu dieser besonderen Veranstaltung eingeladen.
„Was hat Gott mit unserem Planeten vor und was sind unsere Aufgaben", fragte Dr. Klaus-Volker Schütz, Propst für Rheinhessen, im Hinblick auf das rasche Wachstum der Weltbevölkerung und der damit verbundenen Ernährungsfrage. In seiner Predigt betrachtete er die biblische Sintflutgeschichte und präsentierte eine mögliche Antwort: Nach überstandener Sintflut versprach Gott, die Erde von nun an zu verschonen. Damit habe er die Verantwortung für die Erde an die Menschen zurückgegeben, so der Propst. Dieser Verantwortung würden wir jedoch nicht gerecht, prangerte Schütz an: „Trotz aller entwickelten Intelligenz schaffen wir es nicht, Wasser und Nahrung für Alle zur Verfügung zu stellen. Gegen besseres Wissen kümmern wir uns zu wenig um die Ärmsten der Armen.“
Die Auseinandersetzung mit Gerechtigkeit und Klimawandel stünde ganz oben auf der „Aufgabenliste“. Dazu gehöre auch, Nutztiere als Mitgeschöpfe zu betrachten und faire Preise für Zucker, Milch und Wein zu bezahlen, so Schütz weiter. „Wir beten ‚Unser tägliches Brot gib uns heute‘, das bedeutet auch, dass wir uns mit nachhaltiger Landwirtschaft auseinandersetzen müssen“, appellierte Propst Schütz an die Gottesdienstbesucher.
Nachhaltigkeit bei Verarbeitung, Verkauf und Konsum
Im Anschluss an die Segnung der Erntekrone durch Generalvikar Dietmar Giebelmann wandte sich Ökonomierat Norbert Schindler, MdB, an die Gäste. „Wir haben allen Grund, für unsere Ernte zu danken“, eröffnete der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd sein Grußwort. Durch den langen, kalten Winter und die diesjährigen Wetterkapriolen konnte erst rund zwei Wochen später geerntet werden als in den Vorjahren, informierte Schindler. „Aber mit der Qualität der Ernte können wir wieder zufrieden sein“, konstatierte er. „Lassen Sie uns nicht nur für unsere Ernte danken, sondern auch dafür, dass wir keinen Hunger leiden müssen, wie etwa unsere Vorfahren vor gerade einmal hundert Jahren“, so Schindler.
Ursula Braunewell, stellvertretende Landesvorsitzende im LandFrauenverband Rheinhessen, sprach sich dafür aus, dass Diskussionen um Nachhaltigkeit auch in den Bereichen Produktverarbeitung, Verkauf und Konsum geführt werden. Gerade für junge Menschen sei es oft zu selbstverständlich, dass stets eine große Auswahl an Nahrungsmitteln zur Verfügung steht. Andrea Schick von der Landjugend RheinhessenPfalz reagierte darauf mit einem Appell an die anwesenden Bauern und Winzer: „Lasst eurer Jugend den Freiraum, eigene Ideen zu entwickeln und durchzuführen.“
Der Gottesdienst zum Erntedank wurde musikalisch gestaltet vom Evangelischen Posaunenchor Spiesheim unter der Leitung von Tobias Jung. An der Orgel spielte Gernot Berg.
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