Impuls
Zwischen Sehnsucht und Angst
18.01.2023 hjb Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„Es werden kommen von Osten und von Westen, von Norden und von Süden, die zu Tisch sitzen werden im Reich Gottes“, so heißt es im Lukas-Evangelium Kapitel 13, Vers 29. Bei diesen Worten denke ich unmittelbar an Menschen, die gerne nach Deutschland einwandern.
Menschen, die in ihren Heimatländern verzweifelt sind. So verzweifelt, dass sie alles hinter sich lassen und nicht wissen, ob und wie sie den Weg überstehen werden. Diese Menschen zeigen uns wie es im Reich Gottes sein wird: Menschen kommen an einen Tisch, die in diesem Leben im Traum nicht daran denken würden, gemeinsam zu speisen.
Für alle von uns, die gerne das "Vater Unser" beten, ist diese Wanderungsbewegung nach Deutschland eine besondere Herausforderung. Einerseits sehnen wir uns nach der Ewigkeit, in der diese Wanderungsbewegung in Kraft tritt, anderseits macht es uns Angst, wenn Menschen zu uns kommen.
Wir beten: Dein Wille geschehe im Himmel und auf Erden. Einerseits wollen wir nicht unter den Tisch kehren was schief läuft, andererseits kann keiner von sich behaupten, frei von Schuld zu sein. Keiner kann sagen, ich mache alles richtig. Niemand hat das Gesetz Gottes ganz gehalten.
Und wer es nicht ganz gehalten hat, der hat gegen alle Gebote verstoßen. Ja sogar gegen die Gebote, von denen man sagt, sie wären der Todesstrafe würdig. Damit wäre für jeden von uns vor Gott die Todesstrafe fällig, wenn Christus nicht die Schuld der ganzen Menschheit am Kreuz getragen hätte.
Nun leben wir aus der Gnade, die Christus in die Welt gebracht hat. Damit ist die Sünde einiger eingewanderten Menschen in Berlin oder Dillenburg, wie sie kürzlich durch die Medien gegangen sind, kein Grund, Menschen nicht in unser Land kommen zu lassen. Schließlich sagt Jesus: »Ich bin fremd gewesen und ihr habt mich aufgenommen«
Hartmut Eglinsky ist evangelischer Pfarrer in Haiger-Dillbrecht.
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