Germanwings-Unglück
Notfallseelsorger auch im EKHN-Gebiet im Einsatz
deliormanli/istockphoto.comWeltweit gedenken Menschen der Opfer von Flug 4U9525.26.03.2015 sto Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
„In unseren schlimmsten Albträumen hätten wir uns eine solche Tragödie in unserem Konzern nicht vorstellen können“, sagt Carsten Spohr, der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa auf einer Pressekonferenz zum Germanwings-Unglück am Donnerstag. Laut der Staatsanwaltschaft Frankreich war der Copilot von Flug 4U9525 alleine im Cockpit und hat den Sinkflug des Flugzeugs absichtlich herbeigeführt. Der 28-Jährige stammt aus Rheinland-Pfalz, der Ort liegt im Gebiet der EKHN und gehört zum Dekanat Selters.
Familie des Copiloten wird von evangelischer Kirche betreut
Peter Bongard, Öffentlichkeitsreferent im Dekanat, sieht es als „erste Aufgabe die Familie vor Ort zu schützen“, denn das Haus der Familie werde von Medienvertretern belagert. Laut Presseberichten werde es von der Polizei bewacht. Die evangelische Kirche betreue die Familie, sagte Notfallseelsorger Wilfried Steinke. Der stellvertetende Dekan koordiniert die Notfallseelsorge im Westerwald. Zwei der Opfer stammen aus dem Dekanat Bad Marienberg, auch ihre Angehörigen erfahren seelsorgerliche Hilfe.
Copilot leitete absichtlich Sinkflug ein
Die Auswertung des Stimmenrekorders der letzten 30 Minuten vor dem Aufprall soll laut Staatsanwaltschaft ergeben haben, dass der Copilot seinen Kollegen absichtlich ausgesperrt habe. Der Flugkapitän habe die Kabine aus ungeklärten Gründen verlassen und sei nicht mehr, auch nicht mit Gewalt, hineingelangt. Laut Spohr sei die Tür zum Cockpit besonders gesichert gewesen. Im Zuge der Terroranschläge vom 11. September 2001 sei die Tür besonders gepanzert und das Cockpit nur noch mit Zustimmung der Cockpit-Besatzung betretbar. Trotz eines Notfallmechanismus sei es dem Flugkapitän nicht möglich gewesen, zu seinem Kollegen zu gelangen. Das Motiv des Copiloten ist unbekannt.
Daraus schließt Brice Robin von der französischen Staatsanwaltschaft, dass der Sinkflug nur vorsätzlich, also nicht aus Versehen hatte geschehen können. Dennoch schließt er einen Terrorakt aus. Spohr spricht von einem „tragischen Einzelfall“ in der Geschichte seines Konzerns. Er betont, dass die Ausbildung der Piloten umfassende Tests beeinhalte: „Wir untersuchen nicht nur die kognitive und technische Eignung, sondern lassen auch viel Raum für die psychologische Eignung der Kandidaten.“ Hierfür gebe es ein spezielles Verfahren vom Zentrum für Luft und Raum-Fahrt. Spohr sagt: „Über Motive können wir nur spekulieren. Wir haben absolutes und vollstes Vertrauen in unsere Piloten. Ein solches Einzelereignis lässt sich aber nicht komplett ausschließen“ und ergänzt: „Ich will mich auf kein Wort festlegen, aber wenn ein Mensch 149 Menschen mit in den Tod nimmt, ist das für mich was anderes als Selbstmord.“
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