Dekanat Rodgau

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    Hilfsaktion startet 22. Februar

    „Zeichen setzen für ein gerechtes Europa“

    Zentrum Ökumene / Hoffnung für OsteuropaHoffnung für Osteuropa

    Erstmals eröffnen die beiden evangelischen Kirchen in Hessen die Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ gemeinsam. Der Startschuss fällt am 22. Februar in Gießen in einem Gottesdienst mit dem Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Martin Hein und dem evangelischen Propst für Oberhessen Matthias Schmidt.

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    hfoHilfsaktion der evangelischen Kirchen

    Darmstadt/Kassel/Gießen, 13. Februar 2015. Erstmals eröffnen die evangelischen Kirchen in Hessen ihre Spendenaktion „Hoffnung für Osteuropa“ gemeinsam. Auftakt ist am 22. Februar um 10 Uhr ein Gottesdienst in der Gießener Petruskirche (Wartweg 9) mit dem Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck Martin Hein und dem evangelischen Propst für Oberhessen Matthias Schmidt. Die Initiative steht in diesem Jahr unter dem Motto „Zeichen setzen für ein gerechtes Europa“. Sie soll vor allem das Bewusstsein für die Situation der östlichen Nachbarländer schärfen. Osteuropa sei durch die Krise in der Ukraine zunehmend in den Brennpunkt politischer Entwicklungen geraten. Das stelle kirchliche Projekte mit Partnern in diesen Regionen vor neue Herausforderungen, so die Organisatoren.

    Vor 21 Jahren in Hessen erfunden

    Im Anschluss an den Gottesdienst in Gießen ist auch eine Ausstellung mit konkreten Hilfsprojekten aus Weißrussland, Rumänien und Bulgarien zu sehen. Künftig soll die Aktion abwechselnd in einer der beiden hessischen Kirchen eröffnet werden. „Hoffnung für Osteuropa“ wurde 1994 von der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck ins Leben gerufen. Gefördert werden soziale Projekte im Gesundheitswesen, der Gewaltprävention, der Erziehung und Ausbildung in Mittel-, Südost- und Osteuropa.

    Hilfe für Opfer von Holocaust

    Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck (EKKW), Martin Hein, weist im Vorfeld der Eröffnung darauf hin, dass „seit über 20 Jahren evangelische Kirchen in den Ländern des ehemaligen Ostblocks engagiert sind“. Erwachsen aus dem Versöhnungsgedanken mit den östlichen Nachbarn Deutschlands, stünden heute vor allem „Unterstützung für von der Reaktorkatastrophe Tschernobyl betroffene Familien, medizinische Fortbildung, Hilfen für Überlebende des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust, Aufnahme und Förderung von Straßenkindern und Sozialwaisen sowie Förderung handwerklicher Ausbildung für Jugendliche im Mittelpunkt der hessischen Kirchen".

    Enge Kooperation mit Partnerkirchen

    Die Kirchen arbeiteten dabei eng mit osteuropäischen Partnern in Weißrussland, Rumänien und Bulgarien zusammen, erläutert Propst Matthias Schmidt, Mitglied der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Nach Schmidt hat sich die Aktion auch zum Ziel gesetzt, „kirchliche und nichtstaatliche Strukturen in den osteuropäischen Ländern zu stärken, da die dortige Sozialpolitik mit Blick auf die erkennbare Bedürftigkeit zu häufig nicht über ausreichende Mittel verfüge“. In der praktischen Zusammenarbeit von Gemeinde, Diakonie und Initiativgruppen sowie im Austausch „begegnen sich Partner und knüpfen mit am Netzwerk eines gerechten und friedlichen Europas", betont der oberhessische Propst.

    Armut wächst in Osteuropa stark

    Es darf nach Bischof Hein nicht übersehen werden, „dass die Kluft zwischen Armen und Reichen auch in vielen östlichen Ländern größer wird“. Viele arme, alte und kranke Menschen stünden „vor wachsenden Schwierigkeiten in der Bewältigung ihres Alltags“. Zahlreichen Kindern und Jugendlichen könnten keine adäquaten Ausbildungsangebote gemacht werden. Kinder, die unter den Spätfolgen der Tschernobyl-Katastrophe litten, benötigten zudem spezielle medizinische Betreuung und Ernährungsberatung. „Häufig fehlen Mittel für den Aufbau einer angemessenen Betreuung von behinderten Menschen", so Hein.

    Menschen nicht alleine lassen

    Deshalb, so unterstreicht Propst Schmidt, „wollen die beiden hessischen Kirchen durch die Eröffnung der 22. Aktion 'Hoffnung für Osteuropa' das Bewusstsein für die Situation unserer östlichen Nachbarn schärfen. Uns ist wichtig, dass die betroffenen Menschen in Mittel- und Osteuropa spüren, dass wir gerade in dieser kritischen Zeit an  sie denken und unsere Zusammenarbeit mit ihnen stärken." In Kooperation mit den östlichen Partnern sollen auch unter den gegenwärtigen Bedingungen Solidarität mit Menschen in Osteuropa verwirklicht, Fort- und Weiterbildung ermöglicht und Hilfen für Benachteiligte auf den Weg gebracht werden.       

    Ausstellung mit Hilfsprojekten in Gießen

    Im Anschluss an den Gottesdienst stellen Initiativgruppen, Kirchengemeinden und kirchliche Werke ihre Projekte und Arbeitsschwerpunkte auch in verschiedenen osteuropäischen Ländern in der Gießener Petruskirche vor. Vertreten sind auch Hilfsinitiativen wie das „Gustav-Adolf-Werk“, der „Evangelische Bund“ und der „Martin-Luther-Bund“, die insbesondere evangelische Gemeinden in Osteuropa und Zentralasien unterstützen und das gegenseitige Kennenlernen und das Verstehen der eigenen Standpunkte und Kulturen fördern.

    Spendenkonto:
    Gesamtkirchenkasse der EKHN
    Bank: Evangelische Bank
    IBAN: DE27 5206 0410 0004 1000 00 
    SWIFT/BIC: GENODEF1EK1
    Stichwort: Hoffnung für Osteuropa  

    Beispiel-Projekte bei der Gießener Eröffnung

    Kindererholung für Tschernobylbetroffene Familien, Weißrussland
    Seit 1990 werden Kinder aus der Tschernobyl-Region von Kirchengemeinden, Vereinen und Initiativgruppen nach Hessen eingeladen. Noch immer leben in Weißrussland und der Ukraine mehr als dreieinhalb Millionen Menschen in radioaktiv verseuchten Gebieten, wobei gerade der Gesundheitszustand der Kinder sehr labil ist - auch heute noch. Sie leiden nicht nur unter schweren Krankheiten wie Krebs, vielmehr ist das gesamte Immunsystem und oft auch der Knochenbau beeinträchtigt. Die Kinder, die in begleiteten Gruppen nach Hessen kommen, wohnen für zwei bis drei Wochen bei Gastfamilien oder in Erholungseinrichtungen und werden medizinisch betreut. Sie nehmen teil an altersgemäßen Programmen und Begegnungen mit deutschen Jugendlichen - dabei sind bereits viele Freundschaften über Grenzen hinweg entstanden. Gesunde Ernährung und strahlenarme Umgebung führen bei den betroffenen Kindern zu nachweislich gesundheitlichen Verbesserungen. Erholungsprogramme mit vergleichbaren Wirkungen können inzwischen auch in dem Kinderzentrum „Nadeshda“ bei Minsk in Weißrussland durchgeführt werden, dass 1994 gemeinsam von Weißrussen und Deutschen aufgebaut wurde.

    Berufliche Fortbildung in Projekten der Bauunterhaltung von Kirchenburgen, Rumänien
    Das Projekt ermöglicht rumänischen Jugendlichen fünfmonatige Kurse in klassischen Handwerksberufen - insbesondere Maurer, Zimmermann, Dachdecker und Klempner. Die Ausbildung erfolgt durch deutsche Handwerksmeister im Ruhestand. Im Rahmen der staatlich anerkannten Kurse arbeiten die rumänischen Jugendlichen in renovierungsbedürftigen alten Kirchenburgen und leisten praktische Beiträge gegen den Zerfall dieser Kulturgüter. In den Kursen werden rumänische, siebenburger-sächsische und Roma-Jugendliche integriert, sodass die Auszubildenden auch Zugänge zu den unterschiedlichen Herkünften und Kulturen in Rumänien gewinnen und sich gruppenübergreifend kennenlernen können.

    Altwerden in Würde, Weißrussland
    In diesem Programm werden Freiwillige in Minsk, Weißrussland, und Umgebung ausgebildet, um ehemalige Opfern des Naziterrors und des stalinistischen Regimes zu unterstützen. Es geschieht elementare Hilfe beim Einkauf, bei kleineren Reparaturen und bei Behördengängen. Soweit wie möglich werden die Betreuten auch zu Bildungsangeboten (Sprachkurse, Geschichtsseminare) und auch zu Freizeitangeboten eingeladen und abgeholt.

    Netzwerk von Pflegefamilien in Sofia, Bulgarien
    Durch den Aufbau eines Pflegefamilien-Netzwerkes wird Kindern, die auf der Straße oder in einfachsten Heimen in Bulgarien leben, die Möglichkeit gegeben, im Umfeld einer stabilen Familie eine echte Entwicklungschance zu erhalten. In dem Projekt werden interessierte Paare und Familien geworben, für die Aufgaben einer Pflegefamilie geschult, über Förderungen durch Kirchen und Stiftungen informiert und in ein Netzwerk mit anderen Familien eingeführt, das gegenseitige Beratung und Unterstützung ermöglicht. Begleitende Öffentlichkeitsarbeit informiert über diese auf Privatinitiative basierende Sozialarbeit als geeigneten Beitrag zur staatlichen Sozialpolitik und fördert so die Diskussion über Weiterentwicklung der Sozialpolitik in Bulgarien. Da die Hilfeform „Pflegefamilie“ in Bulgarien weithin unbekannt ist bzw. einen schlechten Ruf hat, war und ist ein Schwerpunkt die Öffentlichkeitsarbeit und die intensive Kooperation mit Funktions- und Meinungsträgern in Verwaltung und Politik.

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